“Mädchen
unter sich, in Abschiebehaft.“
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Bearbeitungsskript
vom 03.7.2014 /1 _13:50
Bucheinband:
Also, Malen Radi, die gibt es erst seit heuer. Denn, die ist erfunden und doch nicht. Es geht darum einen öffentlichen und einen privaten Raum zu schaffen. Wenn so viele Menschen darum bitten diese Geschichte erzählt zu bekommen und wie rührend und wahrhaftig sie sei, dann muss man die Autorin und ihre Familie schützen. Gab und gibt es je bereit genug Leid und Kummer.
Für wen ist sie dann diese kleine Erzählung aus einem großen Kontext? Für jeden, denkt sie die Schreiberin. Aber in erster Linie für Lehrer und Ihren Unterricht. Erzählt die Geschichte doch von dem großen Kummer unseres Jahrhunderts. Von den Kriegen und Ihre Auswirkungen auf die Menschen und Länder in Europa. Von den Kindern, deren Großväter ihre Söhne nicht kannten, weil sie solange in Kriegsgefangenschaft waren. Von den Kindern, die ohne Vorbilder aufwuchsen, weil Ihre Eltern Ihre eigenen Eltern verurteilt haben. Vor dem Kummer, wenn Familien auseinanderfallen und Menschen getrennt werden. Wenn Liebe durch Mauern und Grenzen gefangen wird. Von Jugendlichen, die Mut haben und dann in Gefängnissen gebrochen werden.
Inhaltsverzeichnis:
1.
Weine nicht, Anuschka auch die Zeit im Gefängnis ist irgendwann
vorbei, Haftschäden bleiben natürlich!
2.
"Spürst Du, kaum ein Hauch!" Draußen ist es Windstill.
Gefängnismauern halten dicht.
3.
Ich finde einen Grund die Geschichte von Anuschka Brown
aufzuschreiben.
4.
Jetzt könnte ich eine Meditation gebrauchen.
5.
Ich träume schon immer von einem Leben in Italien. Europa offen für
alle?
6.
Die Liebe zu meinen Töchtern und zu meinem Schatz ist mein größter
Halt.
7.
Ich stecke immer wieder in großen Krisen und Ängsten, warum?
8.
Im Reich der Liebe sieht es anders aus.
9.
Beide sind absolute Wunschkinder.
10.
Ich könnte einen Brief an den Papst schreiben.
11.
Braucht man Theaterleute und Künstler um die Welt besser verstehen
zu können?
12.
Mädchen unter sich.
13.
Welchen Luxus leistet man sich?
14.
Ob wir uns in Freiheit einmal wiedersehen werden?
15.
Emotionale Katastrophen.
16.
Abschiebehaft
17.
Auslieferung
18.
Wie wird eine Mörderin behandelt?
19.
Was gab es eigentlich zum Essen?
- Finale, Schäden bleiben natürlich.
Literaturverzeichnis
und Anmerkungen
Vorwort:
Ein
Stempel für immer! Was es heißt, seinen Kindern von den
dramatischen Ereignissen einer Zeit im Gefängnis zu berichten, und
was es bedeutet Haftschäden zu haben, die niemals verschwinden und
dadurch für den Rest des Lebens geprägt zu sein. Weine nicht,
Anuschka, auch die Zeit im Gefängnis ist irgendwann vorbei!
Abgestempelt bleibst Du natürlich, auch wenn Du unschuldig bist.
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Autorin:
Malen Radi oder Penelope Hagedorn; Copyright 2014
geschrieben
in Meran und Österreich, aus den Tagebüchern und diversen
Aufzeichnungen der Anuschka Brown. Anuschka Brown alias einer
Unbekannten.
Sämtliche
Namen, die in der Handlung eine Rolle spielen, sind geändert, ebenso
alle Städtenamen und Orte, um Lebende zu schützen.
Zitate
und Buchtitel, die genannt werden sind alle richtig.
Frances
Decang
Ilse
Sommer
Suzanna
Zuep
Marietta
Brown
Beatrice
Bankman
Elena
Licht
Jacquline
Hagebuch
Rose-Marie
Zeppelin
Gisele
Anders
Charlotte
Fink
Kathrin
Gruen
Lilli
Blau
Winnie
Buchbaum
Angela
Carlos
Anuschka
Gordon
Valentina
Philipp
Zoe
Hochegger
Lisbeth
Muni
Paulina
Kraus
Sophia
Mühlbach
Vorwort:
Ich
lese im “Okkulten Tagebuch”, von August Strindberg
Es
beginnt so:
"Der
Frühling 1900 brachte mir viel Arbeit und Erfolg." Siehe oben!
Oh,
der damalige bringt mir Ärger, bis heute! Und wo bleibt der Erfolg
frage ich mich. Irgendwann muss der doch endlich kommen. Wäre
wirklich gerne eine erfolgreiche Schriftstellerin. Dieses Buch widme
ich meinem Vater und Geliebten, als Dank für ihre große
Unterstützung das ich am Ende freigesprochen wurde. Ebenso all
meinen Freunden, die sich um mich gekümmert haben.
Ganz
besonders Christine und Frank, Alexandra G., Elisabeth H., Felix D.,
Hans-Martin W., Sonja B., Ulla G., Julia F., Brunhilde R., Philipp G.
und Christine und Frank A., sowie der Familie Nasseh, Gertrude V. und
vielen anderen!
In
der Erzählung sind die Namen alle gekürzt bzw. verändert, die
betroffenen Personen können gerne nach ihren Psydonymen fragen.
Die
Geschichte und Rahmenhandlung:
Wenn
dieser Roman einmal verfilmt wird, oder ein Theaterstück daraus
entsteht, dann ist es mir wichtig, dass der Zuschauer im ersten
Kapitel unter einen echten Schock gesetzt wird. Musikalisch, filmisch
und theatralisch.
1. Weine nicht, Anuschka auch die Zeit im Gefängnis ist irgendwann vorbei, denkste!
Es
stürmt, hagelt regnet und schneit, ein echtes Aprilwetter. Wir
befinden uns hinter den Mauern eines Gefängnisses, im Trakt für die
Abschiebehäftlinge.
Liebe
Anuschka!
Grüß
Dich, ich habe gestern mehrmals Deinen Namen gerufen, aber Dein
Zellenfenster blieb immer verschlossen. Hast Du mich gehört? Ich
möchte dass Du immer weißt, dass ich jede Minute des Tages an Dich
denke. All meine Gedanken sind immer bei Dir. Morgen bekommst Du das
erste Mal Post über den Briefträger von mir. Wird das überhaupt
Deine erste Post hier sein? Wie lange bist Du schon hier? Zehn Tage?
Oder sind es schon mehr?Ich habe Dich, von der ersten Minute an,
geliebt! Als ich Dich zum ersten Mal gesehen habe Du hast mir so gut
gefallen, bist hübsch und so nett anzusehen. Du bist hier in der
Knasthölle angekommen und trotzdem lachst Du und schaust fröhlich
aus, das ist erstaunlich und bewundernswert. Ich habe wirklich
begonnen Dich zu lieben. Viel Glück wünsche ich Dir, möchtest Du
meine Brieffreundin sein? Dein Xaver
Und
so existiere ich, obwohl ich wirklich nicht begreifen kann, was hier
passiert und wo ich mich jetzt eigentlich befinde. Aber eines ist
sicher, ich existiere, ich werde geliebt und ich erlebe jeden Tag
etwas dass mein Sein rechtfertigt. Schlimmes, gutes und reales.
Innerhalb von 24 Stunden sind sicher ein paar auch gute und
glückliche dabei. Deswegen kann der Mensch überall überleben,
sogar Konzentrationslager, weil es immer etwas findet, was ihn auch
freut. Und wenn es nur ein Grashalm ist, an den er sein Herz hängt.
Aber die zweite Welt, die irreale, in der ich mich befinde, die
besteht aus dem was ich denke, aus meiner Vergangenheit, die mich
hier scheinbar eingeholt hat und aus meinen Träumen. Ich sollte
gleichzeitig mehrere Bücher schreiben.
Die
Phantasien und Erzählungen des Tages, welche aus der Begegnung mit
den Tragödien der Mithäftlinge besteht. Ein Traumbuch mit
Reflexionen und eben ein Tagebuch. Eines, welche die Ereignisse hier
ganz atmosphärisch beschreibt. Eines welches meinen Sinneseindrücke
reflektiert, wie z.B. meine Erinnerungen an Goethe; "Über allen
Gipfeln ist Ruh!"
Ruhig
ist es hier, fast den ganzen Tag lang. So viel Ruhe hatte ich noch
nie. Mir käme es fast vor wie eine gute Therapie oder eine Kur, bzw.
ein Sanatorium, wenn nicht diese irre Armut, der Befehlston und die
Strenge wären.
Dann
könnte ich meine Beobachtungen aufschreiben und die Gegenstände,
weiterhin die anderen Mithäftlinge beschreiben, sowie, wie man mit
uns umgeht. Das sollte ich ganz neutral beschreiben. Es ist
ungeheuerlich und sehr schwer zu ertragen.
Die
Physiognomie aller Dinge, bzw. das Wesen aller Objekte hier, ist
interessant. Wie der Hof aussieht, in dem wir spazieren gehen dürfen,
wie die Zellen, die Gänge.
Die
Duschen nicht zu vergessen, aber das war es bereits. Eventuell noch
der öffentliche Trakt, in den man nur darf, wenn man eine Aussprache
mit dem Pfarrer hat. Das war es dann aber bereits, wirklich.Größer
ist ja unser Radius gar nicht und das wird jetzt vielleicht meine
Realität für zehn Jahre. Wirklich, zehn Jahre Haft steht auf das,
wofür ich angeklagt bin.
Nun
gut, wenn man schreiben darf, kann man diese Klausur ja vielleicht
aushalten. Ich denke an Ulrike Meinhof und andere Berühmtheiten, die
durch die Bücher, welche sie in Haft geschrieben haben, bekannt
wurden. Abendbrot! Endlich. Abendrot, die Sonne geht jetzt langsam
wieder später unter. Die Idee ist es ein Tagebuch zu schreiben, ist
schon lange gegeben. Ich tue das natürlich. Ich stecke in so einer
Situation ein Häftling geworden zu sein, das ich gar nicht mehr
weiß, wie das Leben draußen ist. Und mein Schatz, hat mir auch ein
hübsches leeres Buch geschickt. Er weiß dass ich es füllen werde.
Aber was ist interessant und was nicht? Und welche Struktur soll das
haben, mein Buch?
31.
März
Und
werde ich es einmal veröffentlichen. Dann sind nicht nur meine
Gedanken wichtig, sondern auch die Ereignisse in Zusammenhängen. Die
Geschichte beruht ja auf einem tatsächlichen Ereignis. Die Namen der
Beteiligten sind besser zu ändern, oder nicht!? Soll ich sie auf die
erste Letter mit Punkt reduziert. Weitere Namen werde ich zur Poesie
der Geschichte verändern, wenn die dadurch Betroffenen einverstanden
sind lasse ich einige auch real, damit es ihnen dient, als direktem
Dank für die Ereignisse. Heute bin ich sehr betroffen, ob es gut ist
diese Geschichte zu publizieren, oder ob sie nicht besser noch
zwanzig Jahre liegen bleiben sollte, bzw. einfach nur für meine
Nachkommen da ist:
Die
Geste, des Dankes ist mir wichtig. Denn über fünfzig Freunde und
Unbekannte haben mich in dieser Zeit mit dem Nötigsten und vor allem
mit Literatur und Post versorgt. Aber auch ganz simple Dinge, wie
Seife, Shampoo und Neskaffee waren wichtig, um diese Zeit zu
überstehen. Der Mangel an Bewegung war schlimm zu ertragen. Und dann
gilt mein Dank natürlich auch, meinen Leidensgenossinnen, die mir
Ihre Geschichten erzählt haben und mit denen ich so viele Stunden
und Tage zusammen gelebt habe. Was sind eigentlich
Bewegungsanmutungen? Ludwig Klages habe ich schlecht gelesen. Ich
freue mich, wenn ich mehr von ihm lesen kann.
Die
Autorin, sprich hier gerade Penelope, übernimmt die persönliche
Verantwortung für alles Geschriebene in Bezug auf Wahrheit und
Authentizität. Zusammenhänge und Lücken sind absichtlich
verändert, um keine Autobiografie zu schreiben.
März,
ca. 15 Jahre später.
Ich
bin nun in einer Fünfer Zelle. Es ist sehr eng und meisten sogar zu
wenig Luft zum Atmen.
Es
sind 4 sehr gute Frauen, mit denen ich jetzt zusammen bin. Eine ganz
junge, ein 15 jähriges Mädchen, welches beschuldigt wird seine
Großmutter umgebracht zu haben. Zwei ganz kriminelle
Brodellchefinnen. Eine ältere Lehrerin. Eine Historikerin.
Verschiedene Neuzugänge und Abgänge.
Eine
sehr strenge Wärterin Charlotte und eine sehr gute, die anderen ohne
Namen. Ein Pfarrer. Eine Richterin, eine Staatsanwältin, ein
Dolmetscher. Verschiedene Transportwärter.
Aufpasser.
Wächter. Verschiedene Polizisten.
Wenn
wir uns in einem Film befinden würden. Dann säßen wir jetzt im
Zug, hätten gerade die Hauptstadt verlassen. Die letzten Stadtbilder
zögen an uns vorbei. Das Abteil, recht voll, keine freien Plätze
mehr. Sechs Personen. Auf dem Gang auch viele Menschen. Ein Gedränge,
Polizeikontrolle. Suchen Sie jemanden?
"Bitte
Ihre Pässe!" Eine Deutsche wird kontrolliert, alle Pässe
werden mit Blaulicht eingescannt. Wen suchen Sie? Eine ungewöhnlich
scharfe Personenkontrolle. "Bitte, Sie müssen mitkommen, Ihr
Pass ist nicht in Ordnung!" Das Mädchen muss mit den Polizisten
aussteigen. Sie wird durch die ganze Stadt gefahren zu einer Wache.
Dort geht alles ganz schnell, es wird bereits Abend. "Sie sind
verhaftet! Morgen kommen Sie vor einen Richter, jetzt müssen sie
erst einmal bis auf die Wäsche Ihre Kleider ausziehen und
mitkommen." Alle Sachen kommen in ein Schließfach, dann geht es
in den Keller. Eine Metalltür wird aufgestoßen, eine Zelle mit zwei
Pritschen übereinander, ohne decken, kein Fenster, kein Wasserhahn,
kein WC. Kein Abendbrot, gar nichts. "Dort hinein!" Sie ist
alleine, dunkel. Es wird kalt. Sie versucht zu schlafen. Was für ein
Alptraum. Was ihr bleibt ist die Nonverbale Kommunikation mit Gott.
Lieber Gott, bitte mach das das nicht wahr ist. Bitte hilf mir! Bitte
beschütze mich und bitte sende mir Hilfe. Ich habe Angst. Lieber
Gott, verlass mich nicht, ich verspreche ich bete jeden Tag
mindestens dreimal zu Dir und ich werde ganz fest an Dich glauben.
Bitte Hilf mir, dieses Unheil von mir abzuwenden!
Danke,
lieber Gott! Danke! Für alles, im Voraus! Es wird immer kälter, sie
klopft an der Tür. Sie bittet um Wasser und darum einmal auf eine
Toilette zu dürfen. Es gibt am Gang ein Pissoir. Man muss stehen.
Der Wärter schaut zu. Dann ein schlechter Tee.Sie weint sich in den
Schlaf. Es wird Nacht. Sie ist bereits vor Kälte völlig verstört,
kann doch nicht schlafen. Später wird eine sehr schmutzige Frau zu
ihr hineingestoßen. Völlig durcheinander, irre heulend und
verzweifelt. Sie tobt den Rest der Nacht. Keine Möglichkeit ein Auge
zuzudrücken. Was wird sein? Was, morgen? Die Angst ins Gefängnis zu
kommen, oder die Sorge vor dem Bösen, ein Kampf gegen das Gemeine?
Was werden sie ihr antun? Fakten! Sie hatte einmal mit einem
Amerikaner ein Geschäft, welches sie aber nach einem Jahr wieder
schließen musste, weil ihr das Kapital ausgegangen ist. Die
Sinnesphänomenologie hat mich schon immer begeistert. Und das der
Mensch nicht nur über Wasser gehen kann, sondern auch in der Lage
ist, Berge zu versetzen. So werde ich es auch schaffen hier heraus zu
kommen. Wie könnte ich den fliehen? Handschellen, Polizisten und
dann dieses angepackt werden. Diese Daumenschrauben, dieser harte
Griff! Keine Chance zu entkommen. Immer wird man festgehalten. Ich
müsste etwas Kampfsport gelernt haben. Habe ich aber nicht. Warum
nicht? Ich werde das sofort beginnen, wenn ich wieder frei bin!
2.
Kapitel, dieses Kapitel soll der Romantik gewidmet sein und sehr
poetische Gefühle zeigen.
"Spürst Du, kaum ein Hauch!" Draußen ist es Windstill.
Hagel,
draußen stürmt es wenig später. Dann ein schöner Regenbogen,
Sonne und endlich kein Wind mehr. Wie die Ruhe nach dem Sturm, war
das. Bringen Sie mich erst einmal auf den Stand, was war damals
eigentlich los? Warum wurden Sie verhaftet und wie ist es dazu
gekommen. Fragen die aufkommen. Anuschka: "In Kürze, wegen
einem Mann, den ich stehen gelassen habe. Weil ich nicht mehr wollte,
wie er wollte? Oder, weil ich zu mutig war?" Anuschka versucht
einen Rückblick, aber vieles hat sie schon vergessen. "Zuerst
verbrachte ich einige Wochen auf dem Rücken der Pferde, dann ein
Sturz der alles verändert hat."
Ich
konnte nicht mehr gerade gehen, alles hat sich gedreht, ein
Gehirnschädeltrauma." Ein Trauma, begann damit ein großes
Trauma? Also, wir befinden uns jetzt auf einem Holzstuhl in einem
größeren Raum, auf der Wache, in Györ. Drei Personen sind da,
außer der gerade verhafteten Frau, Anuschka Brown. Eine Story, eines
Versuches das Leben zu bewältigen? Dem Leben etwas abgewinnen, aus
ihm etwas Besonderes zu machen? Sie versucht dem Dolmetscher zu
erklären, dass sie Angst hat, für schuldig gesprochen zu werden.
Sie hat zwar keine klare Ahnung für was sie alles angeklagt wurde,
aber sie hat Angst. Und sie weiß, ihr früherer Geschäftspartner
hat es ihr angedroht, dass er sie ins Gefängnis bringen werde, weil
sie nicht mit ihm gehen wollte. Mit welcher Geschichte hat es
angefangen? Welches Kapitel soll ich aufschlagen. Anuschka sitzt
jetzt ihrer alten Schulfreundin gegenüber und möchte ihr die
Geschichte erklären und die Tagebücher vorlesen. Ihre Freundin
Annette ist krank und muss jetzt lange liegen. Sie hat Zeit zum
Zuhören und sie wollte die Geschichte immer einmal komplett erzählt
bekommen. Also, zurück zu Anuschka: Ok, Sie wollen nicht
ausgeliefert werden, dann bringen wir sie erst einmal in unsere
Staatsgefängnis, dort müssen sie warten, bis entschieden wird, was
möglich ist. Es ist Anfang März. Sie sollte dort bis in den Juni
bleiben.
Die
Szene: Ein Gefängnis aus Ziegelsteinen für gut tausend Häftlinge.
Männer und Freuen, am Stadtrand. Man sieht von manchen Fenstern
entweder über die Hügelkette oder auch über das Stadtpanorama.
Eigentlich ein ganz schöner Blick hinaus. Der ständig die Lust auf
Fluch auslöst. Bewölkt, kein Hauch regt sich. Totale Windstille!
Lieber Gott, das ist nicht wahr. Ich bin tatsächlich im Gefängnis.
Was soll das, wie lange werde ich hier bleiben. Drei Tage, oder drei
Monate? Im Gefängnis angekommen, eingekleidet in die
Anstaltskleidung kommt sie erst einmal für eine Woche in eine
Isolierzelle im Erdgeschoss. Sie wird beobachtet, wie sie sich
verhalten wird, so eingesperrt. Sie starrt die Wand an. Noch gibt es
sogar eine bunte Tapete und recht viel Platz. Später sollte sie
feststellen, das zwar das Alleinsein in den ersten Tagen sehr hart
war, aber besser als gleich den Machtstrukturen in einer winzigen
Zelle ausgeliefert zu sein, die dann nur noch halb so groß sein
sollte, wie die, in der sie am Anfang war. Am Ende der ersten Woche
hatten Sie dann die ersten Kontakte mit anderen Neuzugängerinnen, da
war sie schon Herrin ihrer Lage und konnte trösten. Umsiedelung in
das obere Stockwerk. Endlich wieder etwas Licht! Und Xaver, er
schreibt wieder!
Liebe
Anuschka, täglich studiere ich deutsch, damit meine Briefe besser
werden. Ich weiß, ich mache noch viele Fehler, aber ich liebe Dich.
Ich will Dir immer schreiben und das Du immer meine Freundin bist.
Ich will Dich heiraten, wenn diese Zeit hier vorbei ist. Du wirst
sehen, wie glücklich ich Dich machen werde. Komm mit mir nach
Moldawien, ja!
Einmal
werden wir uns lieben an einem Lagerfeuer im Wald. Kuss Xaver
Gänge,
andere Häftlinge, zum ersten Mal duschen dürfen. Ohne Seife, ohne
Handtuch. Ein kleiner Lappen muss genügen, zum Abtrocknen. Auch
daran kann man sich gewöhnen!
Nur
kein Shampoo, keine Seife zu haben, warten zu müssen bis etwas
geschickt wurde, von der Familie, von Freunden, das war unglaublich
hart. Und dann keine Nachrichten, keine Anwälte, keine Gespräche.
Kein Stift, nicht schreiben zu können. Telefonieren schon gar nicht.
Eine Person durfte sie dann anrufen. Sie rief Felix an, den Mann mit
dem sie sich gerade Ihre Zukunft vorstellte. Dann endlich, die erste
Briefmarke! "I want your love!" Ein Verehrer aus dem
Männertrakt hat sie ihr in einem kleinen Brieflein beim Hofgang,
nach unten geworfen. Toll, diese Kameradschaft. Dann endlich Papier,
ein Stift, der erste Brief konnte geschrieben werden.
An
wen? Was sollte sie schreiben? Jetzt brauche ich die
Existenzphilosophen, wie Albert Camus, Jean-Paul Satré, Karl
Jaspers, Heidegger und Soren Kierkegaard nicht zu vergessen. Wenn ich
über das Sein und den Sinn des Daseins etwas besser reflektieren
könnte, dann wüsste ich auch genauer wie ich das hier aushalten
kann.
Samstag,
2. April /Gefängnis in Györ
Super
Paketfeste mit Tanja, Paula und Petra
Ich
bekomme nun fast täglich Pakete. Oft auch mehrere. Es ist eine
Ausnahme, dass ich sie auch bekomme. Normalerweise darf man nur eines
pro Woche erhalten. Aber ich bin die Deutsche, die Ausländerin und
ich schenke die Bücher alle der Gefängnisbibliothek, nachdem ich
sie gelesen habe. Es sind viele Bücher, aber auch Kekse, Schokolade
und andere schöne Dinge. Ich verteile alles und Teile alles auf in
der Zelle, so dass sich alle freuen und keiner neidisch ist. Da bin
ich ganz genau und so ist jedes Paket für uns alle ein Fest. Ich bin
daher beliebt, weil scheinbar reich an Freunden draußen und reich an
Gegenständen hier drinnen. Unsere Paketfeste sind bald Legende
Anuschka
schreibt in Ihr Tagebuch: "Nun entpuppt sich diese Wochenende in
Bruno besonders schlimm. Wir haben eine Gypsylady in die Zelle
dazubekommen. Wegen Ihr wurde uns das Fenster verriegelt, wie sind
alle sehr sauer.
Sonntags
ist unser Hofgang, unser "Hofgang" immer schon um 7.00 Uhr.
Es war herrlich draußen. Tolles Wetter, Sonnenschein und
Frühlingsstimmung. Dieses Licht am Morgen liebe ich ganz besonders.
Liebe Anuschka, wohnst Du jetzt mit Tanja zusammen, mein Freund
Alesch möchte gerne ihr Brieffreund werden, kannst Du sie bitte
fragen, ob sie auch will. Schicke Dir viele Küsse, freue mich Dich
zu sehen, wenn Du mir winkst, bin ich immer der glücklichste Mann
hier. Ich liebe Dich für immer! Dein Lachen ist das schönste und
Deine Figur und alles an Dir! Dein Xaver
Mein
Plauderfreund, Xaver, hing die ganze Zeit am Fenster. Wir haben viel
geflirtet. Für Tanja haben wir auch einen Brieffreund organisiert.
Das hält einen hier am Leben, einen Leidensgenossen zu haben, der
einem täglich schreibt und dem man ebenfalls alles schreiben kann,
was man auf dem Herzen hat und toll ist es natürlich, wenn es einer
ist, vom anderen Geschlecht. Alesch schreibt Tanja ab jetzt, sie
freut sich. Die Briefchen fliegen wie kleine Glücksbotschaften durch
die Fenster in den Hof, genau vor die Füße, wenn es gut geht.
Es
ist natürlich streng verboten. Deswegen muss man sich dann
vorsichtig versichern, beim Bücken, das kein Wärter auf
Beobachtungslauer, durch die Luke schaut. Alesch ist ein
Zellengenosse von Xaver. Xaver ist der einzige in der ganzen Anstalt,
der deutsch kann. Es ist ein sehr altes Gefängnis und die ganze
Infrastruktur ist so, wie sie wohl schon vor fünfzig Jahren gewesen
ist. Xaver kommt aus Moldawien er ist wegen einem falschen Pass und
einem unangemeldetem Autobesitz hier eingesperrt. Die meisten sind
Abschiebehäftlinge. Kriminelle gibt es kaum und alle sind sehr jung.
Die waren süß heute Morgen, die Jungs. So ausgelassen und fröhlich!
Wenn wir diese großen Emotionen nicht hätten, weil wir alle in der
gleichen Situation sind, dann würden wir nicht so viel füreinander
empfinden. Aber so sind wir bereits wie eine Familie
zusammengewachsen! Wieder oben, hat Charlotte Dienst. Sie ist die
unangenehmste Wärterin. Schreit immer bös herum und macht ständig
einen irren Wirbel. Wir fürchten uns vor Ihr, weil sie uns die Tage
zur Hölle macht. Maria ist dagegen unser Engel, sie ist so nett,
dass wir es kaum glauben kommen. Wenn sie Dienst hat, dann sind wir
besonders brav und vorsichtig. " At last I am free." Also,
Charlotte hat Dienst, sie hat uns das Fenster gleich nach der ersten
Verwarnung verriegelt, weil unsere neue Mitbewohnerin Palovina so
traurig hinausgeschaut hat. Wir dürfen uns nicht zum Fenster lehnen
und hinaussehen, nur sehr vorsichtig und heimlich, wenn wir Post von
den Jungs bekommen, machen wir das, aber es muss immer einer Schmiere
stehen und sofort warnen, wenn sich Schritte nähern.
Palovina
war traurig. Sie hatte verpasst mit hinauszukommen, heute, weil sie
auf der Toilette saß, als Abmarsch war. Pech! Sie ist irre
aufgedreht, nervös, albern und lästig. Ich streite oft mit ihr.Sie
versteht und spricht aber deutsch. Die erste hier, mit der ich mich
unterhalten kann. Glück oder Pech? Könnte sein, dass ich sie einmal
zum Übersetzen brauche. Sie ist mir aber sehr unsympathisch. Meine
eigenen, neu erworbenen Kenntnisse werden ja eh jeden Tag besser.
Mein Wörterbuch benutze ich ständig, es ist mein praktischer
Überlebenshelfer und mein zweiter Mund. Der Felix hat mir das gleich
in den ersten Wochen geschickt. War ich froh!
"Sometimes
you win." Ich bin richtig sauer! Ausgerechnet heute bei dem
schönen Wetter haben wir keine Frischluft und kein Licht. Es ist so
trüb und matt ein gegraut, damit man nicht hindurchsehen kann, das
Fenster. Und auch mit Xaver konnte ich weder sprechen noch Brieflein
austauschen. Er hat vergeblich gerufen. Ich hatte keine Chance.
Liebe
Anuschka, heute ist es schrecklich, kann Dich gar nicht sehen, Euer
Fenster war den ganzen Tag zu. Ich will mit Dir durch Moldawien
reiten. Ich kaufe Dir die Schönsten Pferde und ich werde immer für
Dich arbeiten und Dir alles kaufen was Du möchtest. Bitte werde
meine Frau, ich will ganz viele Kinder mit Dir haben. Dein Xaver
"Happy
man"
In
Gedanken bin ich aber bei meinem Geliebten aus Budapest. Habe gerade
die letzten Seiten von dem Roman "Mein Herz, so weiß." von
Javier Marias gelesen, welchen mir die Katja aus Arad geschickt hat.
Welche Emotionen und Gefühle durch meinen Körper wallen. Es ist
nicht zu glauben. Durch diese Art der Bestrafung, in
Untersuchungshaft gesteckt zu werden, wegen Fluchtgefahr, fühlt man
sich sehr gedemütigt. Alle Antennen des eigenen Seins sind aufs
Überleben und Durchhalten ausgerichtet.
All
das Wollen und Streben im Leben. All das Manipulieren, Zwingen und
Nötigen. Die ganzen Machtverhältnisse, denen wir so ausgesetzt
sind. Wenn ich bedenke, dass Felix aus Wien keinen Kuss von mir
bekommen hätte, wenn meine Mutter nicht insistiert hätte, warum ich
noch nicht verheiratet bin und keine Kinder habe.
"We
are the music makers"
Ich
habe jetzt im Moment aber wirklich keine Lust nur Hausfrau und Mutter
zu werden. Freue mich sehr auf das Unterrichten. Die
Stundenvorbereitung gelingt mir ja recht leicht, konnte ich bereits
feststellen. Ganz genau weiß ich, was ich nicht will. Diese
Abhängigkeit vom Mann, dieses sich Opfern müssen und diese irre
Armut. Immer erst nachdenken zu müssen, was der andere empfindet
bevor man seine eigenen Empfindungen auch nur äußert. Und dann die
Empfindlichkeiten der Männer. Ihre Stimmungen, welche das auch immer
sind.
Immer
in Reflektion zum anderen zu leben und nicht alleine hinausgehen zu
können. Das nenne ich eine richtige Selbstaufgabe. Wenn das die
Liebe ist und wenn nur dadurch Liebe gelebt werden kann, dann ist für
mich die Liebe arm. Entwickle ziemlich viel Phantasie und hoffe sehr,
dass es meinen Studenten und Schülern auch allen Spaß machen wird
und sie ganz motiviert bei der Arbeit sein werden! Aus dem
Radiolautsprecher im Hof: "Every breath you take, every move you
make, every bond you break, every step you take, I´ll be watching
you!"
Police,
hier in Ungarn! Super.
Wie
sehr wünsche ich es mir, das alles klappt und ich im April noch frei
komme und ich meine Klasse übernehmen kann.
Auch
die Internetkurse werde ich gerne machen. Niederfladnitz, eine eigene
Welt. Ein Dorf im Umbruch nach der Wende. Es könnte mir dort
gefallen.
Lieber
Xaver, es tut mir leid, ich kann nicht mit Dir nach Moldawien gehen.
Ich habe eine Stelle als Lehrerin und ich freue mich bereits sehr auf
diese Arbeit. Bitte sei mir nicht böse. Ich weiß dass Du mich
liebst und ich verspreche Dir, wir werden uns in Freiheit einmal
treffen. Oh! Deine Anuschka
"Le
Freak!"
Meine
Angst vor dem alleine Leben habe ich aus dem Weg geräumt, in dem ich
mich dazu entschlossen habe, Nathalie und ihre Familie, mit ihrem
zwei Kindern aufzunehmen und mit ihnen zu leben. Für sie irgendwie
auch zu sorgen. Habe sie so sehr ins Herz geschlossen.
Hoffentlich
ist ihr Mann nett. Aber sie ist so clever, so arbeitswütig, so
sauber, dass ich mich schon sehr darauf freue. Bin gespannt, was sie
mir auf meinen Brief antwortet. Unsere Paketfeste hier waren immer so
super.
3. Kapitel, Ich finde einen Grund die Geschichte von Anuschka Brown aufzuschreiben. Gründe zu suchen und immer alles sehr intellektuell zu rechtfertigen, bzw. auch wieder zu negieren, das ist hier der Versuch!
2.
April; Gefängnistagebuchnotizen, Frühlingsstimmung,
Vogelgezwitscher und eine laue Prise.
Ich
stecke meinen Kopf in mein Tagebuch, rundum all meine Bücher und
Aufzeichnungen.
Ich
finde einen Grund, die Geschichte von mir aufzuschreiben, oder doch
nicht!?
Die
Geschichte lasse ich hier im Moment noch aus, weil sie gut durchdacht
gehört! Es gibt auch so viele Gründe sie für sich zu behalten. Nur
die Phantasie der meisten Menschen geht mit ihnen durch, wenn sie
nicht die wahre Geschichte kennen. Ich habe Angst, alles was ich
schreibe, kann auch beschlagnahmt werden und gegen mich verwendet
werden. Daher schreibe ich besser nichts über die Vergangenheit,
dachte ich damals. Mache besser keinen Bericht über all die
unglücklichen Ereignisse und Geschehnisse, warum ich nun hier in
dieser Lage bin.
Ich
berichte es nur meinem Anwalt. Aber ich versäume nichts, aber ich
sorge mich, dass auch alles in die richtigen Hände kommt und nichts
kopiert wird und dann nach Wien geschickt wird.
Ich
fürchte mich vor der Justiz und vor dem Urteil.
Viel
denke ich an meine Eltern. Wie groß meine Distanz zu ihnen ist, ist
fast erschreckend. Meine Mutter wird sich sehr schwer tun. Was wird
sie sagen, wenn sie die Nachricht erfährt! Ich im Gefängnis, und
schon so lange. Anna Martha Wainerwrught machte Ihren Vater zum Thema
eines Songs, sie sagt im Rück blick über Ihre Eltern: "wir
waren schließlich nicht die Familie Von Trapp! Aber die Probleme,
die ich mit meiner Mutter und meinem Dad habe, sind wahrscheinlich
bei Weitem nicht so groß wie die meiner Freunde und deren Eltern -
weil wir keine Geheimnisse voreinander haben." Ich hatte immer
Geheimnisse. Ich kann mir sowieso gar nicht vorstellen, keine
Geheimnisse, und kein eigenes Leben zu haben. Ich finde Privatheit
wichtig! Aber in der Liebe sollte man sich natürlich vertrauen.
"This is not amerika!" David Bowie liebe ich sehr. Die
Radioberieselung aus dem Hof tut mir gut.
Liebe
Anuschka,
ich
warte immer,darauf Dich zu sehen, täglich. Wenn Du spazieren gehst
und zu mir hinaufschaust und mir winkst, dann bin ich so glücklich.
So viele Briefe schreibe ich Dir jeden Tag und danke Dir auch sehr
für all Deine lieben Antworten. Spüre Deine Freundschaft und Deine
Nähe, sind es ja nur fünf Meter durch die Luft, die uns trennen.
Liebe, liebe Dich, für immer Deine Xaver!
Ich
wollte immer eine Famme Fatale sein! "I am a model and she is
looking good..."
Eine
geheimnisvolle Frau, welcher die Männer in Scharen zu Füßen
liegen! Diese Situation, jetzt, hier im Gefängnis, sie ist ja
sowieso schlechter als in einem richtigem Spielfilm. Alles ist zu
ungeheuerlich und so unglaublich schlecht. Aber ich bin schnell
prominent geworden, als einzige Deutsche und schön finden mich alle.
Das ist Öl für meine Haut. Fühle mich zurückgebeamt mindestens um
fünfzig Jahre Weltgeschehen, wenn nicht sogar um hundert Jahre. Wie
werden sie sich verhalten, was wir mein Stiefvater dazu sagen? Wie
meine Ex-Freunde und Geliebten reagieren? Macht es mich spannend?
Werden sie neugierig was sich alles hinter mir versteckt? Aber ich
bin gut. Mit Kriminellen möchte ich gar nichts zu tun haben. Hier
ist alles so, als wäre man wirklich in eine Zeitmaschine gesteckt
worden, retour. Alle werden jetzt irgendwie getestet werden. Die
Wahrheit über Freundschaft und Zuneigung kommt jetzt ans Licht. So
wie sich meine Freundin aus Arad, die Gitti bereits als echte
Freundin erweist! So tolle Post! Am Meisten schreibt mir im Moment
Sonja. Aber auch von Alexandra und Ulla bekomme ich sehr liebe
Briefe. Die Nasseh´s halten ebenfalls richtig zu mir.
"Das
Mädchen aus dem Song", ich lese es bereits seit zwei Tagen.
Die
Rolling Stones, die Beatles, Bob Dylan und Suze Rotolo; Paul
McCartney und Elton John, The Velvet Underground und Pink Floyd,...
alles die Musik meiner Jugend. Lieder und Songs die mein Herz
bewegen. Die Suche nach der großen und einzigen Liebe.
Anuschka,
weine nicht. Bitte ich will das nicht. Was macht Deine Stimmung?
Bitte ich möchte nicht, dass Du traurig bist. Hast Du schon genug
vom Gefängnis, stimmt´s!?
Wenn
man lustig ist vergeht die Zeit schneller. Gleich werden wir
spazieren gehen. Ich werde aber hier bleiben, um Dir zu schreiben und
Luftküsse schicken zu können. Ich liebe Dich, Du wirst sehen,
unsere Zukunft wird sehr schön. Xaver
Ob
ich gerne mit ihm ins Bett gehen würde?
Marianne
Faithfull schreibt dazu auf Seite 21 dieses poetischen Buchs, "
Wenn man ein gutes Gefühl hatte, machte es man einfach; es wäre die
reinste Heuchelei gewesen, nicht mit jemandem zu schlafen, nur weil
er oder sie mit jemand anderem zusammen war."
Das
kenne ich, dieses Gefühl von Unverbindlichkeit in der Liebe. Sex ist
eine Laune des Augenblickes und es verpflichtet weder, noch bringt es
andere Verhältnisse durcheinander. Es ist schön, aber nicht so
wichtig. Man macht es einfach aus einer Stimmung und einer Laune
heraus. Hier könnte ich sogar Lust haben mit mehreren Jungs zugleich
eingesperrt zu sein. Wie toll ist die Phantasie in eine Zelle von den
Jungs hineingelassen zu werden. Aber ich verbiete mir diese Auswüchse
der Erotik. Sie kommen bestimmt daher, weil wir so keusch leben. Ich
habe natürlich Rapunzel dabei im Kopf und Dornröschen. Die
Prinzessin, die warten kann auf den einen, den Einzigen und den
Richtigen, diese Prinzessin möchte ich natürlich gerne sein. Man
macht nicht, was man Lust hat und ist nicht irre aufgedreht und
hypersexy auf die Jungs erst recht nicht, wenn man angeklagt wird.
Ein, zwei Wärter schauen auch noch zu und sind auch noch
elektrisiert, so etwas Verbotenes und Verrücktes zu tun, soweit käme
es noch. Aber es ist süß und sehr sexy, solche Spielereien im Kopf
zu haben, weil wir alle so irre ausgehungert sind, nach Liebe und so
sehr bestraft, weil eingesperrt. Diese Phantasie ist mir eine der
liebsten geworden. Dieser Brief von Xaver hat mich im Hof erreicht,
heute früh!
Suzanne
hat immer Sex mit einem Wärter in der Schleuse.
Ich
aber habe Sehnsucht nach den Küssen meines Geliebten aus Budapest,
obwohl ich davon träume einen anderen zu heiraten. Und nun diese
Liebesbriefe hier, mit immer mehr Herzklopfen, fast täglich erhalte.
Haben wir uns zwar nur einmal geliebt, so ist er doch tief in meinem
Herzen gelandet. Wie sicher er war, dass ich ihn mit offenen Armen
empfangen werde. Er hat meine erotische Zuneigung zu ihm sofort
gespürt.
Was
ist los bei ihm? Wen liebt er? Was macht sein Herz und wie sind sein
Gefühle? Will er mit mir einen Film machen? Denkt er an mich? Geht
er viel spazieren? Liebt er mich ein wenig?"
"You
told me again ...you prefered. Some men! But for me you would make an
exception."
3.
April
Heute
ganz liebe und sehr lange Briefe aus Arad erhalten! Sehne mich so
sehr nach Literatur. Klassische und alte Prosa, habe ich am liebsten.
Die griechischen Tragödien, die machen mich stark. Ob draußen noch
ein Paket auf mich wartet. Ich habe Sorge, ob es meinem Vater gelingt
eine Verteidigung für mich aufzubauen? Ich schwimme in einem großen
Chaos an Emotionen. Wenn ich zurückdenke, dann ist alles wirr. Habe
meinem Anwalt alles bis ins Detail genau erklärt und geschrieben.
Diese Briefe sind wirklich eine große Beichte. Ob ich das jemals
jemanden lesen lassen werde? Ob er sie aus der Hand gibt? Meine
Freundin Gitti und Angst vor der Auslieferung. Am Meisten freue ich
mich über Gitti und das sie sich als so tolle Freundin entwickelt.
So ein nett zusammengestelltes Paket. Mit ganz viel Neskaffee kam
hier an und so viele richtige ganzen Tafeln Schokolade, die den
Aufenthalt in den letzten Wochen so versüßt hat. Ich, Anuschka
Brown, lerne zu horten und zu sparen, obwohl ich auch gerne mit
vollen Händen austeile und verschenke! Regenwetter. Udo Lindenberg
und Nina Hagen singen; "Romeo und Julia".
Bin
aber auch sehr neugierig, wie sich nächste Woche alles entwickeln
wird. Ob ich am kommenden Wochenende noch hier sein werde? Lieber
wäre es mir natürlich, dann schon "frei" zu sein und in
Wien. Gleich frei gelassen zu werden, auf Kaution, direkt nach der
Abschiebung, davon träume ich. Aber eventuell lerne ich auch noch
andere Gefängnismauern von innen zu betrachten. Dort soll alles viel
toller, besser und fortschrittlicher sein.
(Später
musste sie feststellen, dass aber der viel Beton und die modernere
Ausstattung viel weniger Raum zum Atmen lassen. Nur das man natürlich
eine viel besser Disziplin gelernt hat und sich dadurch dann auch
besser fügen und benehmen konnte war sofort zu spüren. So z.B. der
Umgang mit Wärtern. Wie man sich zu bewegen hat, wo man stehen und
gehen durfte. Das hatte sie tief im Blut und dadurch hatte sie gleich
das Wohlwollen der Wärterinnen auf ihrer Seite.)
Die
Wirklichkeit einer niederen Dimension, wird durch eine Höhere nicht
aufgehoben, sondern nur relativiert.
Liebe
Anuschka, schau nicht traurig, mein Herz ist bei Dir. Einmal möchte
ich Dir meine Heimat zeigen. Einmal möchte ich, dass Du bitte mit
mir kommst. Du hast einen schönen Gang und so eine tolle Haltung,
bitte lächle. Heute ist das Wetter schön. Ich wünsche Dir einen
schönen Tag, bis morgen, Küsse, Dein Xaver
Nach
der Auslieferung werde ich ein modernes Gefängnis erleben. Es sind
dort angeblich bis zu 10 Personen in einer Zelle, wird berichtet.
Einmal pro Woche Kino? Ob das wahr ist. Nein. Das hat nicht gestimmt,
stattdessen Luxuszellen mit Fernsehen, wenn man es sich leisten
konnte.
Soll
ich schweigend beginnen, wenn ich vor dem Richter stehe? Oder so:
"
Ich bin Katholikin, ich bete um ein gutes Urteil. Ich bitte das
Gericht, mir eine Chance zur Wiedergutmachung meiner Schuld zu geben.
Dazu brauche ich meine Freiheit und die Möglichkeit wieder arbeiten
zu können. "Phantastisch was ich alles für Phantasien
entwickeln kann, wieder arbeiten zu können und wieviel Geld,
wirklich viel Geld, ich verdienen könnte, das male ich mir aus.
Keine Wurstfabrik, aber eine Kleider- und Modeindustrie schwebt mir
vor. Anuschkas Träume sollen wahr werden.
So
viele Fragen. Wenn man in einen Hungerstreik tritt, wie lange braucht
man zum Sterben? Ich denke wieder am meine Freundin Gitti in Arad und
Ihre Arbeit beim Rundfunk. Wie sie sich durchbeißt, um ihre zwei
Mädchen großzuziehen und ihnen alles bieten zu können, was man so
braucht.
Die
morgige Wirklichkeit holt Anuschka ein:
"
Anwältin, Staatsanwalt, Richter, ein Dolmetscher und eine Tipse.
Ich, ein Stuhl, in der Mitte! Werde ich alles richtig machen? Soll
ich mich ausliefern lassen? Was habe ich für eine Wahl und was für
Möglichkeiten? Streik? Hungerstreik? Danach, leere und Angst.
Unsicherheit und Panik. Mein Puls geht schneller! Ich fühle mich so
vieler Dinge schuldig. Schuldig, nicht auf mich aufgepasst zu haben.
Keine Vorsichtmaßnahmen und Regelungen getroffen zu haben. Nicht
gekämpft zu haben. Keine klare Position bezogen zu haben. Nicht
kleine Schritte unternommen zu haben, um mich zu retten. Was wird
alles auf mich zukommen? Was ist mit meiner Liebe und einem Leben in
Prag, oder eine Ehe? Will er vielleicht doch mehr? Wie er mir
gefallen hat! Was ich für ein Bauch kribbeln spüre, wenn ich an ihn
denke. Wann bekomme ich wieder Post von ihm?
Liebe
Anuschka, jeden Tag habe ich jetzt Post von Dir und Du bekommst immer
auch zwei-drei Brieflein, stimmt´s. Gut funktioniert unsere
heimliche Luftpost! Tausend Luftküsse, Dein Xaver
Wer
wird mir nächste Woche überhaupt alles schreiben? Post! Das Warten
auf Post ist eines der wichtigsten Momente hier, im Zellen leben."
Post
aus Arad, Post aus Prag, aus Lohe, das freut mich ganz besonders,
aber auch aus Kirk und Wien! Post von all meinen Freunden. Die sind
alle treu und halten zu mir! Das ist toll! Hätte nie gedacht so gute
Freunde zu haben.
Danke
Gitti, Du bist wirklich eine tolle Freundin, danke, danke, danke...
Wenn
ich aus diesem Teil meiner Geschichte einen Film machen müsste, dann
wäre das ein Songtitel. Danke, danke für die Schokolade in den
Knast. Danke Anuschka, für die Schokolade, Du bist lieb, Du teilst
sogar Deine Geschenke. Ich hatte keine Schokolade für sechs Monate.
Das ist wie ein Fest, Du bist sehr lieb. Dein Xaver
"The
clouds will be a daisy chain, so let me see you smile again..."
Ich
mag zwar Songs wie, Danke, danke für die Blumen von der Tanke von
der Barbara Schöneberger, aber auch das; "Ich will keine
Schokolade, ich will einen Mann, ...“ von diesen Blue Velvet Jungs,
deren Konzerte ich so sehr mag.
Danke,
danke Gitti, für die Schokolade, den Kaffee und das Shampoo in den
Knast. Danke, Deine Pakete waren immer die wundervollsten. Immer eine
neue Lektüre und immer Schokolade und Kaffee. Danke, Danke für das
Horten lernen und die Menge an Schokolade, die mir viele Wochen
versüßt haben, die ich teilen konnte und mir wie Gold vorkamen,
danke Gitti, ich werde mich immer daran erinnern.
Nun
habe ich aber Angst, Angst vor der Abschiebung und das Wissen, das
ich dann wieder ohne Hab und Gut dastehen werde. Man wird mir wieder
alles wegnehmen. Die ersten Tage ohne Pakete im neuen Gefängnis,
ohne Post, die werden wieder die kältesten sein. Ohne Schokolade und
Lektüre im Gefängnis, aber danke Gitti, "Danke, danke für die
Schokoladen in den Knast".
4.Kapitel, nun betrachten wir einmal die Realitäten. Jetzt könnte ich eine Mediation gebrauchen.
Lieber
Gott, hilf mir bitte, ich drehe durch ohne Deinen Segen. Keine Messe,
kein Pfarrer. Jetzt habe ich schon wochenlang darum gebeten. Wann ich
endlich einen Priester zu sehen bekomme. Ich will beichten. Ich
brauche eine Erlösung. Fühle mich für so irre viele Dinge schuldig
und so gemein angeklagt. Bitte lieber Gott, mach dass ich bald beim
Priester einen Beichttermin bekomme.
Anuschka:
"Morgen
ist mein Prozess hier, hoffe dann bald nach Wien transportiert zu
werden. Werde meine Bücher der Bibliothek hier stiften, oder
mitnehmen, ich weiß es noch nicht. Es gibt keine deutschen Bücher.
Das werden die ersten sein. Also lasse ich einige da und andere
nicht!
Im
Angesicht des Feindes; Der Vorleser; „Mein Herz so weiß.“
Kein
deutschsprachiger Mensch soll hier je wieder eine solche langweilige
und schwierige Anfangszeit haben, wie ich! Hoffe sie lassen die
Bücher auch im Bestand und geben sie nicht weg. Man spürt immer
noch diese Feindlichkeit gegen alles Deutsche."
Ich
erfinde die Geschichte von Anna von Hagedorn... (Soll ich diese auch
veröffentlichen, oder nicht? Das ist noch die Frage!)
Endlich
holt mich ein Pfarrer ab. Es wird behauptet, mit ihm kann und soll
man Sex haben. Es ist der einzige Mann, mit dem man einmal ungestört
und unbeobachtet länger in einem Raum ist. Ich bin nervös, habe
Sorge und Angst genötigt, oder sogar vergewaltigt zu werden.
Irgendwie scheinen mir diese Geschichten aber auch so ungeheuerlich
und grauselig, eben damit man nicht mitgeht mit ihm. Er wird
angeprangert, wie der Teufel. Nun ist so viel Zeit vergangen, nun
will ich auch mit ihm sprechen. Er nimmt mich bei der Hand, wir gehen
ewig lange Gänge entlang. Dann werden Türen aufgeschlossen und
plötzlich sind wir in einem Trakt, der sich total vom den für
Häftlinge unterscheidet. Wir sind in einem Zimmer alleine. Fast eine
Stunde.
5.
April, Palovina erzählt uns gerade wie schlimm Ihre Mutter ist und
war. Sie heult sich richtig aus. Wir halten es kaum aus und haben
alle eigentlich gar keine Lust Ihre Seelentröster zu sein. Uns ist
sie sehr anstrengend. Andererseits ist sie auch etwas sympathisch,
wie sie so beginnt darüber nachzudenken, warum sie hier gelandet
ist. Aber das ihre Mutter schuld sein soll. Das mögen wir nicht.
Liebe
Anuschka, wie lange wirst Du noch hier sein, hast Du eine Idee, weißt
Du schon etwas? Dein Xaver
Ich
wollte noch erzählen, wie meine Beichte zu Ende ging. Ich habe große
Hoffnungen in ihn gesetzt und darin, dass er mir hilft Hilfe in
Tschechien zu bekommen und von all den wichtigen Menschen die ich
kenne. Ganz persönliche Sachen und Trauma habe ich berichtet. Aber
auch das so schlecht über ihn gesprochen wird. Er hat mich nicht
angerührt, aber mir auch nicht geholfen. Er hat gar nichts für mich
getan. Hätte ich mich anbieten müssen? Nun, jedenfalls war es ein
Highlight meiner Tage und eine enorme Abwechslung und Aufregung!
6.
April
Meine
Freundin Sabrina trifft mich mitten ins Herz. Sie schreibt mir von
einem Telefonat mit meiner Mutter. Diese ist sehr traurig und sehr
deprimiert. Sabrina meint, sie wäre kaum zu trösten. Es tut mir
leid, wie schön wäre es, wenn sie zu Besuch käme, dann könnte ich
sie sicher trösten. Mir geht es hier nämlich jetzt ganz gut. Fühle
mich stabil und erwachsen. Habe nicht einmal so große Angst vor
einer langen Gefängnisstrafe. Die soziale Sicherheit und das
Versorgt sein sind nicht schlecht. Das gibt mir ein Gefühl von
Geborgenheit. Draußen habe ich das nicht. Der Kampf um das tägliche
Überleben ist zu groß. Ich schwimme da draußen nicht nur in einem
Haifischbecken, wie man so sagt, sondern fühle mich oft sehr
verlassen und einsam. Das Leben außerhalb der Zelle ist einfach viel
härter. Mein Tempo, welches ich immer zulege ist aber wohl mein
Hauptproblem. Bin fast ein Nurd im Internet geworden.
Cyberspace,
Du machst mir wirklich Angst und Sorge. Wie komme ich jetzt darauf?
Lese den Roman von Henning Mankell "Die weiße Löwin." Was
ist wenn man verschwindet. Ich komme mir auch so verschwunden vor.
Träumte
heute Nacht davon zu heiraten. Aber vorher habe ich selbst aus mir
eine Ritterin gemacht und mich zum Adel geschlagen. Ganz simpel mit
einem Plastikschwert. Ein komischer Traum.
7.
April
Vom
meinem Ex-Freund, dem Gartenarchitekten geträumt. Habe im Traum
unsere Wohnung wieder betreten dürfen. Es war schön. Ich habe das
Zusammenleben in Prag mit ihm wirklich geliebt. Dann, als ich
aufgewacht bin, war es noch da, dieses Gefühl einen lieben Menschen
geliebt zu haben. Mir ist ganz warm ums Herz. Was heute auf mich
zukommt. Frühlingswetter! Ständig wechselnde Stimmungen. Von wem
ich heute Post bekommen werde?
Bin
fertig mit dem Strindberg. Brauch dringend wieder Literatur.
Theaterleben ist doch sehr anstrengend. Immer diese neuen Engagements
und dann wieder neue Städte, neue Mitspieler und Kollegen. Das
Theater fordert viel. Bin ich froh, dass ich keine Schauspielerin
geworden bin.
Schreibe
Briefe in Massen. Versuche alle Freunde zu aktivieren und alle Kräfte
zu mobilisieren. Hole mir von überall Hilfe. Erzähle jedem mein
Leid. Habe Gott sei Dank ein sehr volles Adressbuch.
"Protection"
Der
Name der Rose von Umberto Eco, über ein verschollenes Lachen. Der
Teufel ist die Anmaßung des Geistes. Ich tauche ein, in die Welt der
Benedektiner Mönche. Und fühle mich recht glücklich. Wieder gutes
Wetter. Viel Wind. Nathalie erzählt uns ihre Geschichte. Ich werde
traurig.
8.April
Die
Tage ziehen jetzt rasend schnell vorbei. Alles dreht sich immer
schneller. Ich schreibe und schreibe und habe Gott sei Dank auch
genug Briefmarken. Manchmal muss ich haushalten und mir überlegen,
an wen ich die aktuellen Briefe zuerst abschicke. Aber dann werden
sie nur dicker und länger, wenn sie länger bei mir liegen. Meine
Briefe.
9.
April
Bin
ängstlich, unruhig und nervös!
10.
April / Györ
Große
Verzweiflung macht sich in meinem Herzen breit!
Heute
habe ich mich endlich getraut Abel B. zu schreiben. Irgendwann muss
ich das einmal in einer Erzählung zusammenfassen. Diese Begegnung.
Diese Reise nach Mallorca. Diese Aufenthalte in Cannes und Nizza. Das
große Leben welches ich geführt habe. First Class Flüge, Hotels,
Dinners, Gesellschaften und lauter irre reiche Leute!
11.
April
Aber
mein Brief ist dann doch erst heute losgegangen. Meine Geheimnisse,
mein Leben. Das ist eigentlich ein Luxus, dass ich bereits so viel
erlebt habe. Romane könnte ich füllen und nicht nur von amourösen
Abenteuern und tollen Liebesgeschichten, sondern auch politische
Ereignisse und historische Zusammenhänge. Fühle mich wie eine
Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts bzw. des 21., welches jetzt gerade
begonnen hat.
Lese
Stefan Zweig.
Wie
gerne hätte ich einmal einen Hund!
Und
einige Reisen muss ich machen: Mit der Transsibirischen Eisenbahn
möchte ich einmal bis Wladiwostok fahren und retour. Und dann
natürlich die Chinesische Mauer sehen und auf der alten Seidenstraße
unterwegs ist. Außerdem nach Timbuktu und in die Südsee.
Grönland
lockt mich auch und selber zu fliegen. Wie gerne hätte ich damals
auf Mallorca meinen Pilotenschein gemacht.
12.
April
Ist
die Idee gut? Mein Traumtagebuch hält mich ganz schön auf Trab. Es
belastet mich, was ich alles so träume. Aber es fühlt sich auch
etwas so an, als wenn ich meine Vergangenheit verarbeite. Also, wie
war das Boot fahren und Rudern gehen in meiner Kindheit hatte ich
heute zum Thema und den Traum ein Versteck zu bauen, mitten unter
einer recht öffentlichen aber sehr romantischen Brücke. Ein
Geheimversteck für uns Mädchen. Fünf Freundinnen, die Abenteuer
erleben wollen. Und von einem eigenen Hund träumen. Einem Gefährten.
Welche
Idee? Was wird passieren? Jetzt bleib mal auf dem Teppich und schweif
nicht immer ab! ...ein Hund hier? Auf dem Flur, hab ich einen gehört?
Das kann nicht sein? Wirklichkeit, Traum, Visionen und Fiktion
beginnen sich zu vermischen. Werde ich verrückt? Muss ich fliehen?
Ja, langsam drehe ich durch. Ich entwickle eine Fata Morgana.
Ich
erfinde wieder Fluchtträume. Über die Dächer. Ein Sprung ins Tiefe
und dann ab die Post. "Der Tote Tag" von Ernst Barlach.
13.
April
Post
von meinem Vater, die mich wirklich sehr traurig macht.
Interessant,
das ich mich hier im Zellenleben so geborgen und so gut aufgehoben
fühle. Das liegt bestimmt an den vier super netten Mädchen, mit
denen ich hier zusammen lebe. Deren Geschichten, die gehören auch
erzählt. Dieser genaue Rhythmus hier und die vielen Regeln, die
geben mir ein Korsett, in dem ich mich recht gut bewegen kann. Und so
viel Zeit zum Arbeiten, zum Schreiben. Habe ein Buch begonnen mit
kleinen Erzählungen.
Es
geht dabei um die Orte meines Lebens. Im Moment bin ich in New York
und berichte, was mir dort alles so passiert ist. Eine große
ungeheuerliche Stadt, in der man wirklich täglich sehr viel erlebt,
wenn man sich frei und ungezwungen bewegt und neugierig und mutig!
Ein
Kind verirrt sich im Dschungel der Großstadt und braucht ewig, bis
es wieder nach Hause findet. Kein Problem, kein Ärger, niemand hat
sie vermisst. Sie darf sich alleine und sehr frei bewegen, sie ist
noch keine acht Jahre alt.
14.
April, mitten in der Woche. Die Wochentage verschwimmen, aber die
Sonne scheint warm und sehr hell.
Darling,
where are you, I miss you!
Jakob
Jakob,
danke, wieder ein Zettelchen von Dir, beim Hofgang. Habe es bereits
irre vermisst! Alles hat hier seine Ordnung. Auch die Liebe. Die
Jungs sind ziemlich treu und konstant in Ihren Zuneigungsbeweisen.
Ich habe eine Vision. Denke mir aus, dass das hier alles nur ein Film
ist und wir am Abend ins Hotel gehen und dann alle wild
durcheinander, jeder mit jedem Sex hat. Da alle so nervös sind vom
Haftleben, in das sie sich hineinversetzen müssen tagsüber, während
gedreht wird. Gerät abends alles ziemlich außer Kontrolle.
Das
ist eines meiner Lieblingsphantasien.
Es
ist kaum zu glauben, wie einem die Enge der Zelle nach einigen
Monaten auf die Nerven geht! Also ich habe das Buch Quergelesen und
sofort begonnen eine eigen To do Liste zu machen und einen Plan. Soll
ich mit der Scientology Kirche zuwenden?
Was
mir Arbeit bedeutet?
Kaum
zu glauben, ein Freund aus Wien schreibt mir, dass ich mein Schicksal
absitzen muss. Das ich sicher schuldig bin und halt dazu stehen muss.
Er wünscht mir eine gute Bekehrung und eine besinnliche Zeit der
Einkehr und Stille. So ein ... A.!
Wie
gerne ich arbeite. Mein Dasein hier empfinde ich auch als Job. Und
ich schreibe fast mehr als dreizehn Stunden täglich. Soviel könnte
man in einem anderen Leben ja gar nicht schaffen. Aber, ich habe ja
auch wirklich gar nichts zu tun, außer zu schreiben.
Also,
ist das mein Job.
Wenn
ich nur endlich eine ganz richtig und normale Arbeit hätte, eine
Festanstellung, ein regelmäßiges Gehalt. Frauenarmut ohne
Verdienst, das bringt einen um!
Adelig
sein oder sich als Monarchistin zu begreifen und die Aristokratie als
Sozialisierung gut zu finden ist ja heute ein sehr spezielles Thema.
Ich will es sein, in meiner Haltung und in allem, was ich tue! Habe
mich ja vor ein paar Tagen im Traum erst zum Ritter geschlagen.
My
baby took my heart from me,
she
packed it all up in a suitcase
Lord,
she took it away to Italy, Italy …
5.Kapitel; Ein Rückblick in meine Vergangenheit, meine Liebe zu Italien, gestern und heute.
Ich träume schon immer von einem Leben in Italien.
Ich
liebe die Kunst und das Lebensgefühl dort. Aber auch den Lebensstil
und eben das gute Leben. Else Lasker-Schüler begleitet mich in
diesen Tagen. Das hat sie schon früher. Ich liebe Ihr gesamtes Werk.
Meine
Fragestellung in der letzten Woche war, was mache ich falsch um eine
Arbeit zu finden und zu halten. Warum behalte ich nie lange eine
Stellung?
Da
sich das nicht nur auf mein Berufsleben bezieht, sondern auch auf
meine familiäre Situation und auf mein Privatleben, möchte ich
herausfinden, was ich falsch mache.
Da
ich in Bezug auf meinen Glauben an die katholische Kirche gerade eine
sehr große Fragestellung erlebe, habe ich mich der Scientology
Kirche zugewandt in der Hoffnung dort Lösungen und Antworten für
meine Themen zu finden.
Heute
Nacht geträumt, ich bin in einer Kirche, die abbrennt. Die Türen
waren von außen verriegelt. Keiner konnte hinaus, wir sind fast alle
verbrannt und beinahe gestorben, bis wie durch ein Wunder der Brand
von einem Gewitter gelöscht wurde. Es gab über dreihundert Tote.
Ich habe überlebt und geholfen die Leichen zu vergraben.
Ein
Horror, aber zurück, zu meinem Thema: So interessiert es mich zum
Beispiel dafür, in einer Gemeinschaft von Menschen zu erleben, die
sich und die Welt verbessern wollen. Dass das Gute siegt und siegen
kann, wenn es sich aufmacht, das Böse zu begreifen und zu schwächen,
daran glaube ich. Der Traum wird wahr. Ich erinnere mich an einen
Film, in dem waren Juden so eingesperrt, in England, aber es hat
keiner überlebt. Gott hat kein Gewitter geschickt. Das war mein
Traum. Ich hoffe aber, dass ich diese Hoffnung niemals aufgeben muss.
Und das Gute wirklich siegt, eben im Kampf gegen das Böse.
Wie
schwer mein Herz ist!
Nachtwachen!
Bonaventura macht mich sehr nachdenklich. Ich komme immer wieder auf
verschieden Tollheiten. Schreibe die süßesten Liebesbriefe an
Zsolt. Bin so verliebt. Alle anderen Verehrer können mir wirklich
gestohlen bleiben. Sein Foto drück ich an mein Herz. Jede Nacht vorm
Einschlafen küsse ich es und träume, träume dass er mein
wirklicher Geliebter wird. Der geliebte Mann meines Lebens. Sein
Briefe sind mir das Liebste und heiligste, was ich hier besitze!Von
Tag zu Tag wird meine Laune schlechter. Alles geht mir hier auf die
Nerven! Es ist so eng, so eng hier. Die Zellen sie geben jedem nicht
einmal zwei Quadratmeter Platz. Ich drehe durch! Da muss man ja
Klaustrophobie bekommen.
Heute
scheint die Sonne! Denke immer wieder an Mutter Courage. Frauen
können wirklich stark sein. Als meine erste Herangehensweise war es
herauszufinden, wie ich mir eine berufliche Zukunft erträumen würde.
Also was sind meine Träume heute? Ich will hier raus! Freiheit! Frei
sein, ich will nur noch frei sein. Gefängnis, das ist doch wirklich
eine Sackgasse. Endstation Sehnsucht!Die Antwort ist eigentlich neu
und doch alt. Also ich würde gerne in die Lehre und Forschung gehen
können und universitär einen Fuß hineinbekommen in das Getriebe
derer, die denkend die Schüler von morgen dahin bringen können sich
besser zu entfalten und weniger Fehler zu machen, als wir bzw. meine
Generation es noch getan hat. Dahinter steht auch eine
Genderthematik. Als nächstes schaue ich wieder einmal auf die
Realität. Und dann bin ich wieder bei Brecht und bei der Arbeit von
Peter Zadek am Deutschen Schauspielhaus. Ich bin wirklich eine
Zeitzeugin, dieser Zeit. Lulu mit Susanne Lothar und Andi, und all
die Gastspiele. Reineke Fuchs von Bogdanov und, und, und wie ich
diese Zeit dort geliebt haben. Minks und seine Bühnenbilder. Das
Ensemble und die Routine der täglichen Abendvorstellungen. Die
Stimmung im Haus mit Paulus Manker und all den anderen wie Uwe Bohm
und die Heldinnen, die Frauen" Heute Nacht war ich in der
Kunstakademie in Prag, wie wir hinten bei den Bildhauern fotografiert
haben und wie ich mich entspannt habe, angelehnt an die Objekte mit
der Sonne zu schmusen. Mich unter dem Auge der Kamera zu rekeln. Ich
liebe es Model zu stehen.
"I
am a model..., forever?"
Liebe
Anuschka, ich weiß Du träumst genauso von Flucht, wie ich. Aber wir
müssen hier durchhalten. Mein Traum Dich zu heiraten ist das Beste.
Ich liebe Dich und freue mich so Dich getroffen zu haben. Geh nicht
weg ohne mir weiter zu schreiben. Ich muss sicherlich noch zwei
Monate oder drei hier bleiben. Bitte bleib meine Freundin, ja. Dein
Xaver
P.S.
ich bin sehr eifersüchtig, wegen dem Jungen vom anderen Trakt, der
immer sagt wie schön Du bist!
Also,
in der Schweiz habe ich eine sogenannte ruinierte Position. Meine
Karten auch schlecht. So ein schöner Tag. Die Sonne scheint richtig
in mein Herz. Ich hatte sehr viel Aufmerksamkeit und
Scheinwerferlicht. Alle mögen mich. Wie beliebt ich bin. Das ist
wirklich erstaunlich. Und in Arad ist das Niveau so hoch, dass ich
kaum mithalten kann, auf der Uni. Dann blicke ich über meinen
Tellerrand hinaus und sehe Chancen. Nur diese gehören gut
vorbereitet. Und dann sehe ich mein privates und familiäres Leben an
und weiß genau, dass ich meine Bindungen erhalten will. Zurück zu
den Grundlagen und Daten aus “Probleme der Arbeit!”
Franz
Kafkas, Prozess und Amerika sind die Werke die gerade meinen Alltag
füllen. Heute Nacht habe ich dann davon geträumt, dass ich einen
Wald durchqueren muss, ganz allein, der fürchterlich wild und
gefährlich ist. Zum Schlafen suche ich mir immer einen großen
Laubhaufen und buddle mich ein.
Ich
vermisse den Wald. Es wäre schön, wenn ich mit dem Job als Dozentin
beginnen könnte. Auf dem Land zu leben. das wird mir gefallen. Der
Wald am Stadtrand, war ja lange ein wichtiger Bestandteil meines
täglichen Lebens. Bäume, Natur, freie Tiere. Ich möchte wieder
frei sein. Ich fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes eingesperrt!
Erst
einmal die Lernsystematik und Stundenplangestaltung, was mir sofort
Probleme macht, weil ich im Moment meinen Tagesablauf nicht wirklich
steuern kann. Dann stolpere ich über das Wort “Beingness!” Also,
ich zitiere hier erst einmal die Bedeutung laut dem Buch von Seite
147:
Der
Zustand des Seins ist als das Ergebnis davon definiert, eine
Identität angenommen zu haben. (Aber wer bin ich?)
Zum
Beispiel den eigenen Namen, der eigene Beruf, die eigenen
körperlichen Merkmale. (Wie sind meine?) Blaue Augen, braune Haare,
ein hübsches Lachen und sonst?
Jedes
oder alle könnten die eigene Beingness genannt werden. Eine
Beingness wird von einem selbst angenommen, wird einem gegeben oder
erreicht. “
Also
wen gibt es dann heute? Da benutze ich einmal das ARK Dreieck:
1.
Eine Frau die, die Affinität hat zu glauben sie könne die Sterne
vom Himmel holen.
2.
Eine erwachsene Frau, eine abenteuerlustige Visionärin, die sich
auch als Kampagnenentwicklerin für die Theaterszene sehen könnte
und als Propagandistin und Sprachrohr für Menschen und deren
Meinungen, die zu kurz kommen. So habe ich z.B. heute einmal einen
Leserbrief wie folgt entwickelt. (Der ist scheinbar verloren
gegangen!)
Heute,
an einem Märztag in New York, grau und ernst habe ich mir
vorgenommen einmal die Geschichte meiner Ehe mit Peter von Malzahn
von der schönen Seite zu betrachten. Eigentlich möchte ich für
Maria und Sophia Erinnerungen festhalten, warum es sie gibt und warum
sie die Eltern haben, die sie eben haben und warum es auch keine
anderen hätten sein können, aber das habe ich bereits erzählt!
Also, ich bin die Tochter einer sehr verträumten Frau. Meine Mutter
hat immer erzählt, dass die Rehe in Ihre Wiege geschaut haben und
wie sie über den Berg laufen musste, um in die Schule zu kommen. Im
letzten Kriegsjahr ist sie geboren, in Meran. Dieses Bild vom Haus am
Waldrand hat sie sich jetzt wieder zurückgeholt mit Ihrem Alterssitz
in Zehlendorf. Dazu kommt noch Ihr starker Glaube an die Liebe und an
eine Familie mit vielen Kindern. Überhaupt das Glück Kinder mit
einem Mann zu haben, den man über alles liebt, dass ist der
Grundpfeiler ihrer Überzeugung. Und so ist es eine ewige Tragödie
gewesen, dass Ihr erster Mann, Ihre erste Liebe, mein Vater eben
nicht dieser Mann war. Sondern Ihr zweiter der Barnim Friedrich.
Kunst und Musik, sowie die schönen Dinge, vor allem der schöne
Gedanke und der Glaube an eine gute Gesellschaft, das hat sie als
wesentliche Inhalte und tägliche wichtige Beschäftigungsfelder
geprägt. Wir waren zu Hause fünf Kinder. Ich war die Älteste und
meine Geschichte beginnt eigentlich an der Akademie der bildenden
Künste in Arad. Meiner ersten Erinnerungen sind der dortige Garten
und ein Esel, der darin lebte, dann kommt gleich Felix mit seinen
Marionetten und dem Holzbein. Sein Atelier hat mich am Meisten
beeindruckt.
Danach
kommen Erinnerungen an diese irren langen Gänge und diese
Hausfassade mit der Treppe. Die Akademie hat mich als Gebäude sehr
beeindruckt. Später war ich sehr glücklich dort studieren zu
dürfen. Wenn ich durch die Gänge gelaufen bin, fühlte ich mich
wieder, wie das kleine Mädchen von damals. Mein Vater sagt er hätte
mir den Namen Anuschka gegeben, weil er immer ein kleine Mädchen
haben wollte, dass malt. Meine Mutter erzählt von einer Reise nach
Prag, kurz vor meiner Geburt in der sie ein Buch in einem
Schaufenster gesehen haben, mit dem Titel „Anuschka“. Darauf war
ein Mädchen mit einem Pinsel und einer Staffelei abgebildet. Da ich
irgendwann kein kleines Mädchen mehr sein wollte, wollte ich auch
nicht mehr Anuschka sein. Jetzt bin ich nur noch gerne für die ganz
alten Freunde und für die Menschen, welche mich seit der Kindheit
kennen, bzw. für die die mich an solche Menschen erinnern, die
Anuschka.
Meine
neue Kollegen und Teamleiterin hier in Arad hat jetzt so nett
Anuschka gesagt. Hier in Arad mag ich vielleicht auch Anuschka sein.
Na, mal schauen.
Also,
meine Geschichte für Maria und Sophia, meine Töchter,
aufgeschrieben. Für mich ist es ein Horror nicht mit ihnen zusammen
zu leben. Neun Tage im Monat, das ist mir einfach zu wenig.
Heute
lese ich mal wieder Iphigenie. Diesmal die Fassung von Gerhart
Hauptmann, "Iphigenie in Delphi". Zwist und Unglück das
ist auch der Inhalt meines Lebens geworden. Wie kann man ein Unheil
abwenden? Wie kann man seine Hoffnung auf das Menschliche wieder
finden?
6. Kapitel über die Zukunft
Die Liebe zu meinen Töchtern und meinem Schatz, sind mein größter Halt.
Meine
Töchter, die mir so sehr fehlen und die ich so vermisse, die
versuche ich mir herzuholen und ihnen nah zu sein, durch meine
Erzählung, damit sie wissen, wie sehr ich sie liebe.
Ich
sitze im Arbeitszimmer von der Katja, ihr Mann Franz sitzt nicht weit
auch am Computer. Alle schreiben und rundum ist es sehr kreativ.
Normalerweise
spielt er am Klavier. Ich kenne ihn eigentlich nur klavierspielend,
diesen tollen Pianisten. Und aus Katja ist inzwischen wirklich eine
gute Malerin geworden.
Als
ich klein war, und meine Mutter mit dem Barnim nach Prag gegangen
ist, damals bin ich noch zwei Jahre bei meinem Vater und der Katja in
Arad geblieben. Mit Katja verbindet mich eine schöne Erinnerung, an
eine gemeinsame Reise, nach London, oder sogar zwei und natürlich
die Reisen, in ihr elterliches Schloss, nach Heimstadt. Ihre
zärtlichen Gutenachtküsse und die Art, wie sie zu mir als kleines
Mädchen lieb war, haben mich damals getröstet, dass meine Mutter so
irre weit weg gewesen ist. Außerdem war ich irre stolz, dass sie
eine Baroness war und die Familie der Freiherrn von Malzahn hat mich
sehr beeindruckt.
Ebenso
wie die Familie der von Reitenach und meine spätere Omi, die Christa
Friedrich. Dieser Hang alles aristokratische so als eigne Welt, in
der ich auch zu Hause sein wollte anzunehmen kommt sicher aus all
diesen Beobachtungen. Ich wollte immer einen Grafen heiraten. Dieser
Wunsch begann mit fünf oder sechs Jahren, als ich die ersten
Hochzeiten erlebt.
Als
ich acht Jahre alt war, heiratete meine Mutter dann den Barnim, das
kam mir aber eher vor wie Joko Ono und John Lennons Hochzeit, wenn
ich daran heute zurück denke. Sehr exotisch waren meine Mutter und
der Barnim mit langen Haaren und Vollbart auch sehr extravagant. Nun,
Tanja und ich waren glücklich mit dieser neuen Welt einer eigenen
und richtigen Familie, auch wenn wir noch im Studentenwohnheim in
Franzensfeste lebten und es keine eigene Wohnung gab. Mittags aßen
wir oft in der Mensa und wir waren so richtige Unikinder, mit
Kinderladen und vielen Freiheiten. Damals entwickelte ich eine etwas
spießige und elitäre Vorstellung von einer feinen Welt in der ich
leben wollte. Einer Villa oder einem Schloss und sehr viel Geld. So,
wie eben die Friedrich-Großeltern lebten. Mindestens, genauso
wohlhabend wollte ich sein. Unsere Welt sah aber anders aus. Nur das
ich es liebte, das brave Mädchen in Lackschuhen zu spielen und meine
Mutter mir lieber Latzhosen und „Roots“ anzog. Hübsche Kleider
mit Schleifen und Schühchen, das mochte ich. So gewöhnte ich mir
an, die Chorkleider und das Spitzenblüschen bei jeder Gelegenheit zu
tragen. Stundenlang ging ich in die Bibliothek und las alles Romane
über sämtliche Königshäuser und Adelsfamilien. Wie man sich
benimmt und wie man sich zu benehmen hatte, studierte ich genau. Den
Knigge lernte ich im Sommer am Mondsee auswendig. Ich weiß noch wie
mich Annette und Barnim erstaunt fragten, als wir da so in der Sonne
lagen, warum ich mich dafür interessiere und ich sagte, ich würde
jederzeit auch in der Lage sein wollen, einen Prinzen oder Grafen
heiraten zu können und mich gut in der Etikette auszukennen. Denke
an den Roman von Ernst Jünger: "Auf den Marmorklippen"!
Was bedeutet uns heute die abendländische Idylle. Und die Haltung
der Adeligen?
Ich
weiß noch wie ich später einmal mit bekam, wie meine
Schwiegermutter am Telefon einem ihrer Brüder erzählte, wie gut ich
mich auskennen würde und wie geschickt ich wäre in allen
Handhabungen und Gewohnheiten. Also, dass ich Ohrstecker mit Perlen
tragen wollte und Perlenketten, wie meine Friedrich-Omi, dass wusste
ich ab dem Tag als wir sie kennenlernten.
"Einsamkeit
ist besser, als schlechte Gesellschaft!"
Überhaupt
waren die Besuche in Stuttgart in der Hohenzollernstrasse mit all den
Schätzen aus früheren Jahrhunderten, den Damast-Servietten und
silbernen Servietten bei jedem Essen genauso wie das Meissner
Porzellan in Regensburg für mich ein „muss“! Nur habe ich nie
begriffen, warum sie so wenige Freunde hatten und kein
gesellschaftliches Leben pflegten.
"Das
Sinnreich der Erde!" von Konrad Weiß, ein Buch aus der
Bibliothek meiner Großmutter. Sie war sehr belesen. Ich glaube sie
hatte mindestens 12 Meter Bücherregale in allen Salons und Fluren.
Das Ringen um das Lyrische ich und um Gotteszusammenhänge und das
persönliche Weltverständnis, das war ihr Leben. Ihre Biografie
sollte man irgendwann veröffentlichen. Ich habe sie sehr bewundert.
"Zeugen
sind besser als Urkunden."
Darum
lieb ich es jetzt auch so beim Urliopa Gerlach, es ist als würde ich
mir meine Großeltern zurückholen, nur dass bei ihm alles ganz eng
ist und zusammengerückt. Aber das Harendy Porzellan und all das
Silber genauso, wie die ganzen Vitrinen voll mit Erinnerungsstücken
sind für mich die Schätze der Großeltern, die irgendwann auch
einem einmal gehören sollten.
"Stille
des Herbstes und Haus des Lebens" von Albin Zollinger lese ich
gerade. Der Einfluss von Hölderlin und Rilke ist spürbar. Ich nehme
ihn als Vorbild. Erinnerungen, Träume, Landschaften und Ereignisse
miteinander zu einem Zeitzeugendokument zu verflechten.
"Wer
anderen hilft wird nicht arm sein, wenn er stirbt!" Mit sechs
Jahren zog ich von Arad nach Prag, weil mein Vater ein Stipendium für
Japan bekommen hat. Dieser Wintertag an dem er mich in die Fremde
brachte war der traurigste Moment meines Lebens. Ich werde nie
vergessen wie ungern ich ihn verließ und was es für mich für eine
Katastrophe war, zu meiner Mutter, die ich zwei Jahre nicht gesehen
hatte und gar nicht mehr kannte zu kommen. "...eine
Katastrophe!" Ich liebe es Nina Hagen dieses Wort verzerrt in
dem Song: „Romeo und Julia“ mit Udo Lindenberg. Überhaupt zwei
Sänger und Stars, die ich total liebe. Ich kam mir vor wie ein
Aschenputtel und habe jahrelang darüber geweint, dass ich meinen
Vater nicht mehr sah. „Weine nicht, Anuschka!" Zwar war es
nett plötzlich eine Schwester zu haben aber ansonsten habe ich gar
keine gute Erinnerung. Ich fühlte mich sehr hässlich, sehr im Stich
gelassen und sehr verlassen. Dieses Gefühl holt mich immer wieder
ein und passiert mir immer wieder in meinem Leben. Wobei ich zwar
versuche etwas selbst zu analysieren um mir zu erklären, warum mir
was passiert im Leben, aber ich glaube nicht wirklich zu begreifen
was eigentlich wie zu begründen ist. Es kann auch sein, dass ich
indirekt meiner Mutter einen ewigen Vorwurf mache, dass sie mich bei
meinem Vater gelassen hat bzw., dass sie sich von ihm getrennt hat.
Mich mit anderen Rollen und Personen zu identifizieren, das hätte
eigentlich auch eine gute Schauspielerin aus mir gemacht. Aber ich
wollte ein größeres Leben.
"Liebesgeschichten,
die gut ausgehen" von Isabel Allende, Doris Dörrie und anderen,
die brauche ich immer wieder und an ein Happy End glauben zu können.
Scheidung der Eltern das ist immer ein Drama, für jedes Kind. Ich
habe es auch besonders schlimm empfunden. Wenn dem so ist, das ich
damit auch noch heute meine Familie vor den Kopf stoße, dann tut mir
das leid. Weil ich meiner Mutter ihre Liebe und ihre Ehe mit dem
Barnim wirklich gönne und denke, dass sie sehr glücklich ist.
Perspektiven,
wie man etwas betrachtet und in welchen Zusammenhängen vergangene
Ereignisse bewertet werden haben immer auch eine Bedeutung für das
Heute. Daher möchte ich klug sein und niemanden verletzten und schon
gar nicht die Zukunft meiner Kinder irgendwie negativ beeinflussen.
Mut zur Wahrheit, bedeutet eben auch sich nicht zu scheuen vor der
Kritik und den Gemeinheiten der Allgemeinheit. Dem hässlichen Gerede
zum Beispiel.
Ich
liebe es, wenn ein zartes Band gesponnen wird, zwischen Ereignissen,
Gedanken und dem Wollen und Träumen. Was das für schöne Namen
sind: Isamu, Reiko, Goro, Nomi, Shidzue. Was ist das, ein japanische
Identität? Denke immer an den Kimono, den meine Mutter getragen hat.
Das muss doch eigentlich ein Geschenk meines Vaters aus Japan gewesen
sein. Die Bilder, das Wörterbuch und all die Pakete und Geschenke,
die aus Japan kamen, wie ich sie mochte. Wie ich mich nach einem
Leben in Japan gesehnt habe. So gerne hätte ich meinen Vater dorthin
begleitet, so gerne wäre ich bei ihm gewesen. Julie Shigekuni, die
die Brücken der Sehnsucht geschrieben hat, berührt mich sehr. Ein
neues Leben in San Francisco zu leben, als Japanerinnen. Das ist
bestimmt schwer gewesen. Ich identifiziere mich immer mit den
Kirschblüten und dem Sushi-Essen. Vielleicht liebe ich daher den
Frühling in Meran so sehr. Von den Buchverlagen in Arad ist mir der
Diana Verlag eigentlich ganz fremd. Ich würde am liebsten für den
Deutschen Buch Verlag schreiben. Bei dem gefällt mir alles. Das
Layout und die Auswahl der Autoren und Geschichten, die klassische
Präsentation und die Qualität.
Ein
neuer Tag, Franz Leslie arbeitet an den drei Beethoven Sonaten Nr. 1
A-Dur, Nr. 9 A-Dur und Nr. 10 G-Dur für das Konzert am 17. Januar in
der Münchner Residenz im Max-Joseph Saal mit Andrea Gajic. Katja
schreibt und ich sitze nach einem schönen Frühstück in dieser
kreativen Atmosphäre und denke an meine Mädchen in Kirchdorf, die
jetzt aus der Kirche kommend glücklich mit der Gerlach-Cousinage
spielen. Zu mindestens hoffe ich das.
Ob
sie im großen Haus sind, oder bei den Großeltern?
Dietrich
Dörner, "Die Logik des Misslingens", strategisches Denken
in komplexen Situationen. Das beschäftigt mich immer und immer
wieder. Es ist schon eigenartig gewesen, wie sich alle aus dem
Landhaus zurückgezogen haben, als ich dort das Revier übernommen
habe. Weil ich so viel verändert habe, weil ich alle Erinnerungen
zerstört habe und neue Räume und Welten entstanden sind. War es
Rivalität oder Ablehnung, ich mochte sie im Grunde alle gleich gern,
meine Schwägerinnen. Und haben auch jetzt noch so schwesterliche
Gefühle, geprägt jetzt von negativen Erinnerungen und auch
wirklichen Verwunderungen und Schmerzen.
Nun
gut, das ist ein anderes Kapitel. Man soll eben keine Experimente
machen. Es braucht immer eine Situationsanalyse, um eine Realität zu
begreifen. Fern- und Nebenwirkungen dürfen nicht außer Acht
gelassen werden. Negative Reaktionen werden falsch interpretiert und
dann scheitert man an der Realität. Hier geht es um meine
Erinnerungen an den Vater meiner Töchter und unsere gemeinsame Zeit.
Wie es begann. Nun es begann an einem Szecheny–Cocktail im Johanns
Club in Wien. Ich lerne damals meine Schwiegermutter kennen, eine
geboren Szecheny, Veronika F. Irgendwie gefiel ich ihr und eindeutig
war sie auf der Suche nach einer passenden Frau für Ihren Ältesten.
Also sie lud mich ein, einmal auf Besuch in das Dorf und ihr Gutshaus
zu kommen. In der Folge wurde ich zu einem Sommerfest von Xaver,
meiner späteren Schwägerin eingeladen, die nach England zum
Studieren ging. Auf diesem Fest sahen wir uns zum ersten Mal. "
Mir träumt von einer Liebe sogar, einer schweigsam schönen und
reinen, wie jene erste, heilige war, und ich kann noch um sie
weinen." Gedichte von Hesse, habe ich in der Hand. Jedenfalls
erinnere ich mich kaum mehr an dieses Sommerfest. Nur das uns auch
die Gegend gezeigt wurde, wir Retz und seine Kellerwelten
kennenlernten und sehr viele Gäste auch aus Deutschland da waren.
Zuweilen. "Wenn mich der fernen Kindertage, Gedächtnis
plötzlich überfällt, das ist wie einer alten Sage, von Dichtersang
verklärte die Welt. Dann muss ich still die Augen senken, und jener
hellen Zeit, beklommen und wie einer denken, der einer schwere Schuld
bereut." Diese erste Reise über die Wachau und die Dörfer im
Weinviertel wird mir immer in Erinnerung bleiben, weil ich die
besonders lieben gelernt habe. Habe ich ja später oft im Auto
gesessen, zwischen Arad und Kirchdorf, querfeldein. Sehr malerische
Himmels- und Landschaftsbilder haben sich mir so eingeprägt und ein
große Liebe zur Natur des Weinviertels.
Blume,
Baum, Vogel "Bist allein im Leeren, glühst einsam, Herz, Grüß
Dich am Abgrund dunkle Blume, Schmerz. Reckt seine Äste, der hohe
Baum, Leid. Singt in den Zweigen, Vogel, Ewigkeit. Blume, Schmerz ist
schweigsam, findet kein Wort, der Baum wächst bin in die Wolken, und
der Vogel singt immerfort." Ich habe eine große Affinität zu
Landschaften. Meine Zeit mit Alfred, als wir uns Brandenburg
angesehen haben und meine Ferien und der Lüneburger Heide und im
Teufelsmoor, die haben die Liebe zu der Ruhe in der Natur und dem
Blick über die Felder geprägt. Fontane ist auch einer meiner
liebsten Schriftsteller. Ich lese sie immer und immer wieder seine
Werke. Besonders der Stechlin hat es mir angetan. Die
Herzenskonflikte und das Nachdenken, sind alles nur Plaudereien und
Dialoge, in denen verschiedene Charaktere irgendwie gemalt werden. Es
gibt kaum eine Geschichte, kaum eine Handlung und doch so viel Poesie
und Sprache und was alles zwischen den Zeilen steht! Wenn man so z.B.
Wand an Wand wohnt, wie ein Häftling und den auf der anderen Seite
nur beim Hofgang sieht, dann mag man das. Man klagt seine Not und das
reicht um sein Dasein als Figur in einem Buch zu rechtfertigen. Im
Theater ist das anders, da braucht es den Widersacher! Weiter in
meiner Geschichte: Später wurde ich zur Hochzeit von der älteren
Schwester Theodora mit dem Anton Fugger eingeladen. Von damals gibt
es bereits ein schönes Foto von mir im Park und bei den
Sonnenblumenfeldern, ebenso Bilder wo Konrad und ich an einem Tisch
sitzen. Wir sind uns aber nur freundlich begegnet, weiter nichts. Im
Jahr x haben wir uns dann auf einem großen Fest in Zürich wieder
getroffen. Damals bat ich ihn spontan, weil er so verloren in der
Gegend stand, ob er nicht mein Tischherr sein möchte. Wir saßen
dann an einem Tisch, an dem uns keiner kannte und wurden gefragt, ob
wir ein Ehepaar seien. Wir lachten, schauten uns an und er meinte,
was nicht ist kann ja noch werden. Damit begann unsere Romanze.
Wilhelm Schmid steht in meinem Regal zu der damaligen Zeit: was jeder
einzelne für das Leben auf dem Planeten tun kann, "Ökologische
Lebenskunst“. Ich bin begeistert. Wir haben eine neue
Lebenserwartung. Ich liebe offen Grenzen und Beziehungen. Die
Unsterblichkeit wird zum Thema und das sich verewigen. Der imperativ
lautet: Handle so, dass Du die Grundlagen Deiner eigenen Existenz
nicht ruinierst." Dazu brauchen wir aber Analysen und
Zusammenhänge. Also weiter, was ist aus meinem Leben geworden? Wir
verbrachten einen sehr schönen Abend und ich trennte mich mit dem
Versprechen ihn einmal im Sommer zu besuchen, meinen zukünftigen
Ehemann. Ich arbeitete damals für die Prager Werkstätten bei Arad
und lebte aber in Prag. Damals bauten wird die Kaffehauskette
Einstein und ich war zudem in ein Kaufhausprojekt involviert für das
ich die Einrichtung visionierte und zeichnete. Ich musste daher für
die Werkstätten Betreuung einmal im Monat hin und her reisen. Bei so
einer Fahrt machte ich dann einmal Stopp in Kirchdorf. Und wir hatten
das erste Mal Zeit etwas miteinander zu plaudern. Er war sichtlich
verwundert und erfreut, dass er das Gefühl bekam ich könnte mich
für ihn ernsthaft interessieren und begann mir zu schreiben, nachdem
ich wieder in Prag war. Im Sommer nahm ich mir dann Zeit für eine
Woche nach Niederösterreich zu kommen. Das war aber genau die
Erntezeit und so sah ich von meinem angedachten Verlobten eigentlich
gar nichts, außer Staub und Dreck. Seine Eltern hingegen, gaben sich
große Mühe mir eine schöne Zeit zu machen und zeigten mir die
ganze Gegend. Györ hat mir besonders gut gefallen. Keine Bücher im
Haus, aber alte Möbel und einige Erinnerung an das Schloss, welches
am letzten Kriegstag abbrannte. Samt berühmter Klimt Bilder und
anderen. Ich schlief in einem altmodischen hübschen Gästezimmer,
welche für immer mein Lieblingszimmer in diesem Haus werden sollte
und aus dem ich später dann einmal die Küche machte, weil ich immer
dort sein wollte. Ich liebte den Blick aus dem Fenster auf die
Kastanie und hatte lauter schöne Gefühle und Emotionen, wenn ich
dort hinaus blickte. Franz de Montaigne, Tagebuch einer Reise nach
Italien war damals meine Lektüre. Man reist um sich frei zu machen.
Das stimmt. Ich reise schon lange immer von Prag nach Wien und dann
über Arad wieder zurück. Ich kenne ganz Deutschland und ziemlich
viel von Europa. Mit meinem Vater war ich öfters in der Toskana. Die
habe zu lieben begonnen, seit wir unsere Maturareise dorthin
unternommen haben. Florenz und die Uffizien sind fest eingeprägt in
mein Herz. Alle berühmten Gemäldegalerien auf der Welt möchte ich
gerne einmal bereisen. Ich beschäftige mich mit dem Bewältigen von
Krisen. Immer noch suche ich nach einem guten Thema für meine
Promotion. "Krise als Chance" von Kurt Tepperwein. Der
Sprung ins kalte Wasser. Der ist mir gelungen, mit dieser Verlobung.
Da
ich nach diesem ersten Weihnachtsfest in der Familie, als wir uns
verlobten wieder nach Prag, in mein romantisches Pförtnerhaus ging,
blieb uns nur das Briefeschreiben.
Dazugehören
wollen und Anerkennung haben, als Ehefrau, als ein Teil der
Gesellschaft. Dafür muss man eben mit machen, aber kann ich das? Ich
liebe doch die Opposition.
7.Kapitel; es herrscht Krieg nicht nur in meiner Seele!
Ich
stecke immer wieder in großen Krisen. Warum?
Briefeschreiben
als Ventil der Erlösung und der Kommunikation?
"Meine
zukünftige Frau, Du weißt das ich Dich fragen werde und das unsere
Verlobung bevorsteht, aber willst Du das wirklich? Mir ist es recht,
wenn Du Dir Zeit lässt. Du musst nicht gleich Dein Zuhause im
Schloss aufgeben. Lass Dir Zeit, ich werde warten. Dein Peter"
Das
tat er auch sehr nett und ich fand ihn sehr liebevoll und süß. Er
kam dann zweimal nach Prag. Einmal noch vor der Verlobung, das war
eine echte Brautschau und beim zweiten Mal für die standesamtliche
Hochzeit, die wir in Prag machten, weil ich so hoffte, dass die
Friedrich Familie dazu kommen würde und irgendwie Anteil nehmen
würde. Aber sie kamen nicht, nicht einmal zum Hochzeitsessen und
gratulierten uns auch gar nicht. Ich weiß nicht einmal ob wir sie
besucht haben, als frisch Verheiratet. Ich glaube nicht, das
Verhältnis war damals recht angespannt, weil mein leiblicher Vater
der Brautvater sein sollte und wir schon mitten in den Vorbereitungen
für die Trauung im März in New York steckten.
Donner
Summer, back in love again. Soll ich es wagen, diese Ehe, ohne Liebe?
Ich
war nicht besonders glücklich und beschloss für zwei Wochen ins
Kloster zu den Klarissinnen zu gehen um für diese Ehe zu beten. Das
hätte ich dann wohl auch während der Ehe regelmäßig machen
müssen, damit sich all die Schwierigkeiten und Probleme, die dann
kamen nicht so ausgeweitet hätten. Jedenfalls gelang es uns eine
wirklich feierliche große und elegante Hochzeit zu haben. Ich war
irgendwie berührt von der Anteilnahme und der feierlichen Prozession
mit immerhin dreißig Paaren, die vor uns in die Kirche
einmarschierten.
Leider
stellte sich heraus, dass all diese Menschen irgendwie den Kontakt zu
uns nicht suchten und auch keinen gesellschaftlichen Umgang pflegen
wollten, sondern diesen Anlass auch dazu nahmen, sich zu
distanzieren. Lag es daran, dass ich keinen aristokratischen,
österreichischen Stammbaum hatte, oder an meiner Art? Ich weiß es
nicht, denke aber ersteres. Ich war zu Deutsch und dass meine Mutter
in Meran geboren war und ich mütterlicherseits ja sehr viel
österreichische, gute Verwandtschaft hatte, sah man nicht, weil
keiner von denen anwesend war. Und die Katja von Malzahn, die mit
Ihrem Bruder und dessen Familie meine mütterliche Seite vertreten
hat, war wohl auch zu Deutsch. Aristokratin, aber aus ganz anderen
Linien und Zweigen, ohne Berührungspunkte. Isabeau von Bayern, eine
Wittelsbacherin wurde mein Vorbild. Sie interessiert sich vor allem
für Kunst und Literatur. Ich auch. Christine de Pizan´s Werk wurde
von ihr gefördert. Eine Frauenrechtlerin, die ich sehr bewundere.
Burgund und Orléans das sind Häuser, die doch recht weit weg waren,
von Österreich.
hr
verarmter Tod in Genf tut mir Leid, aber was für eine mutige und
tapfere Frau und welch bewundernswertes Leben.
Jedenfalls
nütze es nichts, das ich in die Gesellschaft eingeführt war und
auch nicht, dass ich genug standesgemäße Freunde hatte, wie unsere
Trauzeugen zum Beispiel, um mich wirklich zu positionieren. Unsere
Versuche in den ersten Ehejahren einen Freundeskreis in der
Nachbarschaft aufzubauen scheiterte kläglich. Selbst meine Versuche
Szusanna Zichy, Paulina Drosendorf und Maria Künzel, sowie die Tante
Clara durch die Kinder an uns zu binden scheiterten daran, dass diese
Frauen ähnlich schwere Positionen in der Gesellschaft hatten, als
Deutsche. Nun, das die Ungarn sich abgrenzen, dass es da
geschichtliche Vergangenheiten und Kriegsgeschichten aller Art gab,
das bekam ich dann ja auch wirklich zu spüren. So ist zum Beispiel
die Tatsache, dass das Kirchdorfer Schloss angezündet wurde eine
große Tragödie und ein Schicksalsschlag den sogar meine Kinder
jetzt in ihren Herzen begreifen. So steht im Park die Ruine und meine
Versuche sie freizulegen und wieder zu einem Mittelpunkt zu machen,
sind ebenfalls zugewachsen. Eines meiner letzten Ausstellungsobjekte,
den Fluchtweg lies ich ewig dort hängen. Er schneite sogar noch ein
und ich liebte es die Jahreszeiten daran vorbeiziehen zu sehen, bis
er von der Xaver abgehängt wurde. Die sichtbar kein Verständnis für
solche Auseinandersetzungen mit Zeit, Inhalt und Politik hatte,
sondern nur eine Unordnung oder ähnliches darin sah. Nun, darum tut
es mir Leid, dass der Frühling kam und das Kunstwerk Ruine und
Tassilos Fluchtwegskulptur nicht mehr zueinander gehörte und auch
nicht mehr für die Ewigkeit festgehalten werden konnten. Überhaupt
tut es mir um alle Kunstraumaktivitäten leid, die kaum ein Publikum
fanden. Nun, jetzt muss ich hier unterbrechen und mich wieder dem
ernst meines jetzigen Alltags widmen. Franz und Katja verlassen und
hinüber spazieren in das Atelier des Architekten Wedekind an meinen
Schreibtisch der Aufarbeitung anderer unangenehmer Folgen. Am Abend
habe ich das Karl-Kraus-Lesebuch in den Händen, herausgegeben von
Felix Wollschläger. Diesen Wahnsinn, den ich hier probiere, ein
Leben von fünfzig Jahren auf hundert Seiten eines Erstlingswerkes zu
reduzieren, den könnte er bestimmt nachvollziehen. "Kein
Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel
an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu und nicht dem Hund."
Jetzt sind zehn Tage vergangen. Immer wieder war ich in Gedanken bei
dem Roman: „Schloss Gripsholm“ von Tucholsky. Eigentlich möchte
ich gerne einer Hommage an die Liebe und an die Ehe schreiben. Seit
ich ein kleines Mädchen war habe ich von der Ehe geträumt, habe
Hochzeiten gemalt und alles romantisiert was mit einem geliebten
Ehemann zu tun hat. Kinder zu bekommen das war absolut für mich
damit verbunden vorher geheiratet zu haben. Ehelich und standesgemäß
wollte ich eben am Liebsten auf einen Gutshof heiraten. Insofern kann
niemand behaupten ich hätte nur wegen dem Namen geheiratet. Ich
hätte nie geheiratet, wenn es keinen Titel gegeben hätte, weil ich
absolute Standesdünkel in mir habe. Da ich ganz klar wusste, in
welcher Form ich meinen Alltag mit Familie leben möchte und welchen
Sitten und Gebräuche für mich selbstverständlich sind, kam etwas
anderes nie in Frage. Daher war der Peter natürlich die richtige
Partie. Nur wollte ich einen echten Partner und gemeinsam etwas
aufbauen für die Kinder für den Klan für die weiteren
Generationen. Dieses Denken bekomme ich auch gar nicht aus meinem
Kopf heraus. So kann ich nicht anders als immer eine
Zukunftsvision und eine neue Planung zu machen und diese an die
Realitäten anzupassen. Natürlich war es mir wichtig nicht mit
meinem zukünftigen Ehemann vor der Ehe zusammenzuleben und natürlich
wollte ich das Sakrament der Ehe und war mir das wichtig. Bei der
Geburt aller unserer Fohlen und bei der Taufe des Gestütes Freiherrn
von Kleinschmidt hätte ich mir wohl auch einen Segen holen müssen.
Das habe ich vor lauter Stress völlig außer Acht gelassen und
bereue ich heut am Meisten! "Die Untreue der Grönländer."
von Kim Leine, beschreibt eine kleine Gesellschaft, die die Liebe
liebt. Mir gefällt das Buch, verschlinge es förmlich und bin recht
angeheitert.
Mein
Glaube ist sehr stark vor allem an das Gute, daher eliminiere ich
gerne das Böse durch Missachtung und Verachtung, sowie durch starke
Arroganz und viel Mut. Insofern überlege ich mir wie ich diesen
kleinen Roman hier fertig schreiben soll, einerseits möchte ich
Maria und Sophia etwas hinterlassen, was Sie daran erinnert, dass ich
Ihren Vater geliebt habe und was sie für sich behalten können gegen
all die Vorwürfe, die mir gemacht werden, damit sie im Herzen auch
an das Gute glauben lernen. Andererseits möchte ich auch meinen
Ehemann einen Liebesbrief schreiben, damit er die Dinge auch von
einer anderen Seite betrachten kann und nicht so viel Hass und Kummer
mit ins Grab nehmen muss, wie er jetzt scheinbar in sich trägt. Aus
dem Brief an das Diözösangericht habe ich zwischen den Zeilen doch
auch noch so viel Liebe gespürt, dass ich nach wie vor behaupten
kann, dass da Liebe ist und war auch wenn sie jetzt zertrampelt wird.
Meine Mutter hat immer behauptet, dass man aufpassen muss vor den
Fremden, den Anderen, die immer eifersüchtig sind, auf Liebende und
versuchen Gefühle zunichte zu machen. So gönnen sogar
Schwiegereltern ihren Kindern nicht wirklich ein größeres Glück
als sie selber hatten, könnte man vermuten.
Also
ich Teile die zukünftigen Abhandlungen in einige Kapitel auf. Die
Löwin, die Macht der Schwiegermutter und deren Auswirkungen und
Folgen. In diesem Abschnitt geht es um eine Frau, eine Szecheny, die
für Ihren Sohn auszog eine Frau zu suchen. Überhaupt war Sie für
Ihre Aktivitäten passende Eheleute für Ihre Kinder zu suchen
bekannt. Schon in Arad ging die Runde eine geb. Szecheny sucht für
Ihren Sohn, den jungen Baron Konrad eine Frau und nur eine Baroness
aus Bayern kommt in Frage, weil die haben den Ruf sehr fleißige und
brave Frauen zu sein. Wir in Arad schmunzelnden darüber und machten
unsere Ballveranstaltungen und unsere eigenen Aktivitäten, wiederum
für uns die passenden Männer zu finden. Nun was wir wollten waren
ebenfalls tüchtige, treue und brave Ehemänner, mit etwas Besitz und
einem gesunden Hausverstand ein Vermögen aufzubauen und nicht zu
verwirtschaften. Also war es ganz klar Peter war einer der aktuellen
Kandidaten, aber da gab es auch andere und einige, die heute noch
Junggesellen sind, weil Ihre Mütter zu viel Macht haben und Ihnen
nie die freie Wahl ließen. Also ich war aber eine attraktive
Kandidatin. Hatte ich doch meinen Fugger Vorfahren Konsul Friedrich
von Fugger ausgegraben und meine Taufnamen vor meinen Geburtsnamen
gesellt und aus mir eine Baroness Anuschka von Fugger gemacht. Das
mein Vater damit große Problem hatte wurde bald reflektiert, aber
ich nicht, hatten das doch viele andere vor mir ebenso getan um in
aristokratischen Kreisen überhaupt verkehren zu können. Das all die
bürgerlichen Vorfahren und die Hoffmann Familie meiner Mutter
natürlich auch auf Ihre Leistungen stolz sein konnte und ich mich
sowieso nicht ob all meiner Talente und Gene schämen musste, war mir
eh bewusst. Nun jedenfalls wurde ich ausgesucht, versuchte ich adrett
und ordentlich zu sein und eine ebenfalls eine gute Partie. Sagte man
schnell dass der Rudi ja froh sein konnte, so eine hübsche Frau
bekommen zu haben. Ich kam mir vor wie die Prinzessin aus dem
Froschkönig und hoffte dass aus meinem Frosch natürlich ein fescher
Prinz werden würde. Und wie das Leben so ist werden Märchen war und
dies geschah auch. Mein Mann wurde ein durchaus begehrenswerter
Liebhaber und Bettgefährte, mit viel eigenem Charme. Allerdings
musste man den hervor zu kitzeln und gerade meine am Anfang sehr
geliebte Schwiegermutter schaffte es immer wieder diese feschen
Seiten Ihres Sohnes durch willkürliche Machtauftritte am Morgen zu
zerstören. So war es mir nicht unangenehm, dass sie bald nach ein
paar Wochen beschloss nicht mehr in der Früh den Marschbefehl für
unsere Tagesabläufe in unserem Haus zu geben. Ich denke das hat sie
sehr vermisst und dieses Recht hat sie sich nun erfolgreich
zurückgeholt. Nichts desto trotz ist sie für mich meine Mami
geworden und wird es auch immer bleiben, weil Herzen, Liebe und
Gefühle, die kann man nicht verändern. Ein gesäter Korn bleibt am
Leben, wenn der Boden stark ist. Und Maria und Sophia profitieren
sicher davon so ein Vorbild einer Löwin im Revier zu haben. Immer
wieder lese ich "Die weiße Löwin" von Henning Mankell.
Ein toller Krimi, der in Südafrika spielt, der Prolog aus 1918, dann
Schweden heute. Ein 500 Seiten Werk. Eigentlich sind sie lang, diese
großen Romane.
Gefühl
und Vernunft und was ein gutes Leben so ausmacht. Also platonisch
verliebt zu sein, dass ist mir schon immer passiert. Und garantiert
nicht den zu bekommen für den man schwärmt, ebenso. Aber wer ist
dann der Auserkoren und warum und was macht ein gutes Leben so aus?
Die Basis ist sicher das geliebt werde und um sich herum Menschen zu
haben, die man lieben kann und darf. Also vermisse ich das
Zusammenleben mit meinen Töchtern, aber es vergeht kein Tag an dem
meine Liebe zu ihnen nicht gelebt und ausgedrückt wird. In welcher
vor auch immer. Dann kommt schon ein Lebensgefährte, jemanden, mit
dem man durch den Tag geht, etwas isst, vielleicht auch das Bett
teilt. Diese das Bett teilen ist vielleicht ein sehr wichtiger
Aspekt, weil, wie schön ist es eng umschlungen einzuschlafen und
aufzuwachen. Den anderen so richtig gut riechen zu können. Das erste
am Tag sollte die Liebe sein, das ist meine Meinung, und damit
beginnt das gute Leben. Wie glücklich ist man da mit einem
Morgengebet oder sonstigen Anbetungen und Andachten schon ganz in der
Früh. Das gute Leben macht genau das aus, dass man den Tag beginnt,
mit einem Lächeln im Gesicht und mit dem Gefühl sich darauf zu
freuen, was einen heute erwartet und was man zu bewältigen hat, bzw.
welche tollen Fische man angeln wird. Daher ist sicherlich in mir
auch eine leidenschaftliche Jägerin verloren gegangen. Zu schade,
dass die Jäger im Wald mit einer Frau nicht allein sein können ohne
amouröse Gedanken zu entwickeln. Am Ende dann den Tag glücklich zu
beenden und zufrieden zu sein mit seinem Tageswerk das ist der
nächste wichtige Punkt. Wie schade mit Sorgen einzuschlafen und ein
Glas Wein zu brauchen um zur Ruhe zu kommen und Frieden mit der Welt
zu finden. Warum werden, welche Entscheidungen gefällt, das frage
ich mich oft. Ich denke, dass es wichtig ist an das Gute zu glauben
und nicht zu vergessen, dass Gott auf uns schaut, was wir so tun und
unterlassen zu tun. Warum ich nicht an die Treue geglaubt habe und
sie mir doch immer wieder vornehme, kann man hier vielleicht zum
Thema machen. Also aus Großstadtkind aufgewachsen war das erste was
ich gelernt habe, dass Männer immer nur das einen wollen und Mädchen
nie das bekommen was sie sich wünschen. Der Kompromiss ist sich zu
nehmen, was man kriegen kann und es fallen zulassen, wenn man etwas
Besseres bekommen kann. Da man immer nach etwas Besserem Ausschau
hält, wenn man etwas Gutes hat, dass liegt vielleicht in der Natur
des Menschen. Auch das Wissen, das wir die Augen offen halten müssen,
wenn wir etwas erreichen oder haben wollen. Das ist ebenfalls klar.
Genauso,
wie der Hauptbahnhof Zürich, Zürich ja nur in 10 Minuten mit dem
Rest der Welt verbindet, kommt man doch in sage und schreibe nur 10
Minuten schon zum Flughafen! Also diese Mobilität und die daraus
resultierende Möglichkeiten Abwechslung zu suchen und sich die ganze
Welt anzusehen, lässt und die Phantasien der Männer ausweiten und
auch uns Frauen wählerisch werden. Können wir doch herum schauen
und haben was wollen, wenn wir uns nehmen, was uns so geboten wird.
Also stimmen die alten Moralvorstellungen nicht mehr, dass man nur
einen Mann im Leben haben kann. Flexibilität ist natürlich
vorausgesetzt und die weite Welt.
8.Kapitel, das ist der Liebe gewidmet.
Im
Reich der Liebe sieht es anders aus.
Da
gibt es Gewohnheiten und Gefühle, sowie das Bedürfnis nach
Sicherheit und Geborgenheit und dieses Vertrauen hat man nur, wenn
man sich einlässt auf Innigkeit und Gottvertrauen, aber auch auf
Nähe und Hoffnung. Der jähe Moment von Tod und Krankheit zerstört
solche Dinge. Stirbt einer, dann ist es aus. Macht einer Selbstmord
oder hat einen Autounfall, dann war es das! Aus und vorbei, keine
Hoffnung mehr. Das ist in der Mitte meiner Ehe geschehen. Zwei gute
Freundinnen haben Ihre Männer verloren und ich war allein, ohne
Partner, ohne Zukunft ohne Halt und Ruhe. Kein eigenes Geld, ewige
Schulden und keine Perspektiven. So zog ich aus und wollte wissen,
was ich noch wert bin, auf dem Arbeitsmarkt und ob ich noch Karriere
machen könnte. Strengte mich an, visionierte herauf, meine Träume
als Berufsanfängerin von einer Intendanz oder der Universität.
Machte das Rennen mit um den Rektoratsposten der Universität in
Regensburg. Musste mir gleich anhören, dass das Leben in der Hölle
der Löwen sehr schwer ist und was ich da suchen würde. Gut es war
eh zu kalt dieses Karrierewasser und ich wurde wieder schwanger!
Super, so ein Glück! Und Sophia kam auf die Welt, fiel in Marias und
Peters Arme und war geborgen und hatte ein zu Hause. Ich nicht, wie
sich später herausstellte. Aber ich habe mich sichtbar zu sehr
engagiert. Eines meiner Hauptprobleme war, das ich zu viel tue und
alles immer zu schnell umsetzen will. Mit zu wenig Zeit nehme, andere
langsam mit meinen Ideen vertraut zu machen. Ob ich das je ändern
kann?
Erotische
Erinnerungen an mein Ehe-Haus, also die beginnen im Gästezimmer.
Jungfräulich und klösterlich unschuldig versuchte ich in diese Ehe
zu gehen. „Gier" und andere Publikationen von Elfriede Jelinek
begleiten mich. Unterhaltungsromane haben mich immer weniger
interessiert, wie historische. Sich Zeit nehmen und sehr
zurückzuhalten. Sich einlassen auf einen neuen Anfang und einen
Beginne eines ersten Liebesleben mit einem Mann, der der letzte sein
könnte. So liebte ich die scheuen und vorsichtigen ersten Küsse.
Lies mich ein, auf etwas sehr unschuldiges, etwas was ich nicht
kannte. Alles neu und ungewohnt und sehr beglückend.
"Die
Lust am Text" von Roland Barthes, macht mir Mut. Die Euphorie im
Schreiben als reine Lust zu entdecken, das habe ich bereits als sehr
junges Mädchen entdeckt.
Der
Kummer verflossener Hoffnungen und Lieben versiegte in der Idee der
Unschuld. Etwas komisch wurde ich betrachtet von seinen Schwestern,
was so attraktiv wäre an ihrem Bruder. Und mir hat genau das
gefallen, dieser Anfang, als wenn es vorher nie etwas gegeben hätte.
Wieder ganz jung zu sein, sich zu fühlen als wenn man gerade erst
entdeckte Frau zu werden. Ehefrau zum ersten Mal und sehr verliebt
und sehr glücklich. Woran die Gesellschaft auf dem Dorf und in
aristokratischen Kreisen leidet, ist sicher die Konfrontation mit
Frauen, für die Emanzipation und Gleichberechtigung
selbstverständlich ist. So habe ich bald zwei gleiche
Persönlichkeiten zu Freundinnen gefunden, die ebenso, wie ich aufs
Land geheiratet haben, einen Grafen bzw. Baron mit Landsitz, Schloss
bzw. Gutshof und die mit Ihren Ansprüchen in einer Situation
landeten, die uns nicht bekannt ist und von der wir auch nicht
wussten, dass sie noch existiert. Mein Schwiegervater sagte bald,
nachdem ich in Kirchdorf einzog, ich solle mich aufs Kinderwagen
schieben konzentrieren und alle anderen Ideen aus meinem Kopf heraus
lassen. Meine neue Mami sagte mir, er kann schon für Dich sorgen und
gab mir ein Startgeld, ein Auto und kleines Wirtschaftsgeld, jeden
Monat. Das Startgeld sollte ich Ihr aber spätestens nach der
Scheidung zurückzahlen. Eine Scheidung war schon vorprogrammiert mit
Ehevertrag und Gütertrennung. Für mich war das undenkbar und daher
völlig irrelevant. Wirtschaftlichkeit und die Idee einer
Haushaltsführung waren schnell an ihren Grenzen angekommen. So
dachten alle, ich hätte gut und reich geheiratet. Ich hatte aber gar
nichts, außer viel Arbeit. Im ersten Jahr begann ich mit der
Gartenarbeit und kochte groß auf. Dreizehn Mitarbeiter hatten wir,
weil wir in der Bauphase der Stromerzeugungsanlage steckten. Ich
kochte immer drei Gänge und stand in dieser alten Wirtschaftsküche
zwischen den Kuhställen, bis vier Stunden, jeden Tag. Mein Mann
redete mittags nur mit seinen Leuten und ich fühlte mich wie in
einem ganz schlechten alten Film, in dem Frauen aufs Land verheiratet
wurden, um die Arbeit dort zu übernehmen. Sie kamen mit einem Karren
eigenem Hausrat an und sahen Ihre eigene Familie oft nie wieder. So
stelle ich mir es auch noch heute in vielen fernen Ländern vor, wo
die Eltern die Hochzeiten arrangieren, damit Ihre Töchter versorgt
waren. Die totale Abhängigkeit vom Mann und der Schwiegerfamilie
ohne Taschengeld und sonst etwas. Da ich aber schwanger war und recht
elend, mir einfach sehr übel war, hielt ich einfach nur durch. Ein
gleichaltriger Autor, Thomas Glavinic begann gerade seine Karriere
beim deutschen Taschenbuch Verlag. "Carl Haffners Liebe zum
Unentschieden" wurde zum Buch des Jahres gewählt. Ich bin
eifersüchtig. Den Roman "Das bin ich" habe ich jetzt auf
meinen Nachtkasten liegen. Es gefällt mir, wie er seine Dialoge
einflechtet. Das werde ich ihm nachmachen. Moral und Sex gab es ganz
historisch in meinem Kopf. Ab jetzt war ich Ehefrau und hatte auch
die Pflicht meinem Mann zu dienen. Also hatten wir unseren ehelichen
Begegnungen auch ohne Spaß, halt, wie er wollte. Ich verweigerte
mich nie und war im Grunde sehr brav. Moralisch fühlte ich mich
eingeengt war ich doch verschiedensten Attacken ausgesetzt. Aber da
gab es klare Regeln, war ich doch gerne in der Position zu denken ich
wäre die First Lady dieses kleinen Dorfes, keiner sollte sich etwas
denken. Das war mir wichtig. Das ich ab gar nicht mehr sprechen
durfte, mit dem männlichem Geschlecht und dass ich alleine auch
nicht unterwegs sein durfte ohne ins Gerede zu kommen, das wollte ich
nicht wahr haben.
Kirche
und Gemeindeleben bedeuteten, dass das Dorf einen sehen wollte, am
Sonntag, pünktlich um 8.30 in der Messe und das man danach ins
Wirtshaus ging und die Frauen kochend nach Hause. Ich konnte mich
damit nicht anfreunden. Mit dieser Trennung der Geschlechter und
schon gar nicht damit, dass am Wochenende keine Ausflüge gemacht
wurden, man in keine Ausstellungen ging, nicht Essen oder Einladungen
gab. Mein Wunsch immer Gäste zu heben erfüllt sich auch nicht
wirklich. Stank es doch zu sehr bei uns. Nun gut. Was mir gefallen
hat war der Kirchgang, die Messe und die Predigt vom Pater Johannes.
Kurz und bündig machte er seine Dorfgemeinde auf die wesentlichen
Aspekte und Gedanken der jeweiligen Kirchenwoche aufmerksam. Was ich
mochte war auch, dass man die Menschen und Gesichter der Gemeinde
kennenlernte und wenn ich daran denke, dann ist das der Ort, an dem
ich mich wirklich zu Hause fühle und als ein Kind Gottes, die Kirche
im Dorf. Jetzt, wenn Maria ministriert, dann freue ich mich sie zu
sehen und Ihre Gewohnheiten und das sie gerne mitmacht. Freunde und
Bekannte aufs Land zu locken, ist uns eigentlich nur zu den Taufen
und zur Kommunion von unserer Tochter Maria gelungen. Früh musste
ich mir anhören, dass ich nicht einladen soll, weil die anderen das
als Nötigung empfinden würden. So ließ ich es irgendwann bleiben,
obwohl meine immer wieder neu gerichteten Tische und Dekorationen für
die verschiedensten Einladungen sicherlich meine liebsten
Erinnerungen sind und ich sehr traurig bin, dass ich meine Tafeln
nicht fotografiert habe. "Alle Höllen Mächte sind los in
Strasbourg." Die Schwester ist mit ihrer Familie inzwischen von
Genf nach Strasbourg gezogen. Meine Töchter sind jetzt in Gedanken
gerne dort. Der Roman von Franz Bulgakow, "Der Meister und
Margarita" ist ein Buch, welches man wie in einem Rausch liest.
Ich kann nicht aufhören. Ich verspreche den Mädchen eine Reise nach
Strasbourg. Ich habe selber große Lust dazu. Geschichte und
Realitäten so zu vermischen, das Fabeln, Legenden und groteske
Phantasien daraus entstehen. Das bewundre ich unendlich. Das will ich
auch können. Nun, es gibt ein Gästebuch aus dem man sehr wohl
sieht, wie viel Menschen ich in unseren Eheidylle empfangen und
bekocht habe. Und so waren solche Einladungen hoffentlich der Beginn
von so mancher Freundschaft, wie z.B. zwischen den Künzels und den
Windisch-Graetz. Wichtig ist und beleibt in meinem Leben James
Joyces, Ulysses. Diese fehlenden Übergänge, dies Segmentierung und
Zerteilung des eigentlichen Erzählstoffes, das entspricht der Art,
wie ich denke. Multitasking. Immer auf mehreren Bühnen und Ebenen
gleichzeitig.
"King
in my Empire...", im Hintergrund. Coole Töne, eine große Welt.
Prag ist wieder ganz nah.
"I
love you, wie klingt denn das?" Nur meine liebe Freundin
Alexandra kam nie, zu mir. Warum, das weiß ich nicht und verwundert
mich noch heute! Moralische und ideologische Aspekte aus Wald, Forst
und der Landwirtschaft Kirchdorfs, die sind für mich sehr
wesentlich. Bin ich im Herzen doch eine richtige Landfrau und habe es
als Kind schon geliebt als erstes in der Früh in den Stall zu
laufen, bzw. über die Moorwiesen zum Kühe melken des Nachbarn.
Warum gibt es nur im Kino Happy Ends? Ich liebe es doch, das
Glückliche Ende. Diese Suche nach der Natur, die Lust von mir durch
den Wald zu laufen und das Bedürfnis auf dem Traktor zu sitzen, die
steckt ganz tief in mir. Warum, kann ich nicht sagen. Meine Mutter
jedenfalls, hat sehr viele Wanderungen mit uns gemacht und immer
dafür gesorgt, dass wir uns draußen bewegt haben. Die Arbeit mit
den Pferden und die Ritte durch den Wald, am Stadtrand, waren ein
Teil meiner Jugend und sind mir mit die Liebsten Erinnerungen an
meine Vergangenheit. Ebenso wie Leben im Landhaus, im Moor. Flucht
nach vorne ist eine meiner Lebensdevisen. Thomas Mann, als Erinnerung
rückwärts. "Lotte in Weimar." Wieder bin ich auch in
Stuttgart. In der schönen Villa in der Hohenzollern Straße. Goethe,
wie wichtig! Sagt man doch, dass man nichts Neues beginnen kann, wenn
man nicht zurücklassen kann. Abschließen und beenden, sowie sich
nicht zurückwenden. Immer nach vorne gehen, immer neue Segel hissen
und immer neue Ufer anstreben, hab ich mich deswegen Penelope
genannt, weil ich doch immer an den Odysseus geglaubt habe!? Nein,
das ist eher ein Spaß!
Der
Aufbruch zu etwas Neuem und das Brücken abreißen hat seine Vor- und
Nachteile. Irgendwann bleibt das Herz stehen, und trauert nur noch,
und auf einmal kommen alle Erinnerungen an alle schönen Orte, an
denen man war und alles was man erlebt hat, hervor aus dem
Unterbewusstsein, und da ist die Sehnsucht nach dem Vergangen da ist
die Trauer, um alles was vorbei ist und alles, was man geliebt hat!
Träume von einer Reitanlage, für meine Töchter und sehr guten
Dressurpferden.
9.Kapitel, der Wunsch nach Frieden und Glück in uns.
"Das
Wunschkind", von Ina Seidel nehme ich aus dem Regal. Beide,
meine Töchter, sind absolute Wunschkinder und wie gerne hätte ich
noch einen Sohn bekommen, wie gerne! Hier gibt es nun eine Lücke.
Leider ist dieser Text hier an dieser Stelle verloren gegangen, aber
das halt vielleicht den Grund, dass dies eine ganz eigene Geschichte
ist und ebenso einmal erzählt gehört. Jedenfalls habe ich fast drei
Jahre gebraucht, bis ich mit dem Architekten Klaus Wedekind zusammen
diese Bilder entwickelt habe, hatte dann die Unterschriften und
Zustimmungen für den Stall Bau und sogar vom Land eine Förderung
für 150.000,- Euro bekommen, nach ich zusammen mit der
Landwirtschaftskammer die Businesspläne durchgearbeitet hatte. Wir
hätten sie leicht umsetzen können diese Pläne und das Bauvorhaben,
aber was hat mich dann gehindert und warum habe ich nicht zu
prozessieren begonnen? Nun das wir d wohl ein neues Kapitel sein
müssen, denn solange ich jetzt alle Außenstände tragen muss und
soll, stimmt hier etwas nicht. Fuchsjagden und andere Höhepunkte,
die es gab sind eigentlich schöne Erinnerungen, wenn da nicht der
bittere Beigeschmack des Neides und der Folgen wäre. Kunstraum und
Kelleraktivitäten sind ebenfalls in vielen Bildern festgehalten und
können einmal ein ganzes Buch füllen. Einiges habe ich dazu auch
schon geschrieben. Tatsache ist, dass es niemanden interessiert hat
und das ich zur falschen Zeit am falschen Ort viel gemacht habe für
den Wind. Schlossruine und Tassilo Blittersdorf sind unzertrennlich,
denn hier beginnt die Politik, Geschichte und Vergangenheit zugleich.
Diese abstrakte Form der Auseinandersetzung habe ich sehr geliebt und
bin noch heute stolz auf das Ergebnis. Hyänen und andere Tiere gibt
es und gibt es nicht, jedenfalls ist das Zusammenleben mit Tieren und
Menschen, die sich wie Tiere verhalten doch ein sehr anschauliches
Beispiel dafür dass die Verhaltensforschung einen Grund hat. Ich
habe oft aus dem Tierreich Erkenntnisse gewonnen, die sich plötzlich
mit Realitäten ganz übereinstimmend und ergänzend überlappten.
So
z.B. die Geburten unserer Fohlen und das recht freie Leben unserer
Pferde, die ich nicht den ganzen Tag im Stall sehen wollte und schon
gar nicht alleine. Das Zusammenleben und die Herde waren mir lieb und
teuer. Dass Herr Watanabe sich so liebevoll engagiert hat, habe ich
sehr gemocht und war ihm dafür sehr dankbar, wie viele Stunden hat
er damit verbracht die Stuten liebevoll zu bürsten und zu
streicheln. Er weiß nicht warum ich so viel unterwegs war und unter
welchen Druck ich all die Ereignisse versucht habe zu händeln. Er
hat mir große Emotionen gezeigt und auch große Vorwürfe gemacht.
Ich denke ich werde ihm das nie erklären können und er wird es
vielleicht auch gar nicht wissen wollen. Füchse, Schlangen und Geier
die sich anschmiegen und kreisen. Von denen gibt es viele. Mir sind
sie widerlich und sehr abstoßend. Ich mag sie gar nicht. Lese "Der
Mann ohne Eigenschaften" von Robert Musil. Geht es mir genauso?
Pferd, Fohlen und Kinder werden über alles geliebt! Und hier ist die
Geschichte noch lange nicht aus. Denn was aus ihnen wird, davon wird
noch die Nachwelt reden. Sie sind das Beste, was mir passiert wird
und ich würde sie am Liebsten alle aufzählen und bei Namen nennen.
So werde ich viel schreiben müssen, wen man von ihnen berichten
soll. Geburten, durchwachte Nächte, Schnaps und viel Arbeit, sind
der unangenehmste Teil aller Erinnerungen. Diese
Stromerzeugungsanlage habe ich nicht wirklich gemocht. Also, als wir
geheiratet haben, sagt mein Mann zu mir und jetzt braucht er noch
eine Million, denn das kostet die Anlage. Leider habe ich die nicht
als Mitgift mitgebracht, dafür aber Visionen und Ideen, wie man
vielleicht doch noch eine Zukunft und eine Perspektive länger als
zehn Jahre für die Anlage entwickeln könnte. Als ich den Kurs in
Zürich machte, für die Führung dieser Anlage, wusste ich gleich,
dass dies eine sehr innovative Investition ist, die den Betreiber
mehr kostet, als sie bringt und die vor allem ein sehr großes
Verlustgeschäft ist. Dieses Wissen und die Angst vor einer Explosion
haben mich angetrieben. Als der Peter zum ersten Mal auf Kur musste
und das Dach drohte in die Luft zu gehen, war mir angst und bang.
Keiner aber wirklich keiner kannte sich aus oder hatte eine Idee, was
ich tun sollte, oder wie ich mich schützen könnte. So fuhr ich
irgendwann alleine mit den Mädchen auf ein Hoffmanntreffen in New
York und der Peter, blieb zurück, weil es ihn nicht interessierte.
Das war das Wochenende, an dem die Lüftungsanlage im Kuhstall
ausfiel. Familie Pollinger, die ist zu kurz gekommen und da liegt
vielleicht auch der Pfeffer begraben. Das muss sich unbedingt ändern.
Also was soll ich sagen mein Verhältnis als Kind war geprägt von
jährlichen Besuchen bei allen Verwandten. Meine Grußmutter Maria
Hoffmann aus Regensburg hat all Ihre Kinder immer mit Tanja und mir
zusammen besucht. Im Sommer kann ich mich erinnern immer wieder mit
der Tanja in Budapest und Györ gewesen zu sein. So haben wir alle
unsere Cousinen und Cousins gut kennengelernt. Und natürlich ganz
schöne Erinnerungen an viele nette Spielrunden bei der Tante Traude
auf der Küchenbank oder das Ostereiersuchen im Garten. Meine
Großmutter, die hatte ein gutes Verhältnis zu all ihren Kindern und
die Kontakte wurden sehr liebevoll gepflegt. Angehörige, mit ihren
Intrigen, die gibt es ja leider immer, aber nicht in dieser Familie.
Ich
weiß gar nicht so recht, wo ich da anfangen soll. Jedenfalls sind
mir meine Schwägerinnen alle sehr unsympathisch geworden.
Steinigungen und Geburtstagsfeiern und andere sehr grässliche
Vorkommnisse. Wenn man in die Polizeiakten schaut von Finkdorf, dann
wundert man sich nur noch. Ich räume all meine alten
Bücherschachteln auf bekomme der "Berlin, Alexanderplatz"
in die Hände, von Alfred Döblin. Das Buch meiner Schulzeit, ein
Buch meiner Vergangenheit. Jedenfalls habe ich auch den Schlosspark
sehr geliebt und war er auch irgendwie eine Spielwiese für meine
Gestaltungsbedürfnisse und ein Betätigungsfeld für Verschönerungen
aller Art. Der Park war für mich verzaubert, wie in einem
Dornröschenschlaf und ich sah mich ihn wieder wecken und mit
Menschen füllen. Eine Plattform für Begegnungen und eine
Bereicherung für die Gegend, sollte er sein. Mit Konzerten,
Ausstellungen und Kunstspaziergängen habe ich versucht dem Dorf ein
bisschen Flair einzuhauchen und natürlich von einem schönen
Dressurviereck geträumt. Außerdem von einer Vegetation, wie ich sie
jetzt in Meran und seinen Gärten gefunden habe. Farne und Blumen
wünschte ich mir, Schaukeln und einen Spazierweg am Teich. Den
Anfang machten herrlich Steinbänke von dem Gartenarchitekten Hartwig
Temel aus Graz, einem alten Freund! Stefan Zweigs, "Sternstunden
der Menschheit" lese ich dort. Maria habe ich dort gestillt und
geträumt vom Leben im Schlosspark. Im Gutshaus ist plötzlich eine
gewachsene Bibliothek, ich liebe alle Bücher und lese so viel, dass
es wöchentlich mehr werden. Heimito von Doderer, Kafka, Thomas Mann,
Musil, Ina Seidl, Brecht, Zuckermayer, Franz Werfel, Stefan Zweig,
Felix Carossa, sowie Ernst Toller, Fritz von Unruh, Karl Kraus und
Ernst Barlach, um nur einige zu nennen wurden zum Bestandteil unserer
Abendstunden. "Ich glaube fest an den Mythos der Psychoanalyse",
beginne auf der SMFU in Wien Vorlesungen zu besuchen. "Das
Universum eines jeden ist universell“, sagt Eugéne Ionesco. Ich
glaube das auch. Viele andere Aspekte und Gesichtspunkte. Warum ich
es nicht geschafft habe wirklich einen Freundeskreis aufzubauen und
warum Fixpunkte, wie unser jährliches Picknick irgendwann beendet
waren, weiß ich nicht. Jedenfalls fühlte ich mich geliebt, geborgen
und auch irgendwie angekommen, irgendwo zwar, in der Fremde, doch an
einem Ort, wie ich in mir vorgestellt habe.
Nun
suche ich wieder und habe wiederum gefunden und doch nicht.
Jedenfalls war ich froh als Pater Johannes sagte, er lädt mich
weiter ein, die Kommunion zu besuchen. Für mich wäre eine
Annullierung meiner Ehe mit Konrad Freiherrn von Kleinschmidt
eigentlich ein totaler Widerspruch zu meinem Glauben. Ich kann auch
die Vorwürfe, die gegen mich erhoben werden so gar nicht
akzeptieren. Ich bin sehr gesund und munter. Ich bin oft traurig und
verzweifelt, weil ich so viel Ärger um mich herum entwickle und ich
frage mich, was all diese Ärgernisse auf sich haben und warum sie
entstehen. Ich verstehe auch nicht warum keiner der Sophia zuhört,
die eindeutig mit mir zusammen leben möchte, und so gar nicht damit
einverstanden ist, ohne Ihre Mutter zu leben. Ich habe immer noch
große Lust nach Brüssel zu gehen die ganze Scheidung grundsätzlich
anzufechten, weil ich genötigt wurde und mich gezwungen sah, sie so
schmerzvoll zu unterschreiben. Ich fühle mich als Opfer. Als
Missbraucht von sehr vielen Menschen. Allen denen die sich an unseren
Pferden bereichert haben und all jenen die mich bluten ließen. Und
die auch jetzt noch mit Dreck nach mir werfen. Es strengt mich an
mich ständig sauber zu waschen gegen all die bösartigen
Verleumdungen. Ich träume ständig vom Gefängnis. Meine
Vergangenheit holt mich ein. Ich werde immer wieder verhaftet. Habe
Streit mit anderen Häftlingen. " Die meisten Leute, die ihre
Träume erzählen versuchen, interpretieren, erklären sie und
greifen ein." Ich träume ständig davon dass meine
Ex-Schwiegermutter Gesellschaften gibt und ich bin irgendwie dabei
und erlebe die eigenartigsten Szenen. Oft auch gibt es ein Schloss,
in dem ich nichts anfassen darf, aber in dem unglaublich viele
Schätze und Reichtümer gesammelt wurden. Von außen sieht es aus,
wie eine Ruine und innen ist es ein Paradies. Ich möchte unbedingt
dort leben, mit meinen Kindern. Es ist nur ein Traum. Diese ständige
Angst vor Bestrafung und ungerechten Verurteilungen liegt mir schon
im Blut. Haftschäden, die nie aufzuhören scheinen. Denke an die
Geschichte der Familie Marek. Heute habe ich geträumt ich mache auf
einer Baustelle mit, auf der ein Eisenträger mit dem Kran in
vierzehn Meter Höhe von einer Fabrik auf ein großes
Veranstaltungsgebäude versetzt werden muss. Es brauchte jemand der
darauf mitflog und ich sollte die Stangen in der Mitte halten. Wie
ich umjubelt wurde, als ich wieder landete, aber wie viel Kraft mich
das gekostet hat. Und so befinde ich mich im Geiste auf der Flucht
vor dem Bösen und vor der Willkür der Menschen und Ihren
Machtbedürfnissen. Ich freue mich, auf den neuen Papst und bin
gespannt, wie sich die Kirche entwickelt. Ich bin für das Beten und
für ein Leben in der Gemeinschaft von Gläubigen. Ich bin für die
katholische Kirche und der Überzeugung dass sie sich gut
modernisieren kann. Dass sie es schafft eine Chance für ein Umdenken
im Glauben und in den Praktiken der Kirche zu realisieren.Es gibt für
eine Weiterentwicklung der Gesellschaft mit der Kirche, die
Möglichkeit der Toleranz, denke ich. Vielleicht auch die Idee,
Scheidungen zu akzeptieren, aber meine Kinder deswegen zu unehelichen
Kindern zu machen und mich einfach zu streichen aus ihrem Leben, das
geht nicht. Und so plädiere ich für die Ehe und für die Liebe, und
gegen die Einmischung von anderen, vor allem von Verwandten, Freunden
und Eltern. Jeder soll selbst bestimmen können über sein Leben und
wenn eine Familie einen Plan hat und über viele Generationen etwas
aufbauen und erhalten möchte, dann ist das gut, aber jeder muss auch
darin seinen Platz finden und seine Anerkennung. So hoffe, ich dass
mein (Ex-)Ehemann noch sehr lange Freude an seinen Kindern hat.
Vielleicht endlich eine große Liebe gefunden hat und auch seine neue
Frau gerne geheiratet hat. Aber ich möchte nicht den Platz als die
Mutter von Maria und Sophia aufgeben und auch nicht, dass Ihnen Ihre
Vermächtnis genommen wird. Angeekelt von den Menschen, begeht Iver
Selbstmord. Ich befinde mich in dem Roman: "Der arme Vetter"
von Ernst Barlach. Es entsteht eine neue Welt, die Welt der Geister.
Ich muss in die Klinik, Verdacht auf Selbstmord. Bad Hall, ich werde
wieder gesund und kämpfe ums Überleben. Sophia wird eingeschult.
Es
ist kein Platz für Streitigkeiten und Feindschaften, aber es muss
das Haus und der Hof von Maria und Sophia bleiben, weil ich sie in
diesem Haus geboren habe. Meinen Töchtern ein wirkliches Geburtshaus
zu schenken, das der Grund, warum ich sie im Haus zur Welt gebracht
habe. Es ist und bleibt Ihr Heimatboden und so sollen für immer ihre
Wurzeln dort lassen können, darum bete und bitte ich! So werde ich
streiten gegen diese Anullierungsvorhaben und um das Erbe meiner
Töchter, ebenso wie ich ihnen die Liebe ihres Vaters geschenkt habe
und ich ihnen für immer eine liebende Mutter bleibe.
(Wenn
dem so ist dann tut mir das Leid.) Das betrifft noch meine Mutter,
das Leid tun.
10. Kapitel, ist dem Glauben und der Katholischen Kirche gewidmet.
Ich
könnte einen zweiten Brief an den Papst senden.
Hier
mein 1. : ..., den ich später noch kommentieren werde.
Ach,
Liebster, lass uns eilen, wir haben keine Zeit mehr, es schadet das
verweilen, uns beiderseits!
Liebe
Anuschka, bleib noch etwas. Hoffentlich bleibst Du noch in dieser
Zelle. Es wäre schrecklich für mich, wenn sie Dich verlegen. Bitte
bleib mir so nah, wenigsten noch eine kurze Zeit. Aber Deine Zeit
hier ist schon lang, sicher hast Du bald Deinen Gerichtstermin. Ich
habe meinen Morgen. Ich habe Angst. Bitte drück mir die Daumen. Ich
liebe Dich, wie am ersten Tag. Du gefällst mir so gut! Dein Xaver
Denn
alles was wir haben ist ja so vergänglich! Die Zeit sie rinnt dahin
und am Ende sind es nur noch vergangene Geschichten unserer Begegnung
unseres Glücks, ach Liebster, wo ist unsere Zeit geblieben.
Nein,
besser entwickle ich Kampagnen und verbessere die Welt z.B. als
jemand der zuhört und auffängt was so zwischen den Zeilen gesagt
wird, was man so denkt auf der Straße und in der Stadt: z.B. solche
Geschichten, Denkansätze, Aufforderungen und Reden:
Rettet
das Theater….
"Zurück
in meine berufliche Vergangenheit! Wie ich die Arbeit am Theater
geliebt habe. Ich werde sie immer vermissen. Ich weiß auch nicht was
ich tun soll. Ich will dort einen Platz für mich finden und doch
nicht. Brasilien hat mich komplett aus allem herausgerissen. Ich bin
doch recht verändert durch die Zeit auf den Pferden. Mit Pferden zu
arbeiten ist doch wirklich schön.
Ob
ich einmal einen Grand Prix reiten kann? Ich wünsche es mir so sehr
und Küren möchte ich machen!" Martha hat Geburtstag!
Geburtstag im Knast. Super - ohne Kuchen, ohne Kerzen. Aber wir
singen für sie. Alle! Der ganze Knast gut tausend Häftlinge. Das
geht mitten ins Herz. Wir halten zusammen. Eine Revolution wäre
leicht umzusetzen.
"Happy
birthday Martha, happy birthday, birthday girl!
I
am sorry I can´t be there for that party, birthday girl!" Ich
will auch Geburtstag haben. Aber so lange möchte ich nicht mehr im
Gefängnis sein. Aber es ist wirklich schön zu spüren, wie hier
alle zusammenhalten. Wir sitzen alle in demselben Boot der Sühne.
Keine Komödie ist das.
Macht
Theater, denn Theater machen darf nichts kosten, sondern soll
Erkenntnis bringen.
Liebe
Anuschka, heute war ich sehr traurig. Liebst Du mich nicht mehr?
Liebst Du jetzt Jakob? Du schreibst ihm, wird erzählt. Alle reden
von Dir Du bist eine der schönsten Frauen hier in Haft. Im Knast!
Ich bin stolz auf Dich, das alle Deine Freunde sein wollen! Aber
bitte schreib mir, nur mir am besten, weil ich sonst sterbe vor
Eifersucht! Dein Xaver
Warum
gehen Sie nicht ins Theater? Kafka, Marcel Proust und James Joyce,
die können erzählen. Kann ich das auch. Ich würde auch so gerne
die nüchterne Erzählkunst mit einem abstrakten Realismus
konfrontieren und gleichzeitig eine analytische Sachlichkeit in Form
von Zeitzeugenberichten liefern. Später werde ich viele
Gefängnisschicksale aufschreiben. Ich werde immer gegen den Knast
sein und kämpfen. Ich glaube das diese Art der Machtausübung eines
Staates immer gefährlich ist und das unendlich viele Lebensläufe
dadurch zerstört werde, genau, wie meiner!
Anuschka:
" Gerne würde ich einmal eigene Theaterstücke schreiben. Ganz
politische, von den Frauen, denen Unrecht geschieht und von den
Menschen die strafverfolgt werden. Von Macht, Glück und Leid
und von der Liebe. Von der Liebe im Gefängnis. Die ist die schönste
und stärkste, welche man erleben kann! Ich liebe das Theater und
alle Menschen die Theater machen und erfinden!" Wie viele
Theaterkarten kaufen Sie pro Jahr? "Wenn ich am Theater arbeite,
bin ich auf jeder Probe und am Liebsten auch in jeder
Abendvorstellung. Ich kann Stücke mindestens 10-mal sehen. Aber auch
einfach jede Vorstellung. das liebe ich. Die Veränderung von Abend
zu Abend und das unterschiedliche Publikum!"
Wenn
ich Kampagnen für das Theater entwickeln würde, dann würden die
mit solchen Interviews und Fragen beginnen! Was bringt Ihnen das
Theater?
Welches.
Das geschrieben, das gespielte, das reale. Ich denke wir bewegen uns
auf der Bühne des Lebens und schreiben unser ganz persönliches
Stück für die Geschichte.
Wie
viel Theater braucht der Mensch? Paul Simon: " You take two
bodies and you twirl them into one their hearts and their bones...
And
they won´t come undone.“
Haben
Sie nicht schon genug Theater zu Hause und im Beruf, als das Sie noch
Theater am Abend wollen?
Wir
sind alle verschieden. Mindestens so verschieden wie Paul Simon und
Carrie Fisher. Große Liebe, große Gefühle und alles nur Theater.
Aber
die Show must go on. Wir lieben die Aufmerksamkeit und die
Obszönitäten. Denke wir doch an den Manker.
Oh,
ich hab ihn geliebt. Eine Liebe, die nie versiegt.
"Hey
Negrita, hey now
move
your body, move your mouth, shake lady, way down south...!“
Ist
es nicht entspannender gemütlich vor dem Fernseher zu sitzen, als
ins Theater zu gehen?
Ich
will glücklich heiraten. Ich will berühmt sein. Sehne mich nach
Prominenz und nach dem Glück. Die Rollings Stones haben viel bewegt.
Ichbewundere vor allem Bianca Jagger.......
Theater
in der Schule und auf der Straße finden sie das gut?
Filme
bestimme heute unser Leben. Wir brauchen kein Theater mehr.
"For
those looks they seemed to say
you
ain´t nuthing-go away
You´re
just a face in the crowd, so I went home and I vowed
I
´m gonna be somebody -somday..."
Welcome
to the club. Das ist aber ein eigenartiger Club. Der Club der looser.
Man fühlt sich hier wirklich auf der Schattenseite des Lebens.
18.
April
Der
Schwerpunkt meines Lebens spielt sich jetzt nachts in meinen Träumen
ab.
Xaver
muss heute vor Gericht. er sagt, dass er sicher schuldig gesprochen
wird. Wie lange ich noch warten muss. Wolken am Himmel. Ein laues
Lüftchen. Keine Vögel sind zu hören. Kein grün zu sehen. Kein
Halm, gar nichts. Manchmal wächst an der Mauer in Hof ein Halm.
Diese Halme liebe ich abgöttisch. Lieber Gott hier zählt und jedes
grün, jedes Insekt, jedes Vogelgeräusch. Jedes Lachen, jeder
Sonnenstrahl die sind die Höhepunkte eines Tages. Obwohl man sich
hier so reduziert fühlt sind wir aufmerksam und geschult für die
kleinste Veränderung. Wir sind süchtig den Wechsel der Jahreszeiten
zu erleben. Weil dann die Zeit vergangen ist und das Ende näher
rückt. Das Haftende.
11. Kapitel, dem Theater und der Kunst gewidmet.
Braucht
man Theaterleute und Künstler um die Welt besser verstehen zu
können?
Muss
man im Gefängnis gewesen sein um über das Gefängnis schreiben zu
können? Ich glaube schon. Jedem hier könnte man ein Theaterstück
widmen. Es sind alles so irre tragische Geschichten und jeder hat
recht angehört zu werden.
20.
April, meine siebte Woche geht hier zu Ende. Heute wieder so intensiv
geträumt. Mein Traumtagebuch füllt sich schneller als diese und
auch die Aufzeichnungen über die Vergangenheit.
"Gepriesen
seist Du, mein Herr.... Lobet und preiset den Herrn! Ist eine
Reflektion des Weltgeschehens für Sie interessant? Natürlich. Alle
sollen wissen, was mir gerade passiert. ich will sicher darüber
berichten und schreiben. Es aufzeichnen, diese Ereignisse der
Unschuld. Festhalten wie weit auseinander Gesetzt und Wirklichkeit
sind. Um das Leben und die Menschen besser zu verstehen, braucht es
da Theater?
"Jetzt
heißt es für mich, so gut wie möglich tschechisch zu lernen, damit
ich mich unterhalten kann." Wozu also z.B. ein Stadttheater?
Ich
mag es einfach das Theater!
It
ain´t me babe...
"Werde
ich jemals am Burgtheater arbeiten. Für mich war das immer
selbstverständlich dieser Gedanke. Aber nun ohne einen Regisseur als
Freund, der brillant ist!? Was wird aus meiner Theaterkarriere? Wie
lange werde ich unterrichten und wie lange werde ich als Dozentin
arbeiten? Werde ich noch Kinder haben?
Bob
Dylan und Joan Baez sind so wichtig, warum hat man sie nicht ins
Theater geholt. Ihre Lebensgeschichte ist so viel bedeutend für die
moderne Musikgeschichte für so viele Emotionen und Gefühle.
Etwas
alt fühle ich mich jetzt schon. So alt und zu gedemütigt. Ob mir
die Zeit hier im Gefängnis schaden wird? Sicher.
Aber
wie? Wie wird sich meine Familie verhalten? It ain´t over; til it´s
over!
Liebe
Anuschka, was ist los? Warum schreibst Du mir nicht?
Warum
schaust Du nicht zu mir? Liebst Du mich nicht mehr? Du hast das ja
nie geschrieben, aber ich habe das geglaubt, weil Du mir jeden Tag
geschrieben hast, so langen, so viele Wochen!
Dein
Xaver, bitte schreib mir wieder.
Theater
für die Touristen? Aber wenn es den Wiener Bürger nur so viel Geld
kostet? Wenn wir nicht mehr genug zum Leben haben, dann können wir
auch auf Theater verzichten, oder?
"Je
t áime moi non plus..."
"Lámour
physique est sans issue.
tu
es la vague, moi l óle nue.
Je
vais et je viens, entre tes reins."
Immer
öfter passiert es mir, dass ich morgens ganz feucht aufwache. Soviel
Sinneslust in den Träumen durch das isoliert sein. Bauch kribbeln in
den Träumen. Die Protagonisten total austauschbar. Das Gefühl
bleibt. Die Lust auch.
Unterhaltung
und Amüsement bringt uns das Theater ja eh nicht und wir wollen auch
nicht immer provoziert werden. Theater ist langweilig. Es macht mich
wütend, dass sie so viel Geld ausgeben. Ich muss auch dafür sorgen,
dass ich meinen Lohn bekomme und kann nicht mehr ausgeben als ich
verdiene, warum dürfen das die Theatermacher? Ich finde das Theater
gehört geschlossen. Empörte Bürger wehrt Euch, gegen
Geldverschwendung und Bereicherung! Sollen die Schauspieler lieber zu
den Einsamen und Kranken Menschen auf dem Land und in der Stadt gehen
und Ihnen tröstende Geschichten erzählen, oder zu denen, die sich
langweilen! Ich brauche das Burgtheater nicht! Wir brauchen Stars und
Idole zum Durchhalten. Oh doch! Maggie May und Rod Stewart:
"Wake
up Maggie,
I
Think I got something to say to you,
It´s
late September and I Really should be back at school!"
Die
Jazzszene mit Kenny Ball und anderen, was das für eine
Lebensstimmung ausgemacht hat.
Wozu
ein Theater machen, wenn die Politik schon genug Theater macht. Die
Weltbühne ist sowieso die beste Performance! Immer diese Menschen,
die sich wichtigmachen, wir brauche die nicht, wir brauchen die
Sicherheit, dass wir unsere Wohnungen und Häuser finanzieren können
und genug zum Essen haben. Wer hungert hört auf zu denken. Was
meinen sie wie viele Menschen gerade frieren und hungern hier in
Ungarn. Ich denke, jeder Dritte! Wenn wir unseren Kindern keine
Freude mehr machen können und wenn wir nie genug bekommen können,
an den wichtigsten und grundsätzlichsten Dingen, die man zum Leben
braucht, dann denken wir, wir spinnen. Was meinen Sie warum wir keine
Ausländer wollen, weil wir niemanden brauchen mit dem wir unsere
wenigen Ersparnisse und hart verdienten Sachen teilen müssen. Wir
wollen und können gar nicht teilen. Wir haben selbst nicht genug um
unseren Alltag bewältigen zu können. Wenn ich nicht jede Woche ein
paar Euro beiseite stecken kann, dann geht es mir sehr schlecht! In
schlechten Zeiten steht man auf sich alleine, da hat man keine
Freunde nur Feinde. Wenn es nur eine Tafel Schokolade für zehn Kinde
gibt, dann wir nicht geteilt, sondern dann wird diese versteckt! Wenn
wir unsere Frauen verstecken müssen, weil ihnen junge attraktive
Ausländer das Blaue vom Himmel erzählen und sie kurz glücklich
machen, dann wollen wir die hier nicht. Wir brauchen keine Konkurrenz
wir brauchen auch Hilfe!
Lieber
Xaver, sei nicht böse, Du bist lieb, aber ich bin jetzt genervt. Ich
habe schlechte Stimmung und außerdem viel Ärger. Ich hoffe immer
dass ich zum Gericht komme und es Termine geben wird. Aber ich muss
warten und warten. Mir ist die Zelle wirklich schon viel zu eng. Ich
will nicht mehr. Denke immer nur daran, wie man hier heraus kommen
könnte. Alles Liebe, Deine Anuschka
Wieder
Musik, die Radioberieselung den ganzen Tag ist recht angenehm. "
Baby I ´am a man and maybe I´m Lonely man, who´s in the middle of
something,
that
he doesn´t really understand."
Paul
McCartneys Liebe ist irgendwie spürbar. Ich liebe diesen Song.
Schließt das Burgtheater und macht daraus eine Schule für
Arbeitserfinder! Eine Lehrstätte für Traumentwickler und
Phantasten, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen und die
Realität nicht aus den Augen verlieren. Der Kapitalismus ist am
Ende, der Sozialismus bringt und auch nicht weiter, lässt und zu
Philosophen wird und das Denken lernen! Wer nachdenkt, wundert sich,
warum wir ein Theater bauchen, wenn wir uns nicht einmal die
Fahrkarte dorthin leisten können! Ein Bett und tolle Kinder! Ein zu
Hause, eine Heimat auf die ich mich verlassen kann. Gute Nachbarn,
keine Bösen und tolle Politiker, keine Alleingänger. Ein
Zusammenhalt, einen Plan und ein gemeinsames Ziel, das brauchen wir
hier, wir brauchen auf der ganzen Welt kluge Köpfe, die gute Pläne
machen für alle Menschen, damit alle Menschen dort glücklich leben
können, wo sie sich zu Hause fühlen! Vertreibung und Krieg sind das
Letzte was wir brauchen und auch keine Theater, die uns das sagen,
sondern Bürger, die Theater machen und Politik machen! Jeder sollte
jetzt Theater machen, warum gibt es nicht mehr Suppenküchen und
Notquatiere, Frauenhäuser und bessere Kinderheime sowie
Krankenanstalten. Warum leben so viele Menschen alleine und sind
einsam, wenn andere gar nichts zum Leben haben, nicht einmal ein
eigenes Dach über dem Kopf!?
Die
Steuerzahler wollen ein schönes Wien, ohne Bettler und Penner, die
ihnen ihr Elend vor Augen halten. Eine glückliche Stadt mit Platz
für jeden und einem Theater, welches Spaß macht und nichts kostet.
Ein Theater welches unterhält und Träume sowie Hoffnungen weckt!
Wir
haben schlechte Zeiten, wir brauchen kein Theater dass uns das sagt,
sondern eines, das uns hilft und nicht unnütz Steuergelder
verschleudert, welche besser für Grundnahrungsmittel,
Sozialisationen und Wärmeteestuben ausgegeben werden sollte. Warum
gibt es keine Aufenthaltsräume im Winter in der Stadt für alle, die
frieren? Keine Gratissuppenküchen und Teestuben? Macht alle leer
stehenden Häuser auf, macht dort Theater, wo Raum ist!
Theater
im Theater, den ganzen Tag. Schauspieler, lest uns vor, wir hören
zu! Wir brauchen keine gigantischen Bühnenbilder, wir brauchen
Menschen, die Zeit haben für uns Menschen aus Wien, Österreich,
Europa und weltweit! "Ich schreibe wie die Antworten
verschiedenster Interviewpartner aussehen könnten. Es macht mir Spaß
in die Rollen anderer hinein zu schlüpfen. Wir haben hier zwar immer
das Radio laufen, aber fast nie deutsche Sprecher. Wie sehr sehne ich
mich einmal eine Tageszeitung zu lesen oder überhaupt Nachrichten
mitzubekommen. Fühle mich total weggesperrt vom Rest der Welt!"
Plötzlich Regen. wir bekommen Mäntel für die die trotzdem
hinausgehen wollen. Ich gehöre immer dazu. Ich gehe zu jederzeit und
bei jedem Wetter hinaus. Diese tägliche halbe Stunde im freien, die
ist mir das Wichtigste. Die Atmosphäre der Luft. Das tief durchatmet
und in den Himmel schauen, gibt einem einen Moment die Chance sich
frei zu fühlen und Gott ganz nah. Dann ist man nur eine eingesperrte
Kreatur, sonst gar nichts. Ich bin dafür dass nachgedacht werden
sollte, wie in Amerika einmal alle eine Auszeit bekommen. Schließt
alle Theater für 1 Jahr und macht stattdessen Lesungen und führt
Gespräche, am Ende lernen wir alle Theater zu machen!
Ich
mache es täglich. Mein Leben besteht nur aus theatralischen Szenen.
Liebe
Anuschka, schau einmal ich habe ein Geschenk für Dich, eine Kette.
Freist Du Dich? Ich liebe Dich. Ich denke immer an Dich. Ich vermisse
Dich total. Du bist so weit weg auf einmal. Schreibst nie und wenn
dann nur kurz. Was ist los? Bist Du beleidigt, weil ich auch Paula
schreibe? Sei nicht traurig. Ich muss mich einfach ablenken und etwas
beschäftigen. Dein Xaver
Eine
Welt in der die Theater machen, die aufschreien müssen, weil sie so
nicht leben können, wie die Welt das steht, ein Stadttheater ein
Theater auf dem Land, wo jeder mitmacht, und jeder etwas zu sagen
hat, das wäre ein Volkstheater! Das sprengt aber wahrscheinlich
diesen Aufsatz. Ich habe jetzt eine Stunde daran gearbeitet und mein
Plan ist es ihn jetzt zu beenden. Als Fazit möchte ich sagen. Ich
habe gerade erst begonnen und denke, dass ich den Kurs jetzt einmal
beginnen sollte. Also ich habe diesen Aufsatz geschrieben, bevor ich
die Fragen alle schriftlich beantwortet habe und ich bin jetzt
gespannt, wie so ein Aufsatz in ein paar Tage aussieht!
Lieber
Xaver, nein ich schreibe Dir so wenig, weil ich eine Arbeit begonnen
habe. Ich muss jetzt jeden Tag einen Aufsatz schreiben. Ich mache das
gerne und hoffe mich so gut zu Recht zu finden. Ich denke auch an
Dich und bin natürlich eifersüchtig.
Ich
denke mir, typisch Mann. Na ja, so ist das, deswegen werden wir
sicher nie heiraten! Deine Anuschka Vielen Danke fürs Lesen und Ihre
Interesse. Auf ein Feedback freue ich mich sehr!
Danke,
ich danke all meinen zukünftigen Lesern.
Ich
muss noch durchhalten.
Denke
an Prag! Es sit nicht leicht sich mitzuteilen und äußere Realitäten
auszuhalten.
12. Kapitel, intime Geschichten und ganz persönliches.
Mädchen unter sich;
3.
April /Staatsgefängnis
Wir
lesen weiter im Tagebuch der Anuschka Brown:
"Lilija,
Lumica, Petra und ich haben gestern im Dunkeln, nur, beim Schein der
glühenden Zigaretten, eine richtige Lagerfeueratmosphäre
entwickelt. Draußen, ein schöner Sternhimmel, unser Fenster ist
noch leicht geöffnet. Das lieben wir, wenn die Luft hereinkommt. Im
Minimalismus wird man stark, hier im Leben in der Zelle. Jede
Kleinigkeit wird gigantisch in der Romantik und in der Wirkung.
Mädchen sind unter sich! Das Glück, welches wir miteinander
erleben. Dieses irre Nähe und das familiäre Gefühl. Diese
Vertrautheit und Nähe, dieses feine aufeinander achten. Keiner kann
das beschreiben, der es nicht selbst erlebt hat, wie Leid einen
zusammenschweißt! Das gibt uns eine menschliche Geborgenheit, wie
man sie nirgendwo sonst wahrscheinlich auf Erden erlebt. zwölf qm
für fünf Frauen und das schon seit gut fünf Wochen, und viele
Wochen sollen noch folgen. Wir sind sehr glücklich mit uns selbst.
Es ist wirklich besonders schön! Schreiben, schreiben, keiner
spricht dieselbe Sprache wie ein anderer und doch gibt es kaum
Kommunikationsprobleme. Abschiebehaft. Junge Frauen, die träumen,
die etwas von der Zukunft wollen, die sich ein besseres Leben
aufbauen möchten. Die zeitlose Gegenwart aller Daseinsmöglichkeiten
ist hier besonders deutlich. Eintönigkeit gestört durch neue
Zusammensetzungen in einer Zelle auf 12 qm. Fünf Menschen so dicht
und doch so weit auseinander. Der persönliche Weg jedes Einzelnen
als Momentaufnahme, festgehalten in der Gemeinsamkeit des
Zellenlebens. Heute entsteht draußen schon früh die Unruhe der
Abendessenausgabe. Es ist der einzige Tag in der Woche, an dem es
keine Suppe gibt, sondern nur Brot! Zum Frühstück gibt es sonntags
nur Gebäck und Kakao. Wie ich das Kaffeetrinken vermisse! Fast vier
Monate sollten es werden, die sie in U-Haft bzw. in der
Abschiebehaft in Györ im Gefängnis verbracht hat. Eine Zeit der
Einkehr, des Nachdenkens und des Verarbeitung aller Ereignisse. Das
Leben bleibt stehen, wird leer, die Tage und Stunden zu Ewigkeiten.
Kein Tag kann länger sein als eingesperrt, nichts tun dürfen,
meistens ohne Bücher und Schreibutensilien. Selten einen
Gesprächspartner, der ein paar Worte der eigenen Sprachen kann.
Pläne für Romanfiguren und Geschichten entstehen fast täglich in
Ihrer Fantasie. Unverständnis und Einsamkeit, etwas durch welches
man am Ende Stärke gewinnt und ein Selbstbewusstsein dafür, dass
man immer alleine ist und alleine dasteht. Dann eine Prozess,
unschuldig, keine Haftentschädigung. Besser verzichtet man darauf,
dann fällt das Urteil dem Richter leichter, meint man. Diese
Frauengeschichte ist nicht so ungewöhnlich, aber selten gibt es
jemand, der von jedem Tag berichtet, alles aufschreibt, alle Gefühle
und Gedanken einem Tagebuch mitgeteilt. Später, fast 14 Jahre später
wird sie feststellen, dass sie bleibende Haftschäden hat. In den
ersten Monaten nach der Freilassung waren die natürlich spürbar.
Keine Lust unter Menschen zu gehen. Immer allein sein wollen. Nicht
ins Kino, nicht in ein Restaurant. Bloß keine Freiheiten und
Luxuserlebnisse. Nur froh arbeiten zu dürfen und froh, Arbeit zu
haben. Essen, schlafen. Nichts keine Männerbekanntschaften, keine
Freundinnen, keine Familie. Das konnte erst langsam wieder entstehen.
Aber dann später, plötzlich wieder eine Strafverfolgung. Diesmal
auf freiem Fuß, aber wieder wegen Schulden und wegen Luftschlössern,
die in sich zusammengebrochen sind. Und was bleibt, die Sorge und
Angst, wieder ins Gefängnis zu kommen. Nie mehr eingesperrt werden
zu wollen. Nie mehr das Opfer der Justiz zu sein und nie mehr diese
Ausgrenzung und Ablehnung der Gesellschaft draußen zu spüren.
Sympathie für andere Häftlinge aus Prinzip, Lust unter anderem auch
ihnen dieses Buch zu widmen. Oder Briefe zu schreiben, an Häftlinge.
Nun, ich atme einmal durch. Die Selbstentfremdung des eigen Erlebten
und dann der Versuch in die Rolle des Erzählers zu schlüpfen und zu
behaupten, das hat eine andere, eben diese Anuschka Brown erlebt. Die
Geschichte der Anuschka Brown, eine Story aus der Realität, ohne
Verschönerung und ohne Ausschmückung. Von dem Glück der
Mädchenstunden, der unschuldigen Frauen, welche spüren das sie zwar
kämpfen für ein neues Europa mit offenen Grenzen und Möglichkeiten,
die aber wissen das es eben noch Mauern und geschlossene Türen gibt.
Die wissen, dass der Tag an dem man nur noch auf Geräusche achtet,
weil man weggesperrt ist ein Tag, eine Woche, ein Monat oder ein Jahr
sein wird, welches man nie mehr aus seinem Realitätsbewußtsein
löschen kann."
16.4./Györ/Staatsgefängnis
Gott
sei Dank habe ich immer Lust zum Schreiben! Das ist eigentlich mein
größtes Vergnügen.
Danke,
danke ich danke Dir von Herzen, lieber Gott!
Post!
Ich habe ein klassisches Posteingangsbuch in dem ich alle Briefe, die
ich bekommen und alle, die ich schreibe eintrage. Gott sei gedankt,
von meiner Freundin Birgit F.
Sie
hat begonnen die Karrieren von gleichaltrigen Studienkolleginnen von
uns zu recherchieren. Es ist erstaunlich, wie viele doch gestrandet
sind mit Ehe, Kindern und Haushalt. Und ich total gestrandet. Im
Gefängnis. Super. Aber es macht mir Freude die Interviews zu lesen
und zu korrigieren. so habe ich wenigsten einen kleinen Job als
Lektorin. Ist doch toll. Bin ich eigentlich in Haft und hab ich doch
Arbeit.
Sie
will dem Buch den Titel geben, Frauen die schon weit gekommen sind.
Na,
da bin ich ja wirklich die richtige Lektorin. Es geht ihr um die
Auswahl. Ich soll sie beraten, wen sie in das Buch aufnehmen will.
Sie möchte es etwas streuen. Der Ueberreuter Verlag hat genaue
Vorstellungen. Zirka 20 Frauen aus den verschiedensten Berufen, aber
alle ca. 30 Jahre alt, sollen ausgewählt werden. Sabine, auch eine
Freundin aus unserer alten Runde, soll die Fotos machen. Mir gefällt
das Interview mit Dorit Margreiter, einer Künstlerin und Franza
Opel. Aber auch die Offizierslaufbahn der Andrea Linauer ist
beeindruckend.
18.4.
Besuchszeit 10.00 h; war nervös, wer kommen wird -niemand! Bis zum
geht nicht mehr nervös und angespannt. Und dann todtraurig, weil
keiner gekommen ist. Ich hatte noch nie Besuch. Heute lese ich die
Interviews zu der Polizeichefin Franza Pfeifenberger. Sie hat Jus
studiert und ist Jahrgang 1972. Uniformen die sehe ich hier auch
täglich. Unsere Anstaltskleidung ist peinlich. Wir bekommen immer
irgendetwas. Nie stimmen die Größen. Die Socken sind sicher immer
verschiedenfarbig und haben auch verschieden Materialien. Hat man
endlich passende Schlapfen, gibt man diese nie mehr her. Zweimal x
pro Woche ist Wäschewechsel. Jogginganzüge in pink. Schrecklich!
Und nie passt etwas. Man muss sich freuen, dass man überhaupt
saubere und frische Sachen bekommt. Nach einigen Wochen habe ich
erfahren, dass es das Recht gibt die Anstaltskleidung zu verweigern.
Aber dann braucht man draußen jemanden, der einem 2x pro Woche
frische Kleidung bringt. Das hat hier fast niemand. Nur die ganz
kriminellen aus Györ direkt. Also am Gewand erkennt man wie schlimm
einer ist. Je besser angezogen, umso schlimmer und krimineller. Denn
hier sind nur die Györer echte Straftäter, alle anderen sind auf
Abschiebung und in U-Haft und ziemlich unschuldig. Wir haben hier nur
Wärterinnen um uns. Anscheinend gibt es die Regelung, dass im
Frauentrakt nur Frauen arbeiten sollen. Was das wohl alles schon
vorgefallen ist. Bei der Wäscheausgabe sind sie immer sehr eilig und
schluderig. Keiner hat die Chance etwas Passendes zu erwischen. Man
muss am besten immer diejenige sein, die die Wäsche durch die Luke
entgegennimmt und in der Zelle verteilt, weil man dann wenigsten
etwas Einfluss hat selber etwas Gutes herauszupicken. Oft haben die
Kleidungsstücke auch Löcher und sind erst zu reparieren. Aber Nadel
und Faden bekommen wir schon, nur keine Schere. Als Zähne
zusammenbeißen und durch. Diese Gleichmachung im Gefängnisdress ist
ein Teil des ein „Niemand“ Werdens. Auch Schmuck ist schwer zu
haben. Manche bekommen etwas. Sich Schön machen geht nur durch
Haltung bewahren und einen guten Auftritt. Auf dem Hof zeige ich den
Mädchen, die mit mir sind, wie man lernt schön zu gehen und zu
stehen. Das man sogar in Fetzen schön sein kann, wenn man eine Gute
Körperhaltung hat. Dass die Schönheit überhaupt vor allem daher
kommt. Die anderen sind begeistert und wir üben Schöngehen, wie die
Mannequins und machen uns einen Spaß daraus. Die Jungs sind
begeistert und wir haben viel Applaus. Nun ja, das Leben ist eine
Niederlage!
20.April
Meine
7. Woche geht hier jetzt zu Ende....
Xaver
schreibt mir täglich. Das ist wunderbar!
Heute
Nacht habe ich ein paar Mal die Wände geküsst. Die Fragen aus dem
Interview: Ich beginne auch meine Zellenmitbewohnerinnen zu befragen.
Es fällt mir schwer, weil ich alle Fragen erst übersetzen muss. Und
dann die Antworten! Was soll einem nie passieren? Natürlich eine
Bestrafung mit Gefängnis! Warum ist jemand interessant für andere?
Weil jemand Charakter hat und etwas zum Erzählen.
13. Kapitel, was es noch für Träume gibt.
Welchen Luxus leistet man sich?
Also
hier ist es schon Luxus Seife zu besitzen, Toillettpapier und Kaffee.
Ganz toll sind natürlich Schokolade und Bücher. Oh, ich bin reich!
Ich habe jetzt schon 20 Bücher, meistens Kaffee, Seife sowieso und
Toillettpapier kann ich mir meistens kaufen. fast nie muss ich
Zeitungspapier benutzen. Das ist unser Luxus!
Wenn
ich frei Wäre, dann wäre es ein eigenes Pferd und eine
Liebesgeschichte. Ein Mann, den man sich leisten kann, einen von dem
man nichts braucht. Bei welchem Mann würden Sie schwach werden?
Bei
jedem im Moment. Mir ist es egal, Hauptsache Sex. Ich werde noch ganz
verrückt ohne Libido. Wär ich nicht eingesperrt, dann müsste er
gut aussehen und sehr romantisch und lieb sein. Außerdem erfolgreich
und sexy! Wovon hätten Sie gerne mehr? Bewegungsraum! Schon 1 qm
wäre toll!
Haben
Sie Marotten? Ja ich schreibe gerne und bekomme gerne Post. In
welcher Epoche würden Sie gerne leben? Egal. Heut ist eh Ok, aber
nicht hier. Nicht so rückversetzt ins letzte Jahrhundert. Wer oder
was wollen Sie im nächsten Leben sein? Mami und frei. Was soll man
Ihnen einmal nachsagen?
Das
ich Charakter habe und eine tolle Haltung! 4.02.1981
22.4.
Also,
Gefängnis Leben. Mein Prof aus Wien, schreibt man könne sich daran
gewöhnen.
23.4./Ostern
im Gefängnis, in Haft, ein Häftling!
Ein
tolles Paket mit vielen Ostereiern von den Dürremats bekommen. Fühle
mich wie eine Kaiserin, werde von allen beneidet, teile aber
natürlich, alles. So haben wir ein richtiges Fest!
"Auf
dich allein ich baue, da ich auf Dich vertraue,
Du
lieber treuer Gott, verlass mich nicht in meiner Not. Du, Herr,
kannst mich Erlösen aus Sünde und Gefahr. Errette mich vom Bösen,
dein Recht mach offenbar."
Gott
Vater, steh uns bei und mach uns aller Sünden frei!"
Bete
andauernd; Gepriesen seist Du oh Herr...
24.4./Györ
Habe
an meinen Richter und an meinen Staatsanwalt einen Brief geschrieben,
mit der Bitte um baldige Freilassung! Ich halte es nicht mehr aus ein
Häftling zu sein. Xaver, ich drehe durch, bitte schreib mir wieder
und lass Dich am Fenster sehen. Ich halte das sonst nicht aus. Ich
brauche hier einen, der mich liebt, damit ich durchhalten kann. Ich
bin sonst so einsam! Keiner kann deutsch. Ich bin wirklich total
ausgeliefert. Deine Anuschka
Auch
nicht das Vogelgezwitscher durch das geschlossene Gefängnisfenster,
welches immer aus Milchglas ist und einem sogar den Blick nach
draußen verwehrt. Habe Lust tagelang Liebe zu machen, immer mit dem
gleichen Mann, für immer nur noch mit einem, möchte endlich so
gerne heiraten!
27.
April /immer noch im Györer Gefängnis...
Mittlerweile
habe ich mich an das Gefängnisleben gewöhnt. Ich kann mich jetzt
als unschuldiger Häftling akzeptieren und bin ein ich geworden,
welches sich zwar bemitleidet, aber versucht einzurichten und das
Schlimmste anzunehmen. Auch dass schuldig gesprochen werden, nehme
ich innerlich an. Ich selbst habe mich wiedergefunden in einer
obskuren völlig irrealen Welt. Wie in einem Roman von Kafka oder so.
Mascha und Petra machen mir Vorwürfe, weil ich zu viele Brieffreunde
habe! Sind sie eifersüchtig, oder geht es um meinen Ruf?
30.4.
Jakob hat jetzt mein Herz erobert. M. Stastny aus Györ. Lese 7
Theaterstücke von Tankred Dorst, bin ganz in meinem Element als
Gestalterin. Sehnsucht nach einem vernünftigen Leben mit einer
vernünftigen Arbeit.
Lieber
Xaver,
ich
frage mich, wer liebt mich wirklich? Ich frage mich, liebt mich meine
Familie? Was ist los mit mir? Warum lebe ich ein so seltsames Leben?
Wo ist eine klare Linie?
Eine
Zukunft? Ich verzweifle? Ich liebe bald nur noch die Wände meiner
Zelle. Stell Dir vor ich beginne sie schon zu küssen. So sehr fehlt
mir die Lieb und ein Mann, der mich Arm hält, in der Nacht. Ich
vermisse Küsse! Bitte schick mir wieder viele Luftküsse, Deine
Anuschka
1.
Mai /12.00h/Neue Zelle/alles neu, neue Menschen, neue Verhältnisse!
Mittlerweile
habe ich nicht mehr so eine große Angst davor eine große
Gefängnisstrafe zu bekommen. Ich dachte immer Gott wäre für uns
und eben auch für mich Zuflucht und Burg. Jetzt aber ist das Böse
in meinem Leben so präsent, das ich den Glauben bald verliere.
2.Mai
/Györ
Nun
wünsche ich mich wirklich woanders hin! Ich fürchte mich vor jeder
Nacht und vor jeden Tag!
Merke,
dass ich nichts zähle, dass ich ein niemand bin, von einer Zelle zur
anderen. Plötzlich werde ich getreten, nur weil ich zu strak
aufgetreten bin. Ich hatte Achtung und jetzt habe ich das Elend der
Machtlosigkeit. Zellenwechsel!? Aber ich habe mich so an meine Nische
gewöhnt.
Vogelsang.
Träume von einem kleinen Bauernhaus. Nur weg, weg endlich hier weg
aus dieser Hölle von Grausamkeiten. das Menschen sich das Leben so
zur Hölle machen können. Kein Lachen mehr. Nichts. Nur Finsternis.
Es hat mich voll getroffen! Nichts ist mehr wie am Anfang, und es
nimmt kein Ende diese Gehässigkeiten, diese Bösartigkeiten und
dieser ewige Kampf und Streit um alles und nichts. Alles nehmen sie
einem diese zwei Teufel hier in unserer Zelle.
Sie
stehlen, sie buhlen, sie hehlen und sie sind so abgrundtief hässlich.
3.
Mai / An der Seite kein Blick in den Hof mehr.Bin froh in meiner
neuen Zelle, aber nur für eine Minute, am Morgen.Jakob ist ein
Schatz, morgens weckt er mich immer mit seinen Gesängen von der
Liebe, die durch den ganzen Hof schallen. Alle hören es!
14. Kapitel, im Glauben an die ewige Hoffnung.
Ob wir uns in Freiheit einmal sehen werden?
Technisch
Stunde, lerne die einfache Kommunikation und Fragen zu stellen mit
Bianca. Alle verflossenen Geliebten verfolgen mich im Schlaf.
Gott
hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt, heißt es,
Pustekuchen. Das hier ist das Jüngste Gericht. Keine Chance zu
entkommen.
Keine
Ruhe gibt es mehr.
5.
Mai /mit Blick auf Györ
In
drei Posttagen ist wieder Besuchstag, wie würde ich mich freuen,
wenn jemand käme! Mein Anwalt Herr Meier klingt in seiner Post immer
sehr distanziert. Dera Anuschka, I love you my princess. You are the
queen of my heart. I have you seen so near today! Three meters away!
You are so beautyful! My love...love me...please I want to become
your real friend!
26.4.
Rückblick auf die Börsenzahlen...
8.Mai
/ Neue Aussichten/Ständige Fluchtgedanken
Die
Tage vergehen jetzt zum Glück immer schneller.
Die
Briefe von Jakob sind ein Traum.
Dialogübung:
...."Kisses....
"
I hope to see you outside!"
"I
think I could live and work in Praha, do you like to live with me?"
"I
would like to try every dream and any ideas to be with you!"
"I
love your smile, your face, you are the beautyfulest girl of the
world! Please be with me.
Nun
habe ich wieder ein neues Gefängniskapitel kennenlernen müssen, von
der Ruhe in die Hölle! Ich versuche gute Miene zum bösen Spiel zu
machen.
10.
Mai, Leider habe ich keinen Besuch bekommen!
"Bevor
die Sonne sinkt, will ich das Sorgen lassen..."
Wenn
ich das nur könnte. Ich muss mir einmal Zeit nehmen und diese
Situation in der ich hier jetzt lebe wirklich gut zu beschreiben.
Zwei teuflische Hurenweiber, hässlich bis zum geht nicht mehr und
eine alte, sehr liebe hagere Frau, Jana, und ich. Die Zelle scheint
mir die kleinste und dunkelste. Vielleicht 9qm und nur Schatten. Weil
sie so in einer Mauernische ihr Fenster hat, ganz eingedrückt in
zwei Eckbänke. Die Hölle eben. Bianca und ich schlafen oben. Aber
wir brauchen auch nicht zu glauben, dass wir unser Bett ohne
Genehmigung verlassen dürfe, Auf die Toilette, das geht nur gleich
nach dem Hofgang und Wasserkochen, davon träumen wir nur noch. Ha,
der gehört uns nicht, den dürfen wir nicht anrühren, den
Wasserkocher. Auch unsere Sachen brauchen wir nicht mehr, denn die
sind in den Schränken verschlossen. Unsere Schlüssel, einkassiert.
So haben wir nur noch 3x am Tag etwas zu trinken und ansonsten sitzen
wir oben gefangen auf unseren Nischen.
Bewegungsverbot
und dann Schläge und Tritte und Schimpfe, den ganzen Tag! Hier in
der Zelle ist ganz schön dicke Luft. Trotzdem gelingt es mir, dank
Jakob, von der Liebe zu träumen. Ich möchte endlich den richtigen
Treffen und gut gewählt haben. Bitte keinen Liebeskummer mehr und
keinen Schmerz! Landluft kommt hier in die Zelle-ich bin jetzt auf
der Seite mit Blick auf die grünen Hügel. Das ist eigentlich viel
schöner als immer nur in den Hof schauen zu können. Dafür kann man
aber mit viel weniger Zellennachbarn plaudern. Links ein Kraftwerk
und rechts zwei Hügel mit Villen. Wie gerne hätte ich einen
Stadtplan von Györ. Als ich hier ankam, Mitte März, da waren die
Bäume noch alle ohne Blätter!
12.
Mai
Habe
ganz schlimm geträumt. Nämlich das sich niemand um meine
Verteidigung kümmert. Es ist verhext, diese Waterei! My love,
how are you. Do you like my lovesongs in the morning? I am so deep in
love to you. I have a deep phantasie. I love the idea to have sex
with you. A never ending night an day. Minimum 24 hours. Are you glad
to be my princess. The queen of my dreams?
In
love Jakob
14.
Mai, Hoffentlich mein letzter oder wenigstens mein vorletzter Sonntag
hier im Györer Staatsgefängnis. "Ich will den Herrn allzeit
preisen, immer sei sein Lob in meinem Mund!" Ich ersticke fast
am schlechten Charma in unseren vier Wänden und an der dicken Luft!
Heute habe ich schon wieder ein Buch fertig gelesen. Ich lese fast
jeden Tag eines, manchmal sogar mehr.
15.
Mai, Morgen wird Jana vielleicht entlassen. Jana die Sklavin hier in
unserer Zelle, die nur gedemütigt wird. Es ist die Hölle!
Nachmittag; Heute waren wir im ersten Korridor ganz hinten. So war
ich ganz nah bei Jakob und konnte sein Gesicht gut sehen. Wie
zärtlich er ist und wie toll er aussieht, wie James Dean! Am besten
ist im Moment das Träumen. Das Leben in der Nacht macht mir richtig
Spaß. Alles was hier fad ist gleiche ich mit den aufregendsten
Träumen im Schlaf wieder aus. 18.30 h Von meinem tollen Professor
und Freund habe ich ein Super Paket mit zehn Büchern und Quittenbrot
bekommen. Ich danke, ich danke für die Lektüre!
17.5.
Heute Nacht war ich sehr untreu. Die ganze Nacht in den Armen meines
Lieblingsverehrers verbracht, im Traum, aber so wahr. Mein Herz bebt.
Hier ist wieder Ruhe eingekehrt. Beim Einschlafen gestern überlegt,
wie friedlich das Leben auf so engem Raum sein kann. Wie sehr es dem
Menschen möglich ist, sich zu reduzieren. " I am crying...!"
19.5.
Irre Träume, erzähl ich später! Jetzt zwitschern die Vögel durchs
Zellenfenster herein, das ist schön! Ich träumte vom Sohn einer
Gräfin, der mich ganz liebevoll begleitet hat. Nun eine Vorahnung
vielleicht?
20.5.
Ivana geht es sehr schlecht. Sie muss die ganze Zeit kotzen, während
wir frühstücken. Das Frühstück ist nett, wie immer. Schlechter
Kaffee, aber Salzstangerl, sogar mit genug Butter!
"den
Frevler wird seine Bosheit töten, wer den Gerechten hasst, muss es
büßen!" Schande über diese elendigen Weiber. Ein Bordell
sollen sie geführt haben, ein illegales mit Mädchen aus dem Osten.
Halleluja!
14. Kapitel, Ängste und Stress in der Zeit im Gefängnis und dannach.
Emotionale Katastrophe.
Wenn
nur endlich die Auslieferung wäre und mein Prozess. Glaub es kaum.
Bin schon drei Monate Häftling. Und endlich wieder Arbeit. Bekomme
von Scientology ein Buch geschickt:
Also
ich habe das Buch Quergelesen und sofort begonnen eine eigen To do
Liste zu machen und einen Plan. Meine Fragestellung in der letzten
Woche war, was mache ich falsch um eine Arbeit zu finden und zu
halten. (siehe meinen Aufsatz, oben!) Jakob, you are really Sweets.
For Sure i am am the happiest girl of the world, becoming your dream
and beeing the princess of your heart. Kisses Anuschka
Vielen
Danke fürs Lesen und Ihre Interesse. Auf ein Feedback freue ich mich
sehr! Danke…
22.5./Györ
Soviel
Tage sind schon vergangen, aber der Hauptakt kommt erst.
My
biegest love,...Jakob Du machst mich crazy!
Mein
letzter Tag hier!?
How
are you my most beautyful girl! Jakob, Deine Briefe werden mir
unvergesslich bleiben. Ciao Györ. I never want to see you again.
Hallo princess of my heart.
Halbzeit
geschafft! Hier tönen die Kirchenglocken wie Musik zum Fenster
herein. Bin sehr ernst und spüre so richtig die Härte des Lebens in
Seele und Körper. Gottesdienst: Als wenn das Leben wieder Stück für
Stück zurückkommt. Zum ersten Mal seit über drei Monaten wieder
mit mehr als 5 Menschen in einem Raum.
Lieber
Xaver, ich bin hier gut angekommen. Hast Du schon Nachricht? Wie
lange Du noch in Györ sein wirst. Ich werde Dir einen Brief an Deine
Adresse in Moldawien senden und dann verlieren wir und sicher nicht.
Freu mich schon sehr Dich wirklich kennenzulernen und auch, Dich
einmal zu umarmen. Du hast mir wirklich geholfen diese fast vier
Monate in Györ gut durchzuhalten und sie sogar auch noch in schöner
Erinnerung zu haben. Ich glaube der Mensch kann immer und überall
lieben und glücklich sein. Stimmt´s!? Ich wünsche Dir alles Gute!
Drück mir die Daumen, dass ich morgen auf Kaution frei komme.
Hoffentlich wird sie nicht so hoch sein. Herzliche Grüße, Deine
Anuschka
Ich
wurde nicht entlassen. Ich muss bis zur nächsten Haftverhandlung
bzw. sogar wahrscheinlich bis zum Prozess hier bleiben. Also bin ich
froh, wenn ich arbeiten darf. Normalerweise dürfen das U-Häftlinge
nicht. Aber ich habe darum gebeten, mit Dringlichkeit, weil ich schon
14 Wochen Haft hinter mir habe und durchdrehe, mich immer alleine
beschäftigen zu müssen.
Gestern,
ein ewiger langer und irre stiller Sonntag. Bobby, mein erster
Kontakt zu einem männlichen Häftling.
Diese
intensive Suche nach Liebe, diese irren heißen Wort. Eine
Gefängnisbraut zu sein ist gigantisch megacool!
Geträumt
dass ich einigen Arbeitskollegen erklären muss, dass ich mich nicht
alleine in einem Raum bewegen kann. Das ich nicht selbst entscheide,
wo ich gehe und stehe.
16.30
h "Mein Mund ist erfüllt von Deinem Lob!" Der Tag begann
mit einer Messe. Ich war ziemlich berührt.
Spazierengehen
im Hof, ist heute ausgefallen, weil es regnet.
Bobby´s
Brief ist ganz lieb. Heute durften wir schon einkaufen. Ich hatte
1.000,- ÖS von meiner Freundin Alexandra bekommen. Super nett, ich
danke Ihr das für immer. Das wichtigste hier ist sauberes Wasser
einzukaufen, weil im Trinkwasser und im Waschwasser ganz viel Brom
ist, welches sie uns geben. Auch im Tee und Kaffee. Es schmeckt
abscheulich und macht dick und krank.
Ich
rufe zu Gott ich schreie, endlich sauberes Wasser! Danke Ein neuer
Tag- Distanz ist angesagt, hatte fast einen Streit mit schlimmen
Ausgang. Wäre beinahe sehr arg verletzt worden.
"Lasset
uns beten- seinen Mund hat er nicht aufgetan. Jesus schweigt
27.
Mai/ Wien/ Justizvollzugsanstalt Josefstadt, Wien
Ausgeliefert.
Was
folgt sind zwei Monate Untersuchungshaft mit am Ende einer
Freisprechung. Unschuldig!
Das
Gefängnistor öffnet sich ein Wochenende auf einem Landschloss
wartet. Und die besten Freunde. Die Geschichten und Erzählungen aus
der Zeit in Wien, aus dem Gefängnis in der Josefstadt, die hebe ich
mir auf für meinen großen Roman, mit allem Briefen und
Tagebuchaufzeichnungen, den ich dann irgendwann einmal schreiben
muss. Oder wird ihn jemand anderes schreiben? Wird es einen Film
geben. Lieber würde ich einen Film machen über meine Freundin
Katahrina, die immer noch in Venedig in Haft sitzt. Unschuldig. Ein
Opfer von einem mächtigen, sehr mächtigen Mann. Sie hat 21 Jahre
bekommen und das ist 15 Jahre her. Sie hat noch sechs Jahre Haft vor
sich.
Jahre
später: Sehr geehrter Inspektor Maurer und Amen,
da
ich gestern aus unserem Gespräch heraus gehört habe, dass gegen
mich ermittelt wird und weitere Anzeigen und Klagen vorhanden sind,
möchte ich dazu Stellung nehmen.
"Die
Wiederholungen" von Peter Handke machen mich an. Ich will mich
wiederholen, und alles immer und immer wieder aufschreiben. Ich will
es hinausschreien in die Welt und protestieren. Ich liebe meine
Kinder und ich glaube an die Ehe. ich bin gegen Scheidungen und für
die Freiheit seinen Liebespartner auch wechseln zu dürfen. Ich bin
nur für die Treue als Liebesbeweis in der tiefen Verbundenheit. Wenn
die Verbundenheit gestört wird, dann ist das eben ein Riss und einen
Riss kann man nur mit Küssen kitten, oder eben nicht. "Liebe in
der Nacht." eine Erzählung von F. Scott Fitzgerald, macht Lust
aufs lesen. "Sie waren irgendwann während des frischen,
goldenen Aprilnachmittags in den Sinn gekommen, (Die Worte, Liebe in
der Nacht...)!"
ich
mag den April. Im April hat meine Mutter Geburtstag und im April
entscheidet sich die Liebschaft des Jahres! "Die englische Liebe
am zerbrechlichsten und romantischsten vor- ein weißes Kleid und
darüber ein verwischtes Gesicht mit Augen wie Brunnen aus Licht!"
Was für ein Satz.
Seit
dem Jahre damals, seit ich mich mit meinem Exmann streite und ich
psychisch und wirtschaftlich enorm unter Druck gekommen bin, hat sich
meine Lage zunehmend verschlechtert. Die Sanierungskonzepte und all
meine Idee und Versuch meine persönliche Existenzsicherung und meine
wirtschaftliche Zahlungsfähigkeit wieder selbst auf die Beine zu
stellen, ist im Grund aus heutiger Sicht gescheitert. Dick bin ich
geworden. Ich erinnere mich an all die Knödel in Györ. Wenn man arm
ist macht man Knödel, man kann sie immer und immer wieder verwerten,
all die Reste, die plötzlich wieder schmecken. Statt arbeitsfähig
zu bleiben und fit, bin ich nun nervlich und körperlich an meinen
Grenzen angelangt. Dazu kommt die bedrohende Sorge, wegen meiner
Verurteilung in Haft zu kommen, bzw. wegen meiner Nerven auf die
Psychiatrie. Diese Angst möchte ich gerne verkleinern und bitte
darum um Ihre Hilfe und Unterstützung, indem ich den Antrag auf eine
Bewährungshilfe aussprechen möchte. Außerdem möchte ich eine
Selbstanzeige machen in Bezug auf all die Gläubiger, die ich im Zuge
der letzten Monate und dem Versuch in Arad einen Konkurs zu eröffnen
nicht anschreiben konnte. Da ich mich privat und beruflich immer
wieder überfordere, und Arbeit annehme, die mir dann auch wiederum
jede Erledigung meiner Angelegenheiten zurückwirft, und ich mich nun
auf das Wichtigste konzentrieren zu muss, damit ich wenigsten die
Ferienwochen im Juli mit meinen Töchtern verbringen kann, gebe ich
folgendes bekannt. "Der Matrose von Gibraltar", aus dem
Französischen von Marguerite Duras erzählt ja wirklich mühelos und
sehr lakonisch das Elend einer Existenz. Nehme ich das zum Vorbild?
Nein,
ich schaffe es doch wirklich jedem Tag auch ein Glück abzugewinnen.
Der
Mühsal des Lebensweges, wie bei Franz Büni, der seine
Wahnvorstellungen und Sinnestäuschung so gut beschreiben kann, und
so leicht, der ist im "Am Ende aller Tage" so leicht und
trostlos beschrieben, das ich mich mühelos selber wieder finden
kann.
Ich
habe während dem Versuch mir eine neues Leben in Italien aufzubauen
immer wieder auf der Straße gestanden und nicht gewusst, wie ich
weiter kommen, aber immer in der Hoffnung doch zahlungsfähig zu
werden. So habe ich einmal am Brenner eine Benzinrechnung nicht
zahlen können, aber versprochen das sobald wie möglich zu tun. Dem
Mitarbeiter von dieser Tankstellen, "Josef", dessen
Telefonnummer ich dann verloren habe, schulde ich bis heute das Geld
für eine Tankfüllung. Am Brenner selber schulde ich einer Pension.
In Lienz in einem Stadthotel konnten ebenfalls einmal meine
Übernachtungskosten nicht zahlen. Schön wäre es, wenn ich endlich
in der Lage wäre all diese offenen Rechnungen zu bezahlen. Meine
Mietrückstände in Italien, sind bis heute rückständig, ebenso
Kosten bei der Müllabfuhr und den Stadtwerken. Privat schulde ich
auch Kautionsrückzahlung. In Arad habe ich Verkehrsstrafen nicht
zahlen können und alle weiteren Gläubiger müssten bei meinem
dortigen RA aufgelistet sein. Privat schulde ich verschiedenen
Freunden kleinere Summen. Wenn Erzählungen Erforschungen werden,
dann denke ich an Handke und sein Werk. Arbeits-Titel:
„Assoziationsketten
die als Zusammenfassung meines persönlichen Gedankenraumes zu
betrachten sind.“ Ich möchte festhalten was ich denke, als
Erinnerungen an eine, die das Denken nie aufgab. Diese Arbeit widme
ich zuallererst natürlich meinen Eltern und Vorfahren, wie wichtig
diese für meine Leben sind und waren, bekomme ich jetzt so richtig
zu spüren! Weiterhin widme ich diese Arbeit den liebsten Menschen
meines Lebens, unter anderem Zsolt V.-H.; Brunhilde R., Julia F.,
Ingrid und Wolfram S., Annette P. und Ihrer Familie, vor allem Ihren
Eltern Anneliese und Raimer, Svenn G., Boris W., Till W., Anja B.-
sprich all m,einen Kinderladencomangnions ……; meinen
Geschwistern, meiner ganzen Familie, Trude R., Fritz und Klaus G.,
sowie Ihren Nachkommen, Dr. Sabine G., dann Walter G., Alfried H.,
Tama S. und Ihren Erben, Pater G., Ulla und Michael, meinen Töchtern
Clara und Louisa, Miriam L. und Ihren Kindern, der Familie Nasseh und
dem Radi Klan, sowie allem Menschen die mir in schlechten Zeiten
geholfen haben, wie Rudolf K., Milade Z. und Martha M. aus
Wullersdorf, den Freunden und Familien aus unserem Dorf, der Münchner
WG vom Bahnhofsplatz und dem Architekten Tilman G. sowie dem
Rechtsanwalt Otto K.. Es könnten mir noch einige weitere einfallen,
wie Siegfried und Magreth S., die mich einige Zeit meines Lebens
liebevoll begleitet haben, auch geliebt Männer, wie Ramin Y. und
Anrdás Z., aber heute fallen mir vor allem die ein, ich gerne
wiedersehen würde und die ich mir an mein Grab wünschen würde, wie
z.B. bereits Verstorbene, in Memoriam an Wolfgang B.-K. und Hans
Peter Bunz, oder Julia. Auch Watanabe und Martin B. sind Menschen die
ich um Versöhnung bitten möchte. Dann soll diese Arbeit aber auch
Menschen wie Shakespear, Peter Zadek, Peter Brook, P. Manker und
anderen Theatermachern, wie Thankred Dorst und vielen mehr gewidmet
sein. Besonderen Dank gilt Menschen, wie der ganzen Familie von
Gregor R., Philipp G. und Alexandra G. geboren L., sowie Ihren
Familien und Freunden. Beten tue ich für meine Großmutter Maria
Gartler und Barnim Lentz. Denke tut ich auch immer wieder an Erwein
G. und Martin W., sowie Franz V. in einer Zeit der Suche nach dem
richtigen Mann.
Besonders
liebevoll denke ich an Loki und Stephanie Z. ebenso, wie Harry R. in
Südtirol und Michael B., sowie all den Obdachlosen aus unserem
Caorle Projekt.
Meine
Zeit am Österreichischen Theatermuseum und Max-Reinhard Seminar sind
mir in glücklicher Erinnerung ebenso, wie die Zeit an der Schaubühne
Berlin, dem Zadek Ensemble aus Hamburg mit Paulus Manker, Ulricht
Tukur, Susanne Lothar und Eva Mathes aus dem tollen Ensemble von
Peter Zadek, die gar nicht wissen, wie viele Vorstellungen ich
mitbekommen habe, und wie sehr ich ihnen dadurch nahe geworden bin.
An das Düsseldorfer Schauspielhaus und weiter Etappen, wie dem
Theater in der Josefstadt denke ich gerne zurück und an mein Leben
in München and der Kunstakademie und das Universitätsleben an der
FU Berlin, an der Universität Wien und an der Akademie der bildenden
Künste vom Schillerplatz, an Erich Wonder, Professor Liesmann und
Bernd Rieken. All diesen Menschen möchte ich diese Arbeit widmen,
als Andenken an mein Leben und Denken.
Meine
Themen für meinen weiteren Lebensweg lauten nun:
Wirtschaftliche
Zusammenbrüche und Ereignisse, sowie Katastrophen, die die Welt
erschütterten:
Rohstoffe
und Ausbeutung der Kolonien weltweit und Ihre Folgen heute.
Menschliche
Schwächen und Ruine als Beispiel von Lebenswegen
Tuplenfieber
und Goldrausch
Staatsfinanzen,
Gauner und andere Kriminelle
Steueroasen
und Geldverstecke
Großbritanien
und der Südseeschwindel 1719
Entwertungen,
Entmachtungen und Plünderungen, sowie Inflationen
Börsenstürze
Wirtschaftskrisen
und Ihre Folgen
Arm
und Reich, die Kluft zwischen den Welten und Kontinenten
Religiöse
Kriege und Auseinandersetzungen
Hunger
und Überfluss
Kriegsgrauen
und Greultaten
Massenmord
und Vernichtungssysteme
Rüstungswahnsinn
und Militär
Bürgerkriege
und Zukunftsvisionen
Glaube
und Sünde
Fronten
und Zermürbungen
Atomarer
Blödsinn
Kalter
Krieg und Balance der Angst
Grausamkeit
und Menschliche Schwächen
Persönlichkeiten,
Märtyrer, Päpste und Staatsoberhäupter
Kreuzzüge
und angehäufte Reichtümer
Qualen
und Folterungen
Erpressungen
und Wahnsinn
Sklavenhandel
und Kinderarbeit
Diskriminierung
und Rassenkult
Naturkatastrophen,
Krankheiten und Schrecken
Machthaber
und Wahlkämpfe
Soziale
Stände, gesellschaftliche Schichten und Kulturen
Völker,
Kulturen und Länder
Kontinente
und Mächte
Wirtschaftsvorhaben
und Strategien
Amerika
und China
Politische
Häftlinge und Gefangene
Umweltsünden
und –Verschmutzungen
Meere
und Tiere
Natur
und Mensch
Wasser,
Luft und Erde
Glück
und Leid
Glaube,
Liebe und Hoffnung
Bedrohungen
und Sorgen
Pläne
und Visionen
Ziele
und Ideen
Chemie
und Physik im technischen Fortschritt
Raumforschung
Verkehrsbedürfnisse
Mobilität
und Flexibilität
Müll
und Entsorgung
Arbeit
und Zukunft
Technischer
Fortschritt und digitale Möglichkeiten
Google
und der Kontrollwahnsinn
Geheimdienste
und Verbotenes
Menschenrechte
und Grundrechte
Feminismus
und Kinder
Grundsicherungen
und Mindestansprüche
Sozialstaaten
und Ausbeutung
Sozialschmarotzer
und Sozialtouristen
Hilfsorganisationen
und Scientology
Infektionen
und Krankheiten
Landwirtschaft
und Ernährung
Häuser
und Heimat
Menschen
und Menschliche Probleme
Beobachtung
und Sicherheit
Big
Brother und Speicherdaten
Thesen
Literaturauswahl
Gliederung
Struktur
Zusammenhänge
Forschungsfragen
Diskussionen
Probleme
Exposééerschlüsselung
Vorbilder
Skripte
Keywörter
Namensrgister
Wörter
Erklärungen
und Anmerkungen
Nachwort
Vorwort:
Ich
suche die Kontroverse auf der Siegmund Freud Universität in Wien,
weil ich die Theorien und Methoden von Siegmund Freud als
einflussreichen Denker des 20. Jahrhunderts spannend finde.
Werke,
welche mich besonders interessieren:
1976
Die sieben Todsünden
1979
Keuschheitslegenden
1994
Ein Trauerspiel
2002
Für die Kinder von gestern, heute und morgen
2006
Vollmond
2008
Sweet Mambo
Spannende
Auszeichnungen:
2008
Japanischer Orden der Aufgehenden Sonne. Die Problemstellung, ist,
dass es viele Menschen und Berufsbilder gibt, die Vorstellungen
haben, die es jetzt nicht mehr geben kann, weil sich die Realitäten
massiv geändert haben. So brauchen wir den Kunstschaffenden, der
mitdenkt und mitmacht am Schaffen einer neuen Produktwelt, der
Einsicht. Um dies zu veranschaulichen, nehmen ich u.a. das Lebenswerk
von Pina Bausch, einer deutschen Tänzerin und Choreografin, welche
eine neue Form geschaffen hat, das Tanztheater. Sie versucht hier die
Gefühle der Menschen mit minimalen Gesten und Pantomimen tänzerisch
zu inszenieren, sie sagt: „Mich haben immer nur die Gefühle
anderer interessiert!“ Mit S. Freuds Traumdeutung und analytischen
Denkweise, möchte ich einzelne Inszenierungen von Pina Bausch als
Mittel zur Erkenntnisstudie explizit interpretieren. Weiterhin kommt
noch die Arbeit von Shakespear, Peter Zadek und Paulus Manker als
wesentliche Theaterwerke, mit den ich bis her zu tun hatte hinzu.
Neu
habe ich entdeckt Alessandra di Lampedusa. Eine Frau über die es
sich wirklich zu schreiben lohnt. Und auch eine sehr spannende
Familiengeschichte. Thesen: Ihr Erkenntnisinteresse lag z.B. darin,
dass sehr gut ausgebildete Künstler und Tänzer auch heute noch
hungern, weil sie irgendwann zu alt sind und dann auf ein
Abstellgleis geschoben werden. Sie war dahingegen ihrem Ensemble treu
und hat mit dem Wuppertaler Tanzensemble große Welttournee bis kurz
vor ihrem Tod gemacht und so dem Kulturaustausch eine ganz neue
Bedeutung gegeben. Keinen Zugang zum Arbeitsmarkt zu bekommen und
keine Nische für seine Tätigkeit zum Wohl und im Sinne der
Menschheit zu erhalten, wenn man sich nicht selber inszeniert, war
bei ihr der Inhalt ihres Lebens. Sie musste sich selbst erschaffen
und immer wieder Bestätigung suchen, um eine Berechtigung für Ihr
Wirken zu erhalten. (An dieser These interessieren mich vor allem
sozialwissenschaftliche Erkenntnisse.) So gab es neben all den
Bewunderern auch starke Gegner und Kritiker, die gar kein Verständnis
für Ihre Form der Abstraktion am Theater sahen. Pina Bausch, möchte
ich behaupten hat, sich etwas getraut, was Seltenheitswert hat, sie
ist ihren ganz persönlichen und eigenen Stil gegangen ohne sich
aufhalten zu lassen. Die Fragestellung sollte am Anfang stehen, warum
stecken wir so viel Kraft und Geld in Studenten, die dann ihr Leben
nicht bewältigen können? Und warum haben, gut ausgebildeten
Künstler/innen, keine Existenzgrundlage? Und nur solche, die das
Kämpfen und sich Beweisen erlernt haben und die so dem Leben
strotzen können, nur solche finden den Erfolg in ihrem persönlichen
Lebenswerk. Welches wiederum tausenden von anderen Menschen die Kraft
und Hoffnung gibt, das es richtig ist sich zu konzentrieren, auf die
persönliche Aussagekraft und den Willen zu Veränderungen in sich zu
erhalten.Folgerungen und politische Ziele. Plötzlich ganz lsut die
Kirchenglocken. Die Außenwelt macht sich bemerkbar. Daher bin ich
dafür die Wissenschaften mehr miteinander zu verknüpfen und den
Austausch zwischen den Disziplinen immer besser zu fördern. Die
Ziele und Hypothesen sind, dass wir nicht das Handwerk besser
beherrschen müssen, sondern das Weltgeschehen in Bezug auf das Recht
des Einzelnen sich frei zu entfalten, ohne anderen zu schaden. Siehe
z.B. Raimund Hoghe: PINA BAUSCH. Tanztheatergeschichte. Suhrkamp,
Frankfurt am M. 1986
….Shakespear
Dass
der Einfluss des Nachwuchses in der Mitgestaltungen der politischen
Realitäten größer werden muss und wir eben auch bereits Kinder auf
die Universitäten einladen müssen, zum mitdenken, beweisen
Projekte, wie die Sommerkinderuni in Wien. Dass es mehr aktive Denker
und Träumer geben muss, damit wir besser alle zusammen planen
lernen, beweist jedes Kind in seinem „Sein!“ Und jeder Mensch in
seinem Sterben, schauen wir uns doch einmal an, Morde, die Geschichte
machen und tragische Unfälle, sowie deren Auswirkungen auf die
Familien und Umwelt. Zwei Weltkriege mit 64 Millionen Toten und wie
wir heute damit umgehen.
Dass
die gesamte Welt sich an einen Tisch setzen muss um gemeinsam Pläne
zu machen für eine funktionierende Zukunft und die Regelung aller
großen Themen und Probleme zeigen Künstlerinnen, wie Pina Bausch!
Wie gefährlich ist unsere Erde? Gefahren treten periodisch oder
permanent auf, wie gehen wir damit um? Können Religionen helfen,
oder schaden sie mehr? Zwietracht und Schuld als Sühne, oder weil
der Mensch eben ein Raubtier ist?
Früher
Pest-Krieg-Hunger-Tod sind heute
Atomkatastrophen-Naturgewalten-Terror-Gewalt,….und so könnte man
ewig weitermachen und hätte gleich eine apokalyptische Vielzahl von
Themen für Allegorien oder andere Bildgruppen. Dass keiner sich
abgrenzen und ausschalten darf, die großen Dinge anzugehen, sieht
man im Detail, daher möchte ich in dieser Arbeit einen Blickwinkel
setzen auf die kleinen Gesten und Ausdrucksformen. Ähnlich wie Peter
Brook, Karl Valentin oder Charly Chaplin, zeigt uns die Geste ohne
Worte, das es Veränderungen braucht. Schauen wir ins Fernsehen und
sehen, wir all die Menschen, die sich schweigend hinstellen aus
Solidarität zu Istanbul in diesen Tagen, dann sehen wir, dass es
nicht mehr nur auf gute Worte ankommt.
Siehe
1984/88 Verführung: Die grausame Frau. BR Deutschland, 85 Min.,
Spielfilm, Regie und Drehbuch: Elfi Mikesch, Monika Treut Dass es
keinen Privatbesitz mehr geben darf, sondern nur noch eine gerechte
Verteilung der Güter, damit jeder genug zum Überleben hat.
„Carepakete für alle und Arbeit für alle!“, zeigt uns wie hier
mit Hochwasserkatastrophen umgegangen wird in Mitteleuropa im
Vergleich zu solchen Katastrophen in Asien. Kennen wir unsere
Erdplatten
Das
Ende des Kapitalismus und des Sozialismus hin zur „Wirgesellschaft“
ist ein Gedanke von mir, darum Wähle ich Pina Bausch als zentrale
Gestalt meiner Arbeit und den Bühnenbildner Peter Passt, ein Kollege
von mir, als einen Raumgestalter, der es geschafft hat, sich auf
diesen Minimalismus an Ausdruckskraft einzulassen. Der Theoriebezug
ist die Gegenwart und die Realität, schauen wir in die Zeitungen,
schlagen wir die Wirtschaftsseiten auf, schauen wir ins Fernsehen,
hören wir von den Tragödien um uns herum. Einige Beispiel aus der
Entwicklung der modernen Theaterliteratur und neuen Formen, wie der
Performanceentwicklung will hier ebenso anführen, um zu beweisen,
dass es immer mehr Menschen gibt, die Theater nicht nur als
historischen Raum zum Erlernen, das z.B. es immer Tragödien gab,
sondern das Theater neben der Unterhaltung eben ein Raum zum
Nachdenken und zum Weiterentwickeln von Kulturen darstellt. Ich will
hier kein Sachbuch schreiben und nur dokumentieren was es alles Neues
gibt, sondern kritisch darauf aufmerksam machen, dass es kein
Universitätsgesetz geben darf, welches die Errungenschaften des
letzten Jahrhunderts zu liebe der Wirtschaftsentwicklung aufs Spiel
setzt. Themen: Wirtschaftliche Zusammenbrüche und Ihre Folgen. Wie
Seifenblasen entstehen und wieder platzen. Boom und Kurssturz,
Depression und Gewinn. Bittere Not für die ganz Armen und Verlust
sowie Machteinbußen für die Reichen, sind in den
unterschiedlichsten Formen zu beobachten. Hier möchte ich gerne
einmal einen Rundblick gestalten zu den Theatermachen und Künstlern
des 21. Jahrhunderts und Ihrem Feedback auf aktuelle Ereignisse,
sowie einige Auszüge aus der Kriminologie machen.
Thesen,
sind fiktiv und variable und wollen immer auch widerlegt werden.
Literaturauswahl
(Meine
momentane Bibliothek, sowie zusätzliche Buchwuensche! Siehe Stand
Sommer 2013/ Meran, München und Wien!)
Gliederung,
diese möchte ich eigentlich eher Zufällen überlassen, und dem
Tagesgeschehen und Denken im nächsten Zeitraum, im Sommer.
Struktur
(Diese ist eher künstlerisch angelegt. Das bedeutet, dass ich
patchworkmässig aufgreife, was mir durch den Kopf schiesst und in
die Finger kommt!)
Zusammenhänge
(Entstehen ebenfalls zufällig und werden den Assoziationen und
Gesprächen entnommen, teilweise als Protokoll oder Nacherzählung.)
Forschungsfragen
werden aus den Ergebnissen entstehen. Diskussionen sollen während
der Arbeit in den nächsten zwei Jahren ständig gesucht werden.
Probleme werden viele auftauchen und nur teilweise benannt werden
können. Wieso lernen wir in der Grundschule nicht etwas über die 19
Erdschollen und die Gefahren von Erbeben und was Naturkatastrophen
mit Atomkraftwerken anstellen können, wie z.B. in Japan und was das
für Auswirkungen auf die gesamte Weltbevölkerung hat!? Warum lernen
wir nicht die Grundrechte und Menschenrechte, warum lernen wir uns
nicht zu sozialisieren, sondern warum wir die Konkurrenz verstärkt
und der Wettbewerb, anstatt das Wissen und Können gefragt ist was
sind Epizentren und wo herrschen Gefahren und Unruhezonen? Die
Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft sind unsere Realitäten von
heute, wir können nicht vorbei sehen, wir können uns nicht
abnabeln, isolieren oder ein persönliches Leben in Sicherheit
gestalten oder für uns alleine sorgen und auch nicht für uns
alleine glücklich leben. Es gibt keine Schutzräume mehr auf dieser
Welt. Wir können alles beobachten und kontrollieren. Keiner kann
sich verstecken und keiner kann mehr so richtig untertauchen, oder
doch? Deshalb braucht die Kulturentwicklung heutzutage
Wissenschaftler aus allen Gebieten um Fachübergreifende Kompetenzen
zu entwickeln für globale und Länderübergreifende
Betrachtungsweisen und Zukunftsvisionen.
Vorbilder
Amnestie
International
Stichwörter:
Aristoteles
Sophokles
Dreißig
Jähriger Krieg Hungersnöte
Pest
Hiroshima
und Nagasaki
Börsenentwicklung
Indianerkriege
Konzentrationslager
Märtyrer
Erdbeben
Hochwasser
und Überschwemmungen
Tsunamischäden
Weltkriege
Atomkraftwerke
Naturkatastrophen
Inflation
Skripte
Keywörter
Namensrgister
Wörter
Erklärungen
und Anmerkungen
Nachwort
Der
Forschungsstand ist groß und hat viele Lücken. Darum braucht es
diese Arbeit! Was hat der soziale Abstieg von Sigmund Freuds Familie
1857 in Freuds eigener Lebensplanung ausgelöst?
Ein
universaler Denker, der erst Jus studieren möchte, dann zu Medizin
wechselt und später Neurologie und dann Tiefenpsychologie wird ist
S. F., was ist spannend an seiner Denkweise?
Welchen
Bezug auf persönliche Entscheidungen zu reflektieren.Wie der
Forschungsstand genau aussieht und was ich hier herauskristallisieren
werde, wird sich erst genauer mit dem Forschen selber herausstellen,
ich brauche daher hier den Freiraum, der freien Entwicklung während
der Arbeit!Gehirnforschung und Denken, was wissen wir heute? Was
wusste Freud noch nicht?
Dass
ich mich ebenfalls konzentrieren will, steht fest und auch das ich
keine Diplomarbeit oder Magisterarbeit schreibe, aus der mein eigen
erworbenes Wissen ersichtlich ist. Nein, ich will selber einen Weg
finden, zu beweisen wie man auch spät noch seinen roten Faden finden
kann, auch wenn man viel gescheitert ist und auch wenn man sehr viele
Steine in den Weg gerollt bekommen hat. STIMULANZEN und
TOLERANZENTWICKLUNG
Welche
Arten von Stimulanzen gibt es heute und was weiß die Forschung,
warum wer was zu welchem Zweck einsetzt. Vor allem Künstler/innen
möchte ich dazu befragen.
Welche
Stimulanzen werden verwendet und was sind die Resultate!?
Die
Methode der Feldforschung der Zeitzeugenarbeit und der
wissenschaftlichen Darstellung in künstlerischer Gestaltung und in
Einbezug der neuen multimedialen Welten könnten neue Wahrnehmungen
schaffen. So hat Pina Bausch Genres wie Gesang, Pantomime, Artistik
und Schauspiel zu einer neuen Kunstgattung verbunden. Ich hingegen
möchte das Wissen aus der Psychoanalyse, den Geisteswissenschaften
und der Ökonomie zu einer Form der Aussagekraft auf künstlerischen
visuellen Weg erfinden. Ich denke da auch an Arten von Performances,
die aber irgendwie gespeichert werden zu Daten, welche wiederum für
jeden Menschen aus den verschiedensten Kulturen lesbar und versteh
bar sein sollten, ohne vorher das Basiswissen, welches wir hier in
Europa haben mitzubringen. Die Klausur, die Angst vor dem Gefängnis,
lässt mich erfinderisch werden und erinnert mich zugleich an
Begegnungen mit Typen aus Senegal! Mit denen ich förmlich morsen
konnte. Das Material sollte sich immer um die Zahl 12 einfinden, also
12 Protagonisten, 12 Thesen, 12 Lebensformen, 12 Existenzkrisen und
12 Erfolgsbeispiel. So bekommt es eine Form und vielleicht auch ein
künstlich konstruiertes Bild, welches wiederum im Sinne eines
Jahreszykluses unser Leben darstellt. Machen wir ja alles in Jahren,
unsere Schule unser Studium unsere Jahresbilanzen ezettera. Dies ist
der Versuch eines Konzeptes!
Abschließend
bekommen wir ein Schlussbild und eine Erkenntnis! Hoffe ich, aber wer
mir dazu verhilft, oder ob ich den ganzen Weg ganz alleine gehen
muss, das steht noch in den Sternen. Auch die Rolle von Google
während dieser Arbeit!
Und
eine Vorstellung, wie man ein sinnvolles Studium absolvieren kann,
mit der Aussicht sich auch eine Nische zu schaffen auf dem
Arbeitsmarkt., beziehungsweise einer Form der Honorierung um leben zu
können.
Der
Gliederungsentwurf ist im Moment noch etwas chaotisch, da es noch
wenig Material gibt nur viel Erkenntnis.
Das
vorläufige Literaturverzeichnis ist in Arbeit und braucht noch viel
Zeit.
Einem
groben Zeitplan gibt es, der kann aber durch persönliche Hindernisse
und Tragödien noch einmal komplett umgeworfen werden. Interviews und
Personenportraits von Kreativen aus Berlin-Wien-München 1990-2013,
wobei die Arbeit von Pina Bausch und ihr Lebenswerk der
Unterhaltungsgegenstand sein soll.
Qualitative
Analyse der Lebensplanung und Gestaltung, sowie Betrachtungen über
die Realität von Künstlerinnen und kreativen unter feministischen
Aspekten von den Jahrgängen 19960-2013 in Berlin-München-Wien, im
Vergleich. Wobei Wim Wenders und sein Dokumentarfilm zum Leben von
Pina Bausch als Diskussionsgrundlage dienen soll. Ebenso das Werk von
Wim Wenders.
Quantitative
Forschung der beruflichen Werdegänge von Absolventen der
Kunstakademien in München-Wien-Berlin in den Jahren 1990-2013. Dies
könnte eine Form der Statistikentwicklung sein, dient aber
vielleicht auch der Diskussion und Interessengewinnung für diese
Arbeit, da entsprechend viele Künstler/innen angesprochen werden
müssen.
Produktive
Ergebnistheorien für die akademische Ausbildung und universitären
Studieninhalte in Bezug auf die Entwicklung der Universitätsgesetze.
Hier möchte ich auch einfach zur Diskussion anregen und Foren
einrichten. Viel kann hier virtuell im Internet geschehen und ganz
neue Plattformen für den Austausch sind hier ebenso interessant, wie
ganz persönliche Begegnungen.
Quantitative
Abschlussbilanzen in Bezug auf die Lebensbewältigung und der
tiefenpsychologischen Aspekte von Kulturschaffenden Künstlern.
An
Beispielen, wie Ökonomische Analyse mit qualitativen
Betrachtungsansätzen in Bezug auf die Krisen und Rückschläge bei
Karrieren von Künstlerinnen in den letzten Jahren.
Mit
welchen wissenschaftlichen Methoden soll das Problem bearbeitet
werden?
Grundsätzlich
habe ich vor die qualitative Aufnahme von Daten im Vorzug, werde aber
auch etwas in der quantitaven Datenanalyse eigen Statistiken
aufstellen und versuchen zu interpretieren. Der Plan besteht darin 12
Protagonisten, welche nur zeitweise erfolgreich als Künstler tätig
sind und immer wieder mit dem Scheitern konfrontiert sind zu
beobachten bzw. ein Feedback über ihre letzten 20 Jahre zu
formulieren. Anhand von dem Fotografen Ehepaar Bernd und Hilla Becher
möchte ich die konsequente und akribische Qualität von einem
Lebenswerk in Beziehung mit einander darstellen. Wie hat das
Lebenspaar die Krisen seines Lebens bewältigt und wie haben sie es
geschafft ein derartig gemeinsames Lebenswerk in der Darstellungs-
und Ausdrucksweise ihrer Fotografie umzusetzen. Tiefenpsychologische
Aspekte von Beziehungen und Lebenswegen in Bezug auf das
künstlerische Schaffen sollen hier im Vordergrund stehen. 12
Personen aus der Jahrgängen 1960 bis 1980, welche an einer
deutschsprachigen Kunstakademie einen Abschluss gemacht haben, werden
interviewt und dann an einem Fragenkontext zu ihren Kulturschaffenden
Anschauungen mit den Lebensbewältigungsproblem dieser letzten 50
Jahre konfrontiert. Ist auch an der Generation ihrer Eltern
aufzeigbar. Beide haben an der Kunstakademie in Düsseldorf von 1960
bis 1965 studiert und erstellt insbesondere in den 1990 er Jahren
Installationen und großformatige Fotografien. „Demonstrative
Identifification with the universe! 1971 ist eines Ihrer
bedeutendsten Arbeiten. Im Museum Ludwig in Köln sind viele Ihrer
Arbeiten zu sehen. Ironische Gewohnheiten und Rituale sollen die
Sicherheiten von Lebenswelten in Frage stellen. Gründe warum ich
besonders geeignet bin für so ein Forschungsvorhaben, persönliche
Auseinandersetzung mit dem eigenem Leben anhand von Hypnose und
Suggestion! Als Tochter dreier Kunstschaffenden, welche auf der
Kunstakademie in München aufgewachsen ist und an der ich später
selber mein Diplom in Bühnenbild gemacht habe, versuche ich nicht
nur ganz persönlich eine Resonanz für die Lebensergebnisse meiner
Vorfahren und Eltern zu finden, sondern auch die Schwierigkeiten
meiner eigenen Lebensproblematiken in Bezug zu all meinen
Kommilitonen, Kollegen und Nachfolgern darzustellen. Das Wissen, dass
das Leben von Zeitzeugen nur in der Betrachtung analysiert werden
kann und das nur aus vernünftigen Reflektionen eine Chance für die
Weiterentwicklung der Themen besteht, sehe ich darin meine einzige
Aufgabe.
Welche
Methoden bieten sich an, die (Leit-)Fragen und Hypothesen angemessen
zu bearbeiten?
FREIE
Assoziationen und Traumdeutung von mir und Kollegen…
Mithilfe
von eigenen Assoziationsketten möchte ich ganz individuelle und ganz
persönliche Reflektionen zu folgende Leitfragen, welche im Moment in
meinem Blickfeld stehen:
Wie
lässt sich eine Existenzgrundlage mit der Arbeitsmarktrealität und
dem künstlerischen Schaffensdrang vereinbaren. Welche
Problemstellungen waren während der Ausbildung und später zu
bewältigen. Kann man ohne Existenzsicherheiten gute künstlerische
Arbeit machen, und wie schaut diese aus? Was macht einen Kunst und
Kulturschaffenden Künstler aus, worin liegt der Unterschied zwischen
Personen die das Kunsthandwerk beherrschen ohne Kunst schaffen zu
wollen und denen, die ihren Schwerpunkt auf die kritische
Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft suchen und mit ihrer
Aussagekraft Erfolg haben. Anhand des Lebens von Cosima von Bonin,
geboren 1962 die anhand z.B. Ihre Ausstellung: „The Fatigue Empire“
sich mit der Gesellschaft und Ihrem Leistungsdruck auseinander setzt
kann man aber sehr wohl ihr Bestreben nach einer eigenen Karriere,
die sie nun an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg mit
einem Lehrauftrag gebracht hat, beobachten. Gründe für die Arbeit
generell und unter wissenschaftlich relevanten Aspekten. „Benutzen
wir doch den Freud’schen Versprecher als Beispiel für die
Offensichtlichkeit von Absichten!“ Die wissenschaftliche Relevanz
als Notwendigkeit für das Bestehen einer Kultur und deren Zukunft
ist leicht zu belegen.
These:
SPRECHTHERAPIE
als Methode der Ideenentwicklung und als Antriebskraft für die
Entwicklung künstlerischer Leistungen. Dies tue ich gerne und stelle
gerne so den Studenten der nächsten Generationen hoffentlich eine
einfache Basis da, die absolute Schöpfungskraft aus sich selbst und
er Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit zu finden. Denn die
Thesen und Antithesen, die es seit Jahrhundert in der
geisteswissenschaftlichen Forschung gibt, zeigen gleich, dass
es ohne Denken nicht geht und vor allem nicht ohne dem Denken lernen.
Und da wir von klein an lernen, das wir alles was wir lernen nur
solange von anderen Menschen lernen können, bis wir selber eben das
eigenständige Denken gelernt haben, solange werden Fachleute immer
darauf bestehen, dass sie die Beweise für die Aussagekraft und
Bedeutung eines Denkenden in Form von Zitaten und Begründungen
nachgewiesen haben wollen. Der freie Redner, der das Schreiben und
Reden aber aus dem Kopf und seinem eigenen Denkapparat entwickeln
kann, den gibt es erst in dem Moment, wo er den Mut und die Kraft hat
an die Macht seiner Worte und Schriften zu glauben.
Der
Beifall des Publikums kann dann immer Theater sein, aber das
geschrieben und das gesprochene Wort sind selbst in unseren
multimedialen Welt werde klonbar noch kopierbar, weil die
Wahrhaftigkeit immer in dem Menschen ganz persönlich steckt, der sie
spricht und denkt.
Was
kann die sogenannte posthypnotische Suggestion leisten?
Individualität als wesentliche Notwendigkeit der Suggestion. Daher
sind für mich die Qualitäten der wissenschaftlichen Arbeit nicht
allein in dem Heraussuchen von Belegen aus der Vergangenheit zu
finden, sondern nur in dem eigenen Forschen und Betrachten der
Gegenwart. Darum interessieren mich Redner wie Liessmann und
Rischbieter oder Riese sehr, genauso wie ich die Forschungsarbeit von
Bernd Rieken besonders schätze, der widerzuspiegeln sucht, was
tatsächlich passiert ist und wie die Menschen in der unmittelbaren
Auseinandersetzung in der Lage sind ganz unterschiedlich mit Krisen
und Katastrophen umzugehen. Ich selbst kann ein Horrorszenarium
eigener Lebensräume und Krisen genauso gut darstellen und
präsentieren, wie ich Luftschlösser und Illusionen einer
phantastischen Zukunft phantasieren und träumen kann, ohne jemanden
dabei hinters Licht führen zu wollen. Die reine Absicht der
Visionsbildung und -entwicklung steht dahinter. Hier möchte ich
einmal die Lebensgeschichten der Kinder und der weiteren
Freudnachfolger kurz betrachten.Und hierin sehe ich die Macht und die
Gefahr, wenn nämlich der Glaube an das gesagte und dargestellte dann
plötzlich irrelevant wird. Weiß man dann ja nicht mehr, ob wenn
einer laut um Hilfe schreit, aber in einem Schloss sitzt ob er nur
spinnt, oder wirklich Hilfe braucht, bzw. gerade der goldenen Käfig
das Problem darstellt. Die phantastische Welt der Illusion und des
Theaters sind aber die Kraftfelder der Energien Träume wahr werden
zu lassen und einen Weltuntergang zu verhindern.
Darum
geht aber nicht ohne Ruhe und Gelassenheit und ohne die Zeit der
Reflektion. Nina von Arx;
Schauspielerin,
geboren 1969in Hamburg und Ihre Lebensplanung samt der Umsetzung
möchte ich hier betrachten: Wie so wollte sie nach Ihrer Berliner
Zeit unbedingt nach Amerika?
Was
hat sie an Woody Allen beeindruckt? Warum denkt sie, dass sie als
Französin mehr Chancen hätte? Was hat Hollywood mit ihr gemacht?
Theoretisch oder empirisch, Primär- oder Sekundäranalyse,
qualitativ oder quantitativ, Diskursanalyse oder Untersuchung, all
diese Methoden möchte ich kurz anreißen um dann heraus zu stellen,
warum ich die Qualitative Analyse in den Mittelpunkt stellen und
dabei noch die Tiefenpsychologischen Denkansätze benutzten möchte,
um hinter die Kulissen dieser Existenzen zu kommen. Geplant ist eine
Statistik aufzustellen über die beruflichen und künstlerischen
Erfolge der Aluminis der Kunstakademie in München im Vergleich zu
Wien und Berlin. Heraus kristallisieren sollen sich besonders
kritische Arbeitsansätze und neue künstlerische Ausdrucksweisen
während des Jahrhundertwechsels.
Eine
These ist es, dass zwar der Protest und die Grenzüberschreitungen
gesucht wird, dass aber im Vergleich zu dem wirtschaftlichen
Bedürfnis auch die Kunst als Brot zum Leben zu betrachten
verhindert, dass all zu stark experimentiert wird. Erfolg und
Anerkennung und das berühmt werden steht mehr im Vordergrund als der
Anarchist oder Rebell. Braucht es aber Chaos und Anarchie um gute
Kunst zu machen? Ilse Hannes- Schmidt möchte ich hier einmal näher
betrachten.
Und
braucht es die Provokation an konservativen Ansichten um
Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wer sind die Kritiker und wer sind die
Betrachter heute, die Qualitäten herausfiltern und wie geschieht
das? Die Werkakademie in Kassel und Lehrgänge bei Johannes Itten
führen uns noch einmal in die Kriegsjahre, in die Zeit des Bauhauses
nach Weimar und Berlin. Kein Kunststudent kann an ihnen vorbeigehen.
Jeder muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Was löst das heute aus?
Die Suche nach der Abstraktion, ist die heute abgeschlossen.
Jedenfalls brauchen wir neue Räume und Innenwelten und daher möchte
ich hier wieder einen Blick auf Pina Bausch werfen. Reflektion und
Motivation der aktiven Beteiligung von Studenten, an dieser
ThesenfindunDesign und ist hier ein direktes Mittel zu einer neuen
nonverbalen Kommunikation, welche sehr spannend werden könnte, wenn
es einen kontinuierlichen Austausch zwischen produktiven und
intellektuellen Kräften gibt. Übergreifend gemeinsame
Studieninhalte mit fachkompetenten Kollegen aus anderen
Fachbereichen, Städten und Nationen sind die Basis für sich ein
gegenseitig gut abzuklärendes und kommunikativ aktiv
funktionierendes Systems von Zusammenspiel und Zusammenarbeit zu
bilden. Konkurrenz, Neid und andere störende Kräfte sind hier zu
eliminieren.
Die
kulturübergreifende Entwicklung beginnend in jungen Jahren, denke
ich und ist ausschlaggebend. Hätte ich nicht 7 Jahre meines Lebens,
davon 3 von meinem 7.10. Lebensjahr, in Studentenheimen mit
internationalen Studentenkreisen gelebt, dann könnte ich nicht
behaupten, dass dies nicht der Grundstein für alle Offenheit ist.
ine Kombination der verschieden wissenschaftlichen Methoden und
Vorgangsweisen wird hier gesucht, um möglichst viele Nenner zu
finden. a ich selbst noch nicht richtig wissenschaftlich geforscht
habe, sondern bis jetzt eher nur eine Beobachterin und
Theatermacherin bin. Mich interessiert so erst einmal das simple
anwenden von gut erprobten Methoden um folgende Denkansätze zu
formulieren: unst und Künstlerische Qualität kann nur durch eine
politische Reflektion von großen Krisen und Problem wirklich
fruchtbare Arbeit erzeugen.
Es
braucht die Katastrophe und das Damoklesschwert um wirklich Qualität
zu produzieren und gut zu arbeiten, In der Not liegt der Reichtum! ur
im Elend gelingt eine Konzentration auf die Wahrheit. Nur nüchtern
werden alle Aspekte von Problemen richtig herausgestellt.
Ohne
Stress und Konkurrenz ist kein überleben als Künstler
gewährleistet.
Im
Scheitern und immer wieder Scheitern liegt der Kern des Sieges und
der spannenden künstlerischen Auseinandersetzung. arum sind die
ausgewählten Methoden geeignet, das Thema zu bearbeiten? Das wird
sich erst währen der Datensammlung herausstellen.
Schauen
wir das z.B. auf Künstlerinnen wie Julia Drinnenberg, eine
Zeichnerin, Illustratorin und Karikaturistin, dann sind es Ihre
Darstellungen die für sich selber sprechen. Ich plane 6 Frauen 6
Männern gegenüberzustellen um auch feministische Aspekte beleuchten
zu können. Weiterhin sollen es immer 2 aus einer Fachrichtung sein,
so dass von jeder Hochschule jeweils 2 Frauen und 2 Männer
ausgewählt werden. Ich könnte mir vorstellen auch eine Umfrage zu
machen, wen die Studenten aussuchen würden. Eine Art Kandidatur für
die schwierigsten Kandidaten, die am Meisten zwischen scheitern und
Erfolg hin und her pendeln. Die Kandidatenauswahl könnte folgende
Kriterien haben: Je ein klassischer Maler und ein visueller Gestalter
bzw. –innen.
Die
Ausbildung und die erlernten Grundlagen sollten sich ähnlich sein,
bzw. ganz klare Unterschiede sichtbar machen. Erfolge und Scheitern
sollen ebenfalls groß und tragische Aspekte haben. Es geht auch um
die sozialen Kontexte.Die Familie und deren Drumherum, um die
ausgewählten Protagonisten und andere Freunde und Angehörige.
Familiäre
Hintergründe für die „gute Erziehung“… Beispiele für
Kränkungen, Verletzungen, Ausgrenzungen, Entwertungen, sozialer
Abstieg, Entmachtung, Gewalt und Psychischen Terror…
Betrachtung
des Ödipuskomplex und anderer Themen aus den Theaterstücken
Sophokles! Beispiele aus der modernen Theaterliteratur. Gründe für
die universitäre aktuelle Auseinandersetzung zwischen den
Theaterwissenschaften und der Psychoanalyse, am Beispiel von
Gewalterfahrungen und Kommunikation. Design als direktes Mittel zu
einer neuen nonverbalen Kommunikation zu sehen. Wirtschaftliche
Zusammenbrüche und wirtschaftliche Aufschwünge, ob ein
Wirtschaftswunder oder der Wechsel vom industriellen zum digitalen
Zeitalter, der Mensch macht das Unmögliche waren. Wirtschafts- und
Produktionsprozesse zwischen den Kulturen weltweit zu betrachten,
damit sämtlich Marktforschungs- und Marktspezifischen- Analysen
einen Grund finden für die Gestaltungsräume moderne Produkte. Es
zählt nicht mehr nur was gefällt und anspricht ohne, dass es etwas
kommuniziert. Und was ein Produkt kommuniziert, darauf kommt es an.
Produktkommunikation, als Basis sämtlicher produktionsbestimmenden
Argumente.
Design
und moderne Medien im Austausch zum Diskurs. Das Meistern von
Katastrophen, wie Not und Elend die Grundlage für großartige
Erneuerungen und Verbesserungen sind. Politik und Feminismus, wie
durch das Leiden der Frauen neue Frauen geboren werden. Die
Kenntnisse der Anwendung bzw. Durchführung der entsprechenden
Methoden soll genau dokumentiert werden.
In
Form von anschaulichen Bildtafeln, Statistiken, Interviews und
Reportagen soll die Datenerhebung plausibel nachvollziehbar sein und
begründet auf das Ziel der Thesendefinierung von Mythos Bildung und
der Qualitätsbeurteilung von Künstlern/innen heute Aufschluss
geben.
Minimal
Art und die Arbeit von Hanne Darboven sind mir hier wichtig. Was
macht die Konzeptkunst mit uns, mit den Kollegen, mit Studenten und
Betrachtern, was löst sie bei uns aus?
Ziele
für These und deren Notwendigkeit der Reflektion. Da es darum geht
zu beweisen, dass es für jede menschliche Grundausbildung wichtig
ist eine innere Ruhe und Entspannung für sein Tun und Handeln zu
finden, müssen wir uns mit dem Wissen aus den Sozialwissenschaften
auseinandersetzen und den Grundbedürfnissen nach Anerkennung und
gesellschaftlicher Gebundenheit eines jeden.
Ohne
dieses Wissen über Ruhe und Gelassenheit und ohne die Zeit der
Reflektion kann man nicht künstlerisch bzw. überhaupt irgendwie
tätig sein, behauptet Prof. Rieken in einem persönlichem Gespräch
am 29.5.2013 auf der SMFU in Wien. Ob ich dagegen die Antithese, dass
auch in sehr großer Armut Genies, die an ihr Werk glauben in
der Lage sind wirklich gut Kunst schaffend tätig zu sein, ist hier
das Thema. ich möchte behaupten, dass die meisten guten Kunst - und
Kulturschaffenden gar nicht das Bedürfnis nach den kapitalistischen
Werten haben, wie einem normalen Menschen. Das andere Bürger, welche
Arbeiten um zu leben eben anders denken und andere Ansprüche haben
ist ein Grundzustand verschiedener sozialer stände in einer
Gesellschaft. Darum haben diese reinen Arbeitssklaven auch keine
Nerven über Kunst nachzudenken. Sie wollen Dekorationen und keine
problematischen Auseinandersetzungen. These: Braucht es ein
eingegliedertes Berufsbild und –leben um künstlerisch schaffen zu
können? Ja, dann ohne Nahrung wird der Mensch apathisch und traurig.
Aber Braucht es nicht einfach nur Kenner, Gönner und eine
gesellschaftlich kritische Reflektion auf solche Werke? Und des halb
ist der Künstler eben ein nicht normaler Bürger, welche eben aneckt
an den bürgerlichen werten und Normalvorstellungen.
Diese
Grenzgänger wurden deshalb auch ähnlich wie politisch anders
denkenden Querdenker immer wieder inhaftiert und ausgestoßen. Die
Gruppe der Aussteiger, z.b. derer, die im Wald leben wächst ständig.
Eine lebendige Kultur welche auch Disziplinen und „Know How“
braucht kann aber nicht arbeiten und existieren, wenn es keine
mutigen Grenzgänger gibt, die provozieren. Gestalterische und
technische Kompetenzen in der digitalen und virtuellen Welt setzen
voraus, dass man die Welt an und für sich und zwar die virtuelle
begreift, mit den realen Menschen, welche dahinter stehen. Um aber
schaffen zu können dürfen einen der Trübsinn und die Sorgen um das
Weltgeschehen nicht auffressen. Gegenthese: Der Künstler und der
Denker, die leben fast allein von der geistigen Nahrung. (Täuschung,
Bestechung und Fälschung als Mittel zum Zweck,, an Beispielen aus
Freuds Praxis!) Da ich so groß geworden bin, das es wichtiger ist,
was man im Kopf hat, als was auf dem Tisch ist, kann man natürlich
dagegen setzen, dass was man isst, ist man. Die Macht des Unbewussten
Ich möchte aber eher behaupten wie man denkt so handelt man
und
wünsche mir auch genau das für die Entwicklung der Gesellschaft,
nämlich, dass erst das Denken kommt und dann das Handeln. Nun habe
ich eine ganz neue Erfahrung gemacht, nämlich, die das das Stimmt
was Menschen 1945 erleben mussten. Wenn man hungert wird man
apathisch und hört auf zu denken. der Säufer denkt auch nicht an
morgen sondern besäuft sich heute, und hat heute seinen Trübsinn.
Also brauchen wir etwas zum Essen, um Denken zu können. Und da nun
da die Gefahr drin liegt, wie alle Menschen auf der Erde satt werden
können, wenn die Mächtigen Ihre Willen umsetzen und die Denkenden
nicht zum Zuge kommen, daher denke, wird es Zeit, das jeder, der n
der glücklichen Lage ist ein Kunstschaffender werden zu wollen,
wobei ich die Nachsicht dahinter auch eine Kulturschaffender sein zu
wollen, voraussetze, das jeder von diesen Menschen natürlich
vorausschauen muss und sich damit beschäftigen sollte, wie er lebt
und was er isst. Wo er einkauft, wen er fördert, wo er lebt und
Steuern zahlt und wo er Kinder in die Welt setzt ohne Angst z.B. vor
Atomkatastrophen oder anderen. Da ich in West-Berlin aufgewachsen
bin, ein klassisches eingeschlossenes Mauerkind, welche gegen den
Kapitalismus und gegen Atomenergie schon als 6 jährige
Mitdemonstriert hat, möchte ich behaupten, dass ich gerne alle
Grenzen auf dieser Welt fallen sehen möchte. Ich möchte werde
Ausländerfeindliche Demokratien und Ihre Gesetze noch
Familienpolitiken in denen nur auf den Wohlstand der Kinder geachtet
wird noch auf deren emotionale Bindungen, solche Demokratien möchte
ich genauso in Frage stellen, wie die Katastrophen in Syrien und alle
religiösen und kriegerischen Auseinandersetzungen generell. Daher
braucht es dringend Kunst- und Kulturschaffende, die sich in den
neuen Sozialmedianetworken gut auskennen, welche die Sprache von
heute sprechen und Facebookkeime genauso benutzen können, wie
Appleriesen und Microsoftpotentiale zwar kritisch zu nutzen, aber
eben auch immer alternative Wege und Möglichkeiten einer guten
Kommunikation zu finden. Design und ist hier ein direktes Mittel zu
einer neuen nonverbalen Kommunikation, welche sehr spannend werden
könnte. VERFÜHRUNG als Thema der Lustbefriedigung am Theater
Die
Erhebung mittels standardisiertem Fragebogen wird konstruiert und die
anschließende Auswertung mit entsprechender Statistik-Software (z.
B. SPSS oder STATA) durchgeführt.
Der
Fragebogen soll ganz klare Richtlinien haben und ganz deutliche
Eckpunkte für die Differenzen. Die Materialsammlung beruht vor allem
auf den Interviews und aus den Fragebögen.
Beispiel
für die Fragebögen:
Welche
Denker beeinflussen Ihre Sichtweise
Denken
Sie dass die Weltereignisse Einfluss haben auf ihr ganz persönliches
Leben?
Was
würden Sie machen, wenn eine Atmokatastrophe geschieht, sind Sie
darauf vorbereitet?
Welche
Traumas aus Ihrem Leben sind für sie von Bedeutung?
Was
wäre Ihnen lieber, wenn es nicht geschehen wäre, in Ihrem Leben?
Wovon
träumen Sie?
Haben
Sie Tagträume?
Haben
Sie schon einmal Ihre Träume analysiert?
Unbewusst
oder bewusst reflektieren Sie Ihre Handlungen?
Ist
Ihnen der Besuch von Tragödien am Theater wichtig? Denken Sie dass
es wichtig ist, dass wir uns mit Tragödien beschäftigen? Welche
weiteren Quellen sollen herangezogen werden und warum?
Es
sollen die Professoren, die Akademien und Ihre Ausrichtungen und
Vorbilder anhand von Beispielen entsprechend der jeweiligen
Protagonisten dargestellt werden in Form von Einführungen um die
Unterschiede zwischen diesen drei Akademien herauszustellen.
Die
entsprechende Literatur wird in der Literaturrecherche
zusammengefasst Libidinöse Bindungen und der Umgang mit der Sünde
als Wollust und Bereicherung der der sexuellen Revolution im Leben
der heutigen Studenten und Freidenker. Welche Quellen oder Daten
stehen zur Verfügung? Grundsätzlich einmal die eigene und
persönliche Erfahrung aus den eigenen Studienjahren an diesen
Akademien. Daraus resultierend die persönlichen Kenntnisse und
Kontakte. Diese werde nun neu betrachtet und nach 20 Jahren Distanz
aus anderen Blickwinkeln beleuchtet und es wird auch gesucht nach
neuen Erkenntnissen und Forschungsinhalten, welche noch nie
dokumentiert worden sind. Geplant ist eine richtige Feldforschung
konzentriert und reduziert auf 12 Protagonisten und deren
Sichtweisen. Welche Informationen müssen noch ermittelt werden, um
wenigstens den Mindestanforderungen an das Thema zu genügen?
Alle
Interviews müssen geführt werden und dann die daraus resultierenden
Recherchen gemacht werden.Beispiele für Thesenvermutungen:
Konkurrenz,
Neid und andere störende Kräfte sind Killer jeden produktiven guten
Handelns und Denkens. Wer nicht teilen und geben kann, denkt nicht
nach. Was ist wen er selbst einmal auf Almosen angewiesen ist. Soll
man krepieren oder hungern, nur weil andere sich nicht öffnen
können, und keine Toleranz haben? Ich jedenfalls denke, dass, wer da
ist auch ein Recht hat da zu sein, egal, wo er ist und sein mag.
Ausgrenzungen und Abgrenzungen gehören verboten.
Nur
weil jemand ein Kopftuch oder kein Kopftuch trägt gehört er dazu,
oder nicht? Das Thema: Da Zugehörigkeit und seine Auswirkungen
empfinde ich als entscheiden für eine Lebensbewältigung heute. Viel
zu viele Menschen werden isoliert und sind einsam und angefeindet.
Ich denke Feindschaften und Freundschaften sind die Basis von
Irrungen und Wirrungen. Toleranz und Freiheit, den anderen Leben
lassen und selber leben dürfen sind die Grundlage einer These, wie
sich unsere Kulturen zueinander und nicht gegeneinander bewegen
könnten. Ich plane folgende Gliederung:
Thesenvorformulierung
Fragenkatalogentwicklung
Auswertungsziele
definieren.
Interviews
führen mit 12 Protagonisten.
Gespräche
mit anderen Zeitzeugen , den Rektoren und einigen Professoren.
Qualitative
und Quantitative Auswertung der Daten.
Vergleich
der verschiedenen Analysenmethodiken an je einem Beispiel.
Ergebnisbetrachtung
anhand von Henry Millers Schreibwerk
Big
Sur und die Organgen von Hieronymus Bosch, ein Roman der bei mir
Unmengen von Gefühle auslöst. Also da gab es ein Wochenende Ende
Juni 2013, da bekomme ich den Rest der Bibliothek von Martin und
Grete Blachowsky in die Hände. Gott sei Dank, gelingt mir ein
Zutritt zum Locatellikeller. Aber leider sind alle meine Sachen aus
der Himmelpfortgasse nicht mehr dort. Schade ich hatte es sehr
gehofft. Dafür passieren aber sehr viele Sachen an diesem
Wochenende, welches dem mit 4 Jahren verstorbenen Jungen Jonas
gewidmet ist. Das Fest der Freude, aber man merkt dass denen, die
dieses Fest sich ausgedacht haben die Lust am Leben und an der Freude
haben, vergangen ist. Irgendwie muss man ja weiterleben, auch wenn
man seine Kinder überlebt.
Ich
bin die ganze Zeit dabei eine Ranch für mich und Clara am Ende der
Welt zu suchen, wohin wir verschwinden könnten, um einmal ganz
miteinander zu sein, abgeschieden von allem, was uns hindert am
glücklichen Zusammenleben. Clara meinet eigentlich will sie nie
arbeite, aber morgens am Pferd und nachmittags im Schwimmbad, das
wäre ein Leben, welches Sie sich wünschen würde. Nun kein Wunder,
sie hat ihr erstes Jahr Mittelschule ganz gut hinter sich gebracht
und nun geht es für sie weiter und die großen Sommerferien stehen
vor der Tür. Reiten, schwimmen, Meran und Freunde um sich haben und
vor allem die Mami, das ist einmal gut für uns drei und Jimmy und
Noni. Heut früh bin ich aufgewacht nachdem ich von Peter geträumt
habe. Das passiert mir jetzt bald seit über einem Jahr, dass ich
davon träume ihm meine Liebe zu gestehen. Wir aber niemals
zusammenkommen können, weil er ja seine Freundin hat und auch deren
Kinder so sehr liebt. Nun nichts desto trotz wache ich immer auf und
bin verzückt, dass ich so stark lieben kann. Dann denke ich an
Walter und weiß, dass ich auch nur noch mit ihm sein will und mit
sonst niemanden, denn er ist genau der richtige für mich, auch wenn
es ihm sehr schwer fällt gemeinsam Pläne zu machen und etwas zu
planen, aber dafür sind wir ja sowieso ganz fest miteinander
verwurzelt. Mein Ehemann verschwindet dann völlig in einem „nichts“,
als wenn es ich gar nicht gebe. Also zurück zu Henry Miller. Dem
Roman aus dem Jahre 1966. Herbert Read ein spannender
Literaturhistoriker, erzählt zu dem Roman. Dass es sich hierbei um
eine Künstlerkolonie im Küstengebiet von Kalifornien handelt. Henry
Miller hat dort ab 1957 erzählt, der Krieg war noch in allen Köpfen.
Es ist ein sehr philosophischer Rom, der teils in Gesprächsform,
teils biografisch, aber doch immer wieder auch sehr phantasierend
über eine vor der Zivilisation flüchtenden Gesellschaft von
Anderslebenden. Menschen, die Künstler sein wollen, die Jung sind,
ausprobieren möchten, ohne Geld zu leben, die sich nicht den Zwängen
unseres Weltgeschehen und der Menschen, die alles so am Rollen halten
,anpassen möchten. Menschen, die untertauchen und nicht auffallen
möchten. Outlaws, die an das Gute Glauben und keine Lust haben auf
Biedermeier und Bourgeoise. „Das
tausendjährige Reich“ von Hieronymus Bosch ist der Aufhänger und
die Europäer, welche das Exil gesucht haben um frei zu sein und die
immer überall Leben könnten und zu Hause sein würden, denen es
egal ist, wo sie malen, Hauptsache sie können über ihr Leben selber
bestimmen.
Hier
einige Zitate: „Nach
Westen, neues Land. Neue Erdgestalten. Träumer, Ausgestoßene,
Vorläufer. Weiter gegen die andere Welt, die einst war und weit weg
ist, die Welt von gestern und morgen. Die Welt innerhalb der Welt.“
Ein paar Zeilen vorher auf Seite 13, ganz am Beginn des Buches.
„Liebe,
Güte, Friede und Barmherzigkeit. Weder Anfang noch Ende. Die
Wiederkehr, die ewige Wiederkehr.“ Wenn das nicht von einer großen
Seele spricht und einem sehr gelassenem Geist, der dort geherrscht
hat, in dieser Künstlerkolonie, wie die wohl heute aussieht?
Schauen
wir doch einmal auf das Lebenswerk dieses Schriftstellers und gleich
sehe ich mich wieder als Künstlerkind vor den Bücherregalen meiner
Eltern, bzw. in der Genthinerstrasse. Also, der Wendekreis des
Krebses, was für ein wichtiges Buch! Mein Mutter hat immer gesagt,
es kommt nicht darauf an, was man für Kleider an hat, sondern welche
Bücher im Regal stehen.
Mein
Stiefvater war Steinbock. „ Der Wendekreis des Steinbocks!“ Sexus
und Plexus, sowie Nexus…
Mein
Leben und meine Welt. Alles Bände, die im Rowohlt Verlag erschienen
sind. Hamburg von 1960 bis 1980 zirka! „Lachen,
Liebe, Nächte!“ Tagelang könnte ich sie alle wieder lesen diese
Bücher. Sind doch all meine Empfindungen darin und wünsche ich den
M.U.T. Verein, der Einzelnothilfe erteilt viel Erfolg mit seiner
Arbeit im Weinviertel. Wer war Lawrence Durell und wer Insomia, die
schöne Tochter des Alters!? Sämtliche Erzählungen hätte ich jetzt
gerne in meinem Bücherregal stehen und „ Das Lächeln am Fuße der
Leiter“ oder „Stille tage in Clichy!“. Walter Schmiles und
Henry Millers Selbszeugnisse mit vielen Bildern sind schön zum
durchstöbern und so habe ich die Welt meiner Kindheit vor Augen.
Lohe, die freie Liebe. Der erste Leibesakt in Freien am See und all
die Zeiten im Heu, wo wir Verführung und Verführer spielten und
kleine Filme drehten ohne unsere Unschuld zu verlieren. Was für
glückliche Tage im Moor. An den Moorteichen und in der Sonne. Auf
dem Feld, bei der Kartoffelernte und bei den ersten Reitstunden. Nun
ich will weniger biografisch schreiben, als einfach die
Assoziationsketten meines Lebens benutzen, um Zeitzeugenarbeit zu
machen, meiner Generation und meiner Welt. Ich habe auch nicht vor
nur wissenschaftlich zu schreiben und mich in ein Korsett zwingen zu
lassen. Ich möchte meine Feder im wahrsten Sinne des Wortes fließen
lassen. Und so komme ich zur Traumdeutung. Also erst träume ich von
einer sehr großen Liebe, sehr viel Wohlstand, Glück und Reichtum,
weil ich Clara und Louisa so viel bieten möchte und dann träume ich
von Wilhelmines Hochzeit, bzw. der einer Gudenus Cousine und das man
mir wie der Pechmarie bei Frau Holle, von der ich heute Nachmittag
eine nette neue Verfilmung, des ARD´s im Fernsehen gesehen, habe.
Dass man mir blaue Tinte über meinen Kopf gießt und mich rauswirft,
samt Clara und Louisa aus der Hochzeitsgesellschaft und dann fallen
mir Doris Worte ein, wie mutig sie es findet, das ich zum
Locatellikeller gekommen bin. Nun toll wäre es auch sicher nicht
gewesen, wenn Iris und Rudi dort aufgetaucht wären. Sind sie aber
nicht! Und ich habe die ganzen Bücher einsammeln können, die wieder
wie zu einer Bücherverbrennung auf einem großen Haufen lagen.
Familien und Bücher. Das passt nicht zusammen. Sie hassen scheinbar
alles, was geschrieben steht.
Wie
kann man Bücher, moderne vor allem so schlecht und rabiat behandeln,
im Tal der Freude? Dort ist es auch ganz schön nass geworden und hat
es auch heftige Überschwemmungen gegeben im Zuge des katastrophalen
Hochwassers, diesen Sommer.
Jetzt
möchte ich noch ein paar Zitate anführen und an Gerhart Münch aus
Dresden erinnern. Wer war denn das? Henry Miller unterstütz meine
These das nur durch bittere Entbehrungen, Kampf und Schmerz sowie
tiefe Enttäuschungen wirkliche Kunst möglich ist, denn allzu viel
Sonnenschein und Freude, schafft eine Zufriedenheit, die satt macht.
Seite 18 und 19 in der Originalausgabe des im Mai 1966 erschienen
Buches „Big Sur und die Orangen des Hieronymus Bosch“. ISBN-3 499
108 49 6. Copyright 1958 bei der Rowohlt Verlags GmbH, Hamburg.
Fast
100 tausendmal ist diese Buch verlegt und verkauft worden bis 1079
und danach? Wer hat es alles gelesen und sich was dabei gedacht? In
Big Sur war man aufgeschlossen und informiert über das
Weltgeschehen. Genauso möchte ich das auch hier in diese Arbeit
zeigen. Die Meilensteine der Geschichte, von den Pharaonen bis zum
Untergang Japans. Von der Urgeschichte, bis heut, bis zur Realität
von Big Brother. Ich möchte alles, was mich und mein Sein
beeinflusst niederschreiben und nicht auslassen, an alles erinnern,
was mich heute traurig macht und mir die Freude am Leben genommen
hat.. Welche Aspekte der Arbeit sollen in welcher Reihenfolge
behandelt werden?
Grundsätzlich
geht es um eine Zeitzeugenerhebung und die Definierung von Problemen
und ihren Auswirkungen, mit der Absicht neue Berufe und neue
Lebensperspektiven zu schaffen. Warum erscheint diese Reihenfolge als
sinnvoll? Die Zeitschiene und Reihenfolge der Arbeit soll sich
natürlich an die tatsächliche Arbeit anpassen. Wichtig ist es den
Sinn und Zweck von Arbeiten und Lebenswerken, Bedeutung bei zu messen
um der Qualität einer freien künstlerischen Auseinandersetzung und
Entwicklung zu eigen künstlerischen Persönlichkeiten ihre
Berechtigung und Notwendigkeit wiederzugeben, denke ich! Zu jetzigen
Zeitpunkt kann noch keine fertige Gliederung gemacht werden. Es soll
nur kenntlich gemacht werden, dass das Thema systematisch
aufgearbeitet werden wird und die wichtigsten Eckpunkte bereits
identifiziert wurden. ECKPUNKTE:
Künstlerische
Grundmotivation
Die
Entwicklung und Ausarbeitung von eigenen Fragestellungen stechen hier
im Vordergrund!
RESILIENZ
Die
Fähigkeit der Selbstregulierung und die Fähigkeit eigene
Genesungsstrukturen zu finden, um nicht unterzugehen mit den Traumas
und Alpträumen des Lebens.
B.H.
Walker
L.
Gunderson
A.
Kinzig
C.
Folke
S.
Carpenter
Grundhaltung
Aussagekraft
und Qualität der Arbeit, welche theoretischen und methodischen
Herangehensweisen scheinen hier relevant zu sein? Beurteilung der
Gesellschaft und Kollegen, hier möchte ich Skizzen des „feedbacks“
darstellen. So wie mich es interessiert hat nur mit einem Besucher
eine Ausstellungsbesprechung zu machen und diese filmisch
aufzunehmen, weil der eine für 100 andere sprechen kann. (Beispiele
aus meiner 5 jährigen Ausstellungskonzeptionsarbeit im
Locatellikeller und im Schlosspark in Immendorf in Zusammenarbeit mit
dem Wienviertelfestival Niederösterreich. Das Scheitern und seine
Auswirkungen, als Marketingform für das Darstellen von
Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit und Ausharr- Möglichkeiten.
Die
Realität, wie sich heute darstellt. Ist die zentrale Fragestellung!
Wie kann man die Realität und die Lebens- bzw. Karriereaussichten
und Berufserfolge von Künstler/innen heute bewerten. Wie wird die
Chance auf eine vernünftige Lebensperspektive bewertet. Warum kann
man die Ausbildung zum Künstler, bzw. zur Künstlerin rechtfertigen?
Und was für Perspektiven haben diese in unserer Welt? Welche
Perspektiven bieten wir unserem Nachwuchs? Ein gute Überblick über
das zentrale Thema meines Forschungsvorhabens ist leider nicht
möglich, da die Freiheit der Entwicklung während der Arbeit
inkludiert ist in mein These, dass es ohne Freiräume nicht geht. Und
da wir nicht wissen, wie die nächsten 10 Jahre aussehen werden, wenn
wir z.B. immer noch Angst vor Atomkatastrophen und anderen Unwettern
haben müssen. Siehe Japan, heute! So zu tun, als wenn nicht
geschehen wäre geht eben nur für ein paar Jahre, dann holt uns die
Realität ein! Deshalb ist es notwendig die einzelnen
Gliederungspunkte präzise, leicht erfassbar und mit Bezug zum Thema
bzw. der Fragestellung zu formulieren. Eine nach diesen Kriterien
erstellte (vorläufige) Gliederung ermöglicht zudem einen rekursiven
Rückgriff auf die vorher überlegte Argumentationsfolge und
vergegenwärtigt übersichtlich den abgesteckten Themenbereich.
Literaturverzeichnis
Gesammelte
Werke, 17 Bände Hrsg. v. Anna Freud ISBN 3-596-50300-0
Das
Lesebuch, Schriften aus vier Jahrzehnten Hrsg. & Komm. Cordelia
Schmidt. Fischer, Frankfurt 2006, ISBN 3-10-073302-9
Die
Traumdeutung
Vorlesungen
zur Einführung in die Psychoanalyse 1917
Das
Ich und das Es 1923
Abrisse
der Psychoanalyse 1938, ISBN 3-596-10434-3
Die
Freuds-Die Geschichte einer Familie
Han
Israels. Der Fall Freud; Die Geburt der Psychoanalyse…
Das
Ende der Illusion Jaques Le Rider
Ein
vorläufiger Überblick über die (schon recherchierte) Kernliteratur
zur Thematik, auf der die Arbeit bzw. Argumentation aufbauen soll.
Es
reicht aus, die für das ausgewählte Forschungsproblem zentralen
Quellen anzugeben. Es
muss
noch keine vollständige Literaturliste vorhanden sein, auch kein
fixer Zeitplan
Wie
viel Zeit ist für die einzelnen zentralen Arbeitsschritte
eingeplant? (Recherche, Datenerhebung/-auswertung, Roh Text
verfassen, Überarbeitung und Endkorrektur)
Albrecht
Dürer Forschungsrechtfertigung. Toleranz und Freiheit, den anderen
Leben lassen und selber leben dürfen sind die Grundlage einer These,
wie sich unsere Kulturen zueinander und nicht gegeneinander bewegen
könnten.
Dieser
Satz ist die Grundlage meiner Forschungsrechtfertigung.
Gegen
Grenzen, gegen Ausländerfeindlichkeiten! Für Offenheit, Toleranz
und Transparenz von Absichten! Für ein Welttheater des Friedens und
der Liebe.Schenkt uns Blumen und Brot!
Bis
wann soll die Arbeit abgeschlossen sein bzw. abgegeben werden?
Folgende
Fragen sind zu beantworten: Welchen Gegenstandbereich hat dieses
Forschungsprojekt?
Welche
Frage soll wissenschaftlich geklärt werden und warum?
Warum
muss man originell sein?
Was
löst die Originalität aus?
Wie
findet man Leser und Zuhörer und warum?
Wie
sieht sich die Wissenschaft in gesellschaftlich politischen
Fragenkontexten?
Wer
forscht zu diesem Thema und warum und wo?
Der
Forschungsstand in Bezug auf die Relevanz von der Entwicklung neuer
Kunstformen, Ausdrucksweisen und Handschriften, woran ist dieser
entwickelbar? Wer ist interessant mit welchen Publikationen?
Welche
Prämissen gibt es?
Kann
man überhaupt argumentieren, oder ist das Ganze nicht einfach eine
Sammlung von Betrachtungen, Gedanken und Überlegungen zum
Weiterarbeiten und Dranbleiben?
Wie
kann man methodisch und reflektiert die formulierte Frage nach der
Notwendigkeit von Freiräumen während des Studiums zur
Persönlichkeitsentwicklung umsetzen? Warum werden wir bis zur
Magisterarbeit betreut, stehen aber ab dann ganz alleine da?
In
anderen Berufen sagt man, wir schwimmen alle in einem Haifischbecken
und müssen aufpassen nicht gefressen bzw. geschluckt zu werden, ist
das Leben als Künstler/in deswegen so einsam, vor allem in der
Entwicklung von berechtigten Fragen?
Stand
am 21.6.
Kurzfassung:
Formulierung
des Gegenstandes:
„Anhand
des Lebenswerkes von Pina Bausch will ich aufmerksam machen, auf die
Wichtigkeit von Freiräumen während eines Kunststudiums!“
Die
europäische Kultur:
Methode
und Kreativität. Anhand der Arbeit der deutsch-italienischen
Akademie in Meran und Referenten, wie
Gertrud
Kamper zum Thema : „Über die Kreativität und den Wandel zur
Wissenskunst!“ möchte ich beweisen, dass es die Wissenschaften
braucht um Kunst zu machen und das die Reflektion von Analysen und
Betrachtungsweisen mit Analytikern, wie Siegmund Freud oder anderen
heutigen Wissenschaftlern, wie Bernd Rieken, oder Liessmann oder
Mario Signore zur Rechtfertigung von Werken neuer Kulturschaffender
Bedeutung haben für sämtliche politisch relevanten Fragen und
Veränderungen unserer Zeit. Ohne Weltverbesserin sein zu wollen,
sondern mit der reine Absicht gute Kunst zu machen und Aussagen zu
schaffen, die eben neue Betrachtungsweisen produzieren.
Der
Suhrkamp Verlag ist einer der Verlage der Neuerscheinungen ich immer
sofort lese. "Die Wiederholung" , "Die Menschwerdung",
"Auf den Gipfeln der Verzweiflung" und "Das Prinzip
Verantwortung" lieben gerade auf meinem Tisch.
Marieluise
Fleißer´s Gesammelte Werke in vier Bänden habe ich bereits
durchgekaut. Patrick Modiano ist mir ganz neu. Ebenso Mendoza.
In
Serbien bin ich auch einmal auf einer Tankstelle die Benzinrechnung
schuldig geblieben.
Mein
Traum von Hvar wird wohl ewig ein Traum bleiben. Mein hübsches Haus
dort verfällt immer mehr und mehr! Ich habe noch heute die Gerüche
in der Nase. An "Hommage á Hrabal" denke ich gerne, die
Kritiken sind gut. das habe ich damals im Gefängnis in Györ
gelesen. All diese Gläubiger kann ich nicht anschreiben und Kontakt
aufnehmen, da ich über keine Unterlagen mehr verfüge. Die
Rückstände hier in Österreich sind zu meist bereits mit Titeln
aktenkundig.
Ich
beschäftige mich mit den großen Herrscherinnen. Barbara Beck hat
dazu ein gutes Buch geschrieben. Sie beginnt mit Galla Placidia, die
bewundere ich ganz besonders. Aber Brunhilde, Theophanu, Isabeau von
Bayern, Maria von Medici, Anna von Österreich und Liliuokalani, das
ist nur eine Auswahl, aber alles sind doch sehr beeindruckende
Lebensgeschichten. Ein Anwalt in Innsbruck und meine
Scheidungsanwältin in Wien haben noch Außenstände, ebenso ein
Anwalt in Bozen. Ich werde nie herauskommen aus diesem Schlammassel,
aus diesem Hexenkessel. Mir dreht sich alles. Ich werde aufgeben
müssen und mich einschläfern. Damit endlich Ruhe herrscht!
28.April
So
zärtlich und so liebevoll seid ihr miteinander umgegangen, in
Abschiebehaft. Erzähl das noch einmal, wie war das, wie ging das,
wenn Ihr doch kaum dieselbe Sprache gesprochen habt!
Ein
Anwalt aus St. Pölten, welcher mich bei einem Sanierungsvorhaben
beraten hat, klagt glaube ich auch mittlerweile. Meine eigenen Klagen
auf Entschädigung gegen meine Ex-Familie, verschieden Pferdehändler
und Trainer, sowie Stallbesitzer ruhen alle, da ich das nervlich
nicht auch noch durchfechten konnte.
29.April
Wie
war es mit eine so junge Mörderin in einer Zelle zusammenzuleben?
Mein
genehmigtes Ansuchen beim Land um Förderung, habe ich nie eingelöst,
da ich die Zukunftsperspektiven und Pläne nicht mehr einhalten
konnte. Hierbei handelte es sich um eine Summe von 150.000,- Euro.
Meine weiteren Ansprüche und unternehmerischen Pläne kann ich im
Moment alle nicht weiter verfolgen, da mich eine Überschätzung
meiner Möglichkeiten angehängt wird.
Ich
fühle mich im Moment sehr erschöpft und müde und traurig und eher
machtlos. Ich sehe mich nicht in der Lage, auch nur einen Tag
Haftstrafe anzutreten und bedaure all meine Aktivitäten, die mir
scheinbar gar nicht geholfen haben meine Situation zu verbessern. Ich
bitte um Unterstützung, Rücksichtnahme, anwaltlichen und sonstigen
Beistand und verzichte nicht auf jede Art von Unterstützung, wie ich
es gestern wohl auch wieder einmal unterschrieben habe. Grundsätzlich
kämpfe ich um mein Recht auf Arbeit, Existenzgrundlagen und ein
Zusammenleben mit meinen Töchtern, Maria und Sophia Freiherrn von
Kleinschmidt. Warum mein letzter Arbeitgeber, Herr Tresp von Advanta
Hamburg mir als Gehalt im April nur ein Taschengeld ausgezahlt hat,
habe ich auch noch nicht klären können. Worauf kommt es an, bei er
Wahl des Bettes für das eigene Kind? Heißt es doch so schön, wie
man sich bettet, so liegt man. Also ich habe für meine Kinder die
Wiege der Schwiegermutter bekommen. Eine romantische Idee. Hat doch
mein geliebter Mann bereits darin gelegen und dann alle seine
Geschwister. Auf der Rückseite eine lange Liste aller Babies die in
dieser Wiege gelegt haben. Nicht einmal die Matratze wurde
ausgewechselt. War sie nach dem Krieg gut genug, ist sie es heute
auch noch. Nur eine neue Garnitur Vorhänge und Bettwäsche passend
zu der neuen Tapete mit dem Bärchenmotiv, habe ich natürlich selbst
genäht.
Und
wie glücklich waren wir, als alle kamen, aus dem Dorf, aus der
ganzen großen Familie und in die Wiege geschaut haben unsere
hübschen Nachkommen zu bewundern. So ging es zu, im Hause Freiherrn
von Kleinschmidt, als Maria und Sophia geboren wurden, in Kirchdorf.
Und
was wünsche ich mir für sie, meine Töchter? Ebenso, dass Ihre
Töchter in dieser Wiege liegen werde und natürlich auch die Söhne
von beiden. Das sie ebenso wie ich zu Hause und ganz glücklich und
schmerzfrei Ihre Kinder mit meiner Hilfe auf die Welt bringen. Also
keine neuen Babybetten, höchsten eine neue Matratze. Aber auf keinen
Fall irgendetwas aus einem Kaufhaus oder Katalog. Wie rührend, wenn
wir die alten Babyfotoalben ansehen und alle haben im gleichen Bett
gelegen als sie geboren im Schoss ihres Klans auf die Welt kamen,
sogar als das Schloss noch stand, war das schon so. Es sind Dinge auf
der Welt, die sollen einfach bleiben, wie sie immer waren und dazu
gehört eben die Wiege. Die Stammwiege der Familie, damit es nie an
Nachwuchs mangelt. Also bitte, kein Interesse an Babybetten anderer
oder gar neue!
Herzlichst
Ihre ehemalige Anuschka Freifrau von Kleinschmidt;
Schließ
die Äuglein, holder Kleine!
Schlafe
sicher mir im Arm!
O,
dein Bettlein macht die keine
Je
so weich, so liebewarm;
Mutterliebe
wiegt dich ein;
Mutterküsse
warten dein.
Unter
tausend, tausend Küssen
Aufgewacht,
ans Herz gedrückt,
Möchtest
du nur einmal wissen,
Wie
dein Lächeln mich entzückt!
Engelunschuld
lacht mich an;
Offen
ist der Himmel dann;
Wohl
dem Herzen voller Treue,
Das
sich alles darf gestehn!
Kleiner
Engel! ohne Reue
Kann
ich dir ins Auge sehen.
Immer,
immer lächle so!
Nur
die Unschuld macht uns froh!
Autor:
Johann Gittirg Jacobi (1740-1814)
Titel:
Lied einer Mutter
Weil
ich gerade Goethe las, lagen mir diese Zeilen auf den eigenen Lippen,
es regnet und schneit...ich bin müde und mache einen Mittagsschlaf!
"Oh,
wie weh ist mir, bin ich soweit und doch so nach bei den
Geliebten....
Jetzt
scheint er in unendliche Ferne gerückt!
Du
König, Du -(suchst jetzt lieber das persönliche Gespräch und hast
mich doch nicht gleich wieder zu Dir eilen lassen, warum! Zum
Nachdenken?) der Du mich aufnahmst, wie ein Vater, wie ein Geliebter,
je mehr ich Deine Liebe und Dein Begehren spüre, umso mehr weiß
ich, dass ich zu den Meinen muss... siehe Iphigenie auf Taurus! Die
Liebe und die zärtlichen Bande, die zählen, allein, mir fehlt der
Mut daran zu glauben und mein Verlangen ist so stark und mein
Begehren,...Du Jüngling Du, der Du mich vor Dienstag nicht sehen
willst, willst Du, dass ich in fremdem Bette schlafe, fern von Dir.
Das kann ich nicht...und doch frag ich mich in welchem Heiligtum ich
liege! Und liegen mag...
...hörst
Du meine Qualen, hörst Du mein Leid, wie kalt wird mir die Stirn,
wenn ich an den Mond denke, der scheint herein...zum offenen
Fenster!!
Ein
neuer Tag, neues Licht, wieder Hoffnung? Jetzt sind die Läden
geschlossen und ich verstecke mich in meiner Höhle, ganz allein!“
Sonntagmittag im Februar! Penelope
Ich
beginne einmal mit meiner Qualifikation als Mutter und damit für den
Wohlstand und die Sicherheit meiner Kinder zu sorgen. Das hat bereits
damit begonnen, dass ich sehr lange gewartet habe, bis ich den
richtigen Vater für meinen Kinderwunsch ausgewählt habe. Mir war es
wichtig in eine konservative Großfamilie hineinzuheiraten, in der
ich eine gute Position bekomme, wir einen landwirtschaftlichen
Betrieb für die Grundversorgung und ein Haus haben. Außerdem war es
mir wichtig einen Mann mit einem guten Charakter und Gewissen, der
gläubig ist zu heiraten und die Sicherheit zu haben, dass er eine
Familie gründen möchte, Kinder aufziehen will und seine Position
als Vater und Miterzieher nie in Frage stellt. Ich wollte für meine
Kinder eine echten Vater, der für sie da ist, sich Zeit nimmt und
seine Arbeit im Haus hat, so dass sie ihn viel sehen und wir ein
glückliches und enges Familienleben mit den Verwandten und Freunden
pflegen können. Meine Wahl in die Geborgenheit eines kleinen Dorfes
zu ziehen war auch zum Schutz meiner Kinder vor den Übergriffen in
die persönliche Freiheit und Entwicklung, die man schnell in einer
Stadt von heute erleben kann. Behütet und geborgen sollten meine
Kinder sein, ebenso in einem sorgenfreien Haushalt aufwachsen, mit
gesunden und glücklichen Eltern. Ich selbst wollte gerne Hausfrau
sein und für meine Familie und die Bedürfnisse im Haus sorgen. So
bin ich eine Ehe eingegangen mit einem mir unbekannten Mann, der aber
äußerlich all diese Dinge bereitzustellen schien. Die
Unsicherheiten, Gefahren und Probleme seiner Situation und der Lage
der Gutsverwaltung Kirchdorf waren nicht offensichtlich. als ich
begann mich zu positionieren und mir eine Zukunft vorzustellen stand
ich plötzlich vor scheinbar unlösbaren Problemen. Die
Viehwirtschaft, war eine Katastrophe und am Ende, die ganze
Gutsanlage in einem sehr desolaten Zustand. Das Restaurant, nicht
gewinnorientiert zu bewirtschaften, die Obstplantage und die
Brombeeren ebenfalls nicht effizient. Die gerade errichtete
Stromerzeugungsanlage, wies alle möglichen innovativen Mängel und
Sorgen auf und war eher ein Desaster. Dazu kamen die
Arbeitsgewohnheiten und Mitarbeiter, welche alten Strukturen
unterworfen ebenfalls nicht besonders effizient arbeiteten. Mein Mann
war sichtlich alleine überfordert und körperlich sowie seelisch
sehr belastet. Dazu kam plötzlich die Diagnose "Krebs".
Ich habe also rasch gehandelt, und mir mit einigen Bekannten versucht
eine Lösung zu überlegen. allerdings geknebelt von den
Vorstellungen meines Schwiegervaters, der meinte Frauen seien nur
dazu da Kinderwägen zu schieben. Das habe ich schon aus Prinzip gar
nicht tun wollen. Ich habe mich daher auf meine eigenen Qualifikation
gestützt und überlegt, wie ich meine Karriere weiter ausbauen
könnte und einen Coach gesucht welcher mich in die
Rektoratskandidatur in Regensburg steckte. Dort war ich als einzig
entsprechend ausgebildete Frau unter den ersten 6 in der Kandidatur,
was mich ein Jahr lang beschäftigte ein neues Konzept für die
Universitätsleitung in Regensburg zu entwickeln. Damit beschäftigt
und am Ende abgelehnt begann ich eine Promotion bei Prof. L. in
Zürich zu schreiben, mit dem Thema: "Berufliche Chancen und
Aussichten von Kunststudentinnen nach den Veränderungen des
Universitätsgesetzes, in Hinblick auf die Karrieren bedeutender
Persönlichkeiten und Ihren künstlerischen Laufbahnen vorher!"
Diese Arbeit brachte mich wöchentlich nach Zürich und so hatte ich
einen guten Abstand zu den Sorgen am Hof. Als dann meine 2. Tochter
Sophia unterwegs war und ich die Kandidatur verlor, beschloss ich
mein Augenmerk auf Kirchdorf zu richten. Inzwischen hatte der
Filmemacher Hubert Blank das Ausflugslokal zu einem interessanten
Ausflugsziel für Stadtjugendliche gemacht und Frau Huberta Singer
war damit bemüht eine Pferdezucht aufzubauen. Das Angebot des
Züchters Johannes Müll seine gute Trakehner Zucht zu übernehmen
und der Besuch des Johann Schiffers, ebenfalls eines Züchters, der
uns seinen guten Oldenburger Zuchthengst, sowie zwei wundervolle
Dressurnachwusstuten mit Olympianiveau anbot, lies mich hellhörig
werden und ich war bereit das Projekt zu übernehmen. Der
Businessplan beinhaltete, dass wir bis zum kommenden Winter einen
Stall Bau fertig haben müssten, indem ebenfalls Pensionspferde
aufgenommen werden konnten. Das Land Niederösterreich gewährte mir
eine Einmalförderung von 150.000,- Euro dafür und die Unterstützung
eines Unternehmensberaters, sowie eine Förderung für die
Unternehmensberatung. Leider kamen dann mehrere Tragödien auf uns
zu, neben der Weltwirtschaftskrise, gab es einen Stromausfall in
unserem Stall und es starben in einer Nacht sehr viele Mastschweine.
Die Anlage hatte einen großen Riss in der Dachplane und drohte zu
explodieren und mein Mann musste seinen ersten Kuraufenthalt
annehmen, da er völlig zusammenbrach. Ich wusste mir nur mehr zu
helfen in dem ich ihm vorschlug mir schnell einen Job in Zürich zu
suchen und dort für ein Jahr eine gesicherte Existenz für uns als
Kleinfamilie aufzubauen, da ich den Eindruck hatte die Gutsverwaltung
kann uns nicht mehr ernähren. Das ist mir auch gelungen und ich
hatte schnell ein sehr schönes Haus und eine Job bei Selecteam als
Headhunterin. Wenn man diese Ereignisse genauer beleuchtet stellt man
fest, dass es mir nur um das Wohl meiner kleinen Familie ging und ich
nur daran gedacht habe, wie ich uns ernähren und versorgen kann,
wenn mein Mann ein Pflegefall wird und die Gutsverwaltung uns nicht
mehr tragen kann. Diese Voraussicht und Planung beweist meine
Positionierung als verantwortungsbewusste Mutter und Ehefrau und
außerdem die Liebe zu meinem Mann und meinen Kindern. Hier zu sagen
ich hätte mich selbstverwirklichen wollen ist unsinnig, weil ich
dann als Bühnenbildnerin einen eigenen Weg gegangen wäre, den ich
ja bereits sehr erfolgreich gestartet hatte. Früher, war ich bereits
sehr erfolgreich in meinem Berufsweg, am Theater und an großen
Häusern, wie der Schaubühne, dem Schauspielhaus Hamburg und
Düsseldorf, sowie anderen Theatern. Dass ich nicht Karriere machen
wollte, sondern eine glückliche Mutter, Ehefrau mit Großfamilie
sein wollte, beweist mein Umzug nach Kirchdorf!
So
möchte ich noch einmal aufmerksam machen darauf, dass nicht ich die
Scheidung eingereicht habe, sondern er und das er es ist der nun
versucht die Ehe zu annullieren und noch einmal geheiratet hat um
einen Sohn und Erben für seinen Hof zu haben. Denn eines der
Hauptgründe war sicherlich, dass ich keinem Sohn auf die Welt
gebracht habe. Außerdem dass ich die Machtposition meiner
Schwiegereltern nicht akzeptiert habe und die Hierarchiestrukturen
des Klans versucht habe zu umgehen. Man kann das an dem Schlosspark
beobachten, aus dem mittlerweile fast alle Pflanzen, welche ich in
meiner Zeit dort gepflanzt habe bereits wieder ausgerissen wurden und
der vorherige Zustand wiederhergestellt wurde. Die Abhängigkeit
meines Exmannes von seiner Familie und deren Ansichten, sowie seine
Unfähigkeit selber zu denken und zu handeln ohne sich zu
vergewissern und sich den Rückhalt der Eltern zu holen hat Frau Dr.
Wörgötter mit Sturheit und bezeichnet, die wohl auch in seiner
Persönlichkeit manifestiert ist. Da ich völlig konträr bin und
immer eine gesunde Distanz zu meiner Familie gelebt habe, war es mir
sehr wichtig die Abhängigkeit von Kindern zu Ihren Eltern
umzustoßen. Da zum Kindeswohl auch festgestellt werden muss, in
welcher hierarchischen Abhängigkeit die Kinder zu welchem Elternteil
stehen, steht fest, dass ich in den ersten Lebensjahren ein Monopol
hatte. Maria und Sophia waren völlig an mich gebunden und sehr
fixiert. Dass ich die Scheidung nur ertragen konnte, in dem ich mich
in Klausur zurück gezogen habe und meine Kinder ins kalte Wasser
stoßen musste, dass sie jetzt Ihren Vater zwingen müssen sich mit
ihnen zu beschäftigen, kann man auch als positiv bewerten. Denn wenn
man den Mut betrachtet, den eine Mutter braucht ihren Kindern das
zuzumuten und die Sicherheit dahinter spürt, dass die Kinder das
schaffen und sie sich den Vater erobern können, dann sieht man
sofort dass ich sehr wohl studiert bin. Denn nur in der
Verhaltensforschung findet man dafür eine Berechtigung. Meine
Realität, dass ich all die verschieden Schocks und die Ablehnung
sowie Diskriminierung ertragen musste, dass ich all das Leid von
meinem Leben und meine Kindern getrennt zu werden verwunden habe,
darin kann man meine Stärke als Frau bewundern, sagen und denken
meine Freunde! Meine Istzustand zu diagnostizieren, alle Kräfte zu
sammeln ein Ziel zu verfolgen, die Scheidung und all Ihre Folgen so
rasch wie möglich abzuwickeln um mich und auch meine finanzielle
Lage und berufliche Zukunft so rasch wie möglich zu sanieren, all
das ist mir nun innerhalb von drei Jahren gelungen. Daher brauche ich
jetzt natürlich das Verständnis und die Unterstützung von
Fachleuten, die meine Qualifikation als Mensch und Mutter richtig
bewerten, die sehen können, warum ich keine Kraft hatte mich gegen
eine Strafverfolgung zu wehren, warum ich aber die Kraft habe
hinauszuposaunen, dass Sophia und Maria das Recht haben bei Ihrer
Mutter leben zu wollen und dass sie sehr wohl diesen Wunsch äußern,
nur das ihre momentane Zwicklage ihnen es nicht erlaubt dies
offiziell zu bekunden, sondern dass sogar Sophia Ihre Abhängigkeit
vom Vater und seiner Familie bereits begriffen hat, all das motiviert
mich enorm mein Plädoyer zu formulieren und an die Öffentlichkeit
zu gehen. Die Klugheit und Intelligenz sowie das wunderbare Verhalten
meiner Töchter sind ebenfalls aktenkundig. Ich werde nicht aufgeben,
bis ich meine Töchter bei mir habe. Meine Liebe ist sehr stark und
meine Wille auch. Grenzenlos ist meine Überzeugung das ich das
Schaffen kann und grenzenlos auch mein Durchsetzungsvermögen, denn
ich handle als sehr gläubige Frau mit Gottes Willen und kann es nun
einmal gar nicht akzeptieren wenn Frauen unterdrückt und
diskriminiert werden und Anwälte meinen ich hätte keine Chance.
Meine Chance liegt im Glauben und seiner Kraft Berge versetzen zu
können. Meine Kraft liegt in der Mutterliebe, die wie eine Löwin um
Ihre Kinder kämpft und im täglichen Gebet. Soweit einmal eine
Zusammenfassung was Mutterliebe ausmacht und warum sie so wichtig
ist! Bis auf weiteres, es folgt eine Analyse über Stabilität und
Kontinuität...,
und
vieles mehr! Herzlichst Anuschka
Also
heute beginne ich mit der Behauptung, dass ich grenzenlos sei!
Stimmt
das? Bin ich das? Was bedeutet so eine Aussage und wie gehe ich damit
um? Erst einmal interessiert mich was das eigentlich heißt und da
stoße ich auf „Humpty Dumpty“, der meint dass der die Macht hat,
auch entscheidet was es heißt, wenn er das Wort benutzt. Also das
schauen wir uns doch bitte einmal genauer an. Erst einmal gehen wir
in die Bedeutung der Ausgrenzungen und den Folgen, nämlich der
Ungerechtigkeit: Und genau das ist zu verarbeiten, wenn man aus einem
Haus, einer Familie entfernt wird. Auch wenn man Kündigungen erlebt.
Beziehungsweise einlädt und keiner kommt Die so schmerzliche
Erfahrung, dass ein scheinbares Fehlverhalten bzw. anders sein dazu
führt, dass man ausgestoßen, verbannt und entmachtet wird, das ist
schwer zu verkraften. Wie kann man das verarbeiten frage ich mich und
wie kann man diesen Schaden an Herz, Leib und Seele wieder reparieren
um verzeihen zu können? Und um auch sich selbst wieder zu finden,
und mit sich selbst ein weiteres Leben, leben zu können!? Hier liegt
genau das Problem, nämlich das das Selbstbild zerstört ist und man
nur durch eine gute Analyse seiner Lage und eine Betrachtung des
Unglücks, welches einen getroffen hat zu einem neuen Frieden finden
kann, oder?
Der
Selbstschutz sich in Sicherheit zu bringen, den anderen Vorwürfe zu
machen, all dies hilft nicht. Man dreht sich im Kreis. So fühle ich
mich heute genauso betroffen, als wenn das ganze gestern geschehen
wäre.
30.April
Also,
wie war denn das Essen im Gefängnis? Darüber hast Du kaum etwas
erzählt.
So
empfinde ich dann die Angst vor Strafen und vor Urteilen, sowie die
Bedrohung mit Gefängnis oder Psychiatrie. Auch das für Verrückt
erklärt zu werden, oder abnormal gehört zu Formen des Terrors und
der Diskriminierung die sehr schwer zu ertragen sind. Das einem kein
Erfolg gegönnt wird, keiner einen unterstützt, man wirtschaftlich
ruiniert wird und dadurch in einer Pleitesituation landet in der man
sich in eine Wüste versetzt fühlt, ohne Wasser und Brot, das ist
plötzlich Alltag. Die Tatsache, dass Gutachter und Richter
oberflächlich eine Situation betrachten und nicht die
Ungerechtigkeit und die Willkür, die hier stattfindet begreifen
macht mich müde und leer. Und doch habe ich das Gefühl, dass ich
nicht vergessen darf, dass mir Sophia und Maria seit drei Jahren
sagen, Mami wir lieben Dich, Mami wir wollen auch mit Dir leben, geh
nicht weit weg, bleib bei uns! Die Soziologie untersucht
gesellschaftliche Diskriminierung und differenziert hierbei unter
anderem zwischen struktureller, institutioneller und sprachlicher
Diskriminierung.
Ich
wünsche mir ein Paradebeispiel für Fachleute zu werden! Ein
Beispiel dafür warum Frauen verrückt werden und so viele Falten
bekommen! In Abgrenzung gegen die sozialpsychologische
Vorurteilsforschung geht es also um soziale Bedingungen und Ursachen,
die nicht auf individuelle Einstellungen reduzierbar sind. Ich bin
unschuldig, ich bin ein Opfer und ich brauche Hilfe, das möchte ich
in die Welt hinaus schreien. Ich kann nicht mehr, ich will meine
Kinder zurück!!!!
Nie
werde ich mich damit abfinden was mir hier vom Freiherrn von
Kleinschmidtklan angetan worden ist! In der Rechtswissenschaft ist
der Begriff enger gefasst und bezieht sich nur auf die
Differenzierung wegen bestimmter enumerativ aufgeführter Gründe.
Wieder
Richter mich verurteilt hat, wie er nicht im geringsten versucht hat
etwas zu begreifen, oder zu verstehen, dass ich eine Positivistin bin
und keine Betrügerin, das ist so hart, das kann ich auch gar nicht
verarbeiten! Was nützt es mir aber, wenn ich im Gefängnis sitze,
dann kann ich gar nicht mit meinen Mädchen zusammen sein und nur
noch weinen.
Soziologie
und Rechtswissenschaft gebrauchen den Begriff also in normativer
Weise. Die "Triologie der Wiedersehens“ von Botho Strauß
gefällt mir. Ich mag diese Momentaufnahmen. Ich mag es, wenn man
einen abstrakten Film erlebt, der springt, von einer Handlung in die
nächste. Von einer Zeit in die andere, von einer Person zu nächsten.
Was ist Wirklichkeit und was Fiktion. Dinge einerseits als nackte
Wahrheit zu betrachten und andererseits zu vernebeln und in eine
künstliche und experimentelle Abstraktion zu verwandeln.
Familientragödien und Klan Terror. Diese Art und Weise des
Psychoterrors, die muss man doch bekämpfen können!? Wenn ich nur
wüsste, was ich tun kann. Hier möchte ich ganz klar eine Grenze
ziehen zu dem was nicht erlaubt sein darf und zu dem was ich niemals
akzeptieren werde!
Also
zum Thema Pfingsten!
8./9.6.2014...mir
ist wichtig, dass die Kinder immer beim 80 er Sparerausflug dabei
sind für ihre Integrierung im Dorf. Also, wenn Ihr da nicht
mitfahren wollt, dann möchte ich das gerne tun! Mit Maria und
Sophia....Bitte! Es ist für mich sehr teuer und ich habe eigentlich
nicht das Geld für diesen Verein. Aber die Dorfgemeinschaft ist sehr
kompliziert und wichtig für das Wohlbefinden. Also bitte besprich
das noch einmal mit der Iris und teil mir Deinen Standpunkt dazu mit,
danke!
Ich
fahre auf jeden Fall mit, wenn ihr es nicht tut und muss das auch
entsprechend anmelden.
Und
auf jedenfalls nehme ich Peter Handkes "Kindergeschichte"
mit, das wollte ich schon lange lesen. Was bedeutet mir das Frau sein
und die Ehe?
Anuschka
Zeruya
Shalev und Marcel Reich-Ranicki, was die zwei verbindet? Jedenfalls
findet er Ihren Roman gut. Liebesleben für Marva aus dem
Hebräischen, eine Liebe die plötzlich auf alles verzichtet, was
Treue und Anstand ausmachen, aber warum? Abhängigkeiten, sexuelle
und andere, die habe ich immer abgelehnt.
16.Abschiebehaft
Erinnerungen
ohne Ende. Aufzeichnungen Briefe und Tagebücher. Was letztendlich
bleibt ist die Nagst vorm Ausland. Besser ist es doch man bleibt zu
Hause und hat all seine Angelegenheiten guter Ordnung. Aber was ist,
wenn zu Hause Krieg ist, Hunger und Not. Wenn es keine Existenz gibt
und nur Ängste. Wenn man keine Zukunft sieht.
17.Auslieferung
Ein
sehr eigenartiges und komisches Kapitel. Wie ein Schwerverbrecher,
oder ein Staatsfeind, wird man mir viel Aufwand über die Grenze in
ein dortiges Gefängnis gebracht. Mitnehmen kann man nur, was man
tragen kann. Taschen bekommt man keine. Also hat man was man hat, so
wie man es eben hat und schleppt sich ab. Ich hatte zudem eine
Unmenge an Bücher in eine Sack eingewickelt, den musst ich aber
zurückgeben an der Grenze und alles auf einer Bank ausleeren. Was
nun, wie geht es weiter. Keiner hilft, oder doch hin und wieder, weil
man ja vorwärts gehen möchte. Aber einem Häftling hilft man nicht
als Wärter, oder Begleiter und man wird beschimpft. Bei der
Einlieferung dann dasselbe. So viele Sachen. Alles wird weggesperrt,
nichts darf man aussortieren und mitnehmen. Alles muss erst
aufgeschrieben und untersucht werden.
18.
März; Wie wird eine Mörderin behandelt? Nun ja, sie war jung und
hat uns leid getan, sehr leid!
19.März;
Was gab es eigentlich zum Essen?
Gibt
immer Knödel mit Sauce. Aber die Knödel sind gut und auch die
Saucen abwechslungsreich. Aber alle werden etwas dicker. Es gibt
immer genug zum Essen. Hungrig sind wir nie. Das ist wohl ein
ungeschriebenes Gesetzt, dass es besser ist, wenn Gefangene satt
sind, sonst werden sie rebellisch. Und viel Brom im Essen und Trinken
macht sie auch ruhiger! Am Besten war aber das Frühstück, immer
frische Salzstangerl. Nur sonntags nicht und sogar Butter für jeden.
Lese
jetzt den Leoparden und liebe die Beschreibungen über die Atmosphäre
im Gefängnis. Es ist wirklich eigenartig, wenn man selber in Haft
ist und liest, was andere in Haft erlebt haben. Oder sogar Filme
sieht. Das passierte später manchmal. Aber das schien mir immer
unwahr und an der Wirklichkeit vorbei. „Musen
leben länger! Von Dietmar Grieser kommt mir nun in die Hände.
„Ich
backe dir ein golden Brot und schieß die Polizisten tot, sobald Du
mit mir Hochzeit machst.
1.April,
heute; Recherchiere über folgende Personen:
Frances
Knittel, Ilse Benn, Licci Habe, Susanne Hochwälder, Marietta
Torberg, Elien O´Casey, Beatrice Behan, Elina Kazantzakis, Jaqueline
Pagnal, Rose-Marie Bonsels, Gisele Celan-Lestrange, Charlotte
Bergengruen, Hans Leip, Kathrin Bade, Lilli Marleen, Winni Seeburg.
20.
Kapitel: Finale
Nun
habe ich zwar keine Angst, im Moment ins Gefängnis zu kommen, aber
ich bin auch nicht wirklich geschützt. Da ich Grenzgängerin bleibe
und immer begehrt sein will, verkörpere ich für andere auch immer
eine Form von Sehnsucht und Traum. Realität und Wirklichkeit
vermischen sich. Die Phantasien, welche ich auslöse sind so
unangenehm und stark, so dass ich mich am Liebsten auf einen Berg in
die Einsamkeit zurückziehen möchte. Wie träume ich mir heute meine
Zukunft. Möchte ich in einer teuren Villa sitzen, oder auf einem
Bauernhof? Oder am Meer in Trient oder auf Hvar? ich weiß es nicht.
Auch der Traum von Cannes oder Marrakesch bleibt in mir. Die Geliebte
eines Herzoges, das hat mich geprägt. Die Bilder bleiben. Ein
Anwesen auf Mallorca, Weihnachten in Cannes, Reisen nach Marrakesch
in Le Mamounia und natürlich die Welt zu kennen, von Tokio, bis
Chicago, von San Paulo bis Genf. Im Internet virtuell zu reisen und
mit der Transsibirischen Eisenbahn zu fahren ist ebenfalls etwas was
ich machen möchte. Unter dem Motto, welche Orte man noch gesehen
haben sollte, bevor man stirbt. Das Löffellisten schreiben ist und
bleibt ja eines meiner großen Leidenschaften.
Literaturverzeichnis
A.M.
Texter, Sag es treffender
Personenverzeichnis:
Frances
Knittel,
Ilse
Benn,
Licci
Habe,
Susanne
Hochwälder,
Marietta
Torberg,
Elien
O´Casey
Beatrice
Behan,
Elina
Kazantzakis,
Jaqueline
Pagnal,
Rose-Marie
Bonsels,
Gisele
Celan-Lestrange,
Charlotte
Bergengruen,
Hans
Leip,
Kathrin
Bade,
Lilli
Marleen,
Winni
Seeburg.
Tags:
Wirtschaftliche
Zusammenbrüche und Ereignisse, sowie Katastrophen, die die Welt
erschütterten:
Rohstoffe
und Ausbeutung der Kolonien weltweit und Ihre Folgen heute.
Menschliche
Schwächen und Ruine als Beispiel von Lebenswegen
Tuplenfieber
und Goldrausch
Staatsfinanzen,
Gauner und andere Kriminelle
Steueroasen
und Geldverstecke
Großbritanien
und der Südseeschwindel 1719
Entwertungen,
Entmachtungen und Plünderungen, sowie Inflationen
Börsenstürze
Wirtschaftskrisen
und Ihre Folgen
Arm
und Reich, die Kluft zwischen den Welten und Kontinenten
Religiöse
Kriege und Auseinandersetzungen
Hunger
und Überfluss
Kriegsgrauen
und Greultaten
Massenmord
und Vernichtungssysteme
Rüstungswahnsinn
und Militär
Bürgerkriege
und Zukunftsvisionen
Glaube
und Sünde
Fronten
und Zermürbungen
Atomarer
Blödsinn
Kalter
Krieg und Balance der Angst
Grausamkeit
und Menschliche Schwächen
Persönlichkeiten,
Märtyrer, Päpste und Staatsoberhäupter
Kreuzzüge
und angehäufte Reichtümer
Qualen
und Folterungen
Erpressungen
und Wahnsinn
Sklavenhandel
und Kinderarbeit
Diskriminierung
und Rassenkult
Naturkatastrophen,
Krankheiten und Schrecken
Machthaber
und Wahlkämpfe
Soziale
Stände, gesellschaftliche Schichten und Kulturen
Völker,
Kulturen und Länder
Kontinente
und Mächte
Wirtschaftsvorhaben
und Strategien
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und China
Politische
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und –Verschmutzungen
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und Physik im technischen Fortschritt
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und der Kontrollwahnsinn
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und Verbotenes
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Sozialschmarotzer
und Sozialtouristen01.04.2014
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und Scientology
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und Menschliche Probleme
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Big
Brother und Speicherdaten
Anmerkungen:
...offen...Rezensionen:
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